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FBW-Bewertung: Sowas von Super! (2023)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Hedvig ist ein Nerd, definitiv! Sie ist weder sportlich, noch musikalisch. Was sie wirklich kann, das sind Computerspiele. Im Zocken ist sie kaum zu schlagen. Doch was nützt ihr das? Immerhin ist sie die Tochter von ?Superlöwe?, einem waschechten Superhelden, und eines Tages muss sie in dessen Fußstapfen treten.

Wie soll man mit Vorbildern umgehen, wenn sie unerreichbar scheinen, wie mit den eigenen Stärken verfahren, wenn sie nicht in das Bild anderer passen? Das große Thema von SOWAS VON SUPER! heißt ganz klar: ?Sei, wie du bist!? Rasmus A. Sivertsens Animationsfilm ist rasant und frech und bereitet das Thema für jüngere Zuschauer hervorragend auf. Dazu passt, dass gerade in Action-Szenen immer wieder comicartige Elemente einfließen, so, wie die bekannten, variablen Panels oder Soundwords mit lautmalerischen Geräuschbeschreibungen, a la: POW!, ZACK!, etc.

Nicht etwa Hedvigs Supervater ist es, der in SOWAS VON SUPER! Druck ausübt, nein es ist die kleine Hedvig selber. Sie will beweisen, dass sie die Familientradition aufrechterhalten kann, sie will der Welt zeigen, welche Superheldin in ihr steckt. Selbstoptimierung ist das Stichwort, das seit einigen Jahren durch alle Medien geht und genauso lange schon Menschen unter Druck setzt. Im Prinzip weiß Hedvig, dass sie ihre Erwartungen nicht erfüllen kann und dennoch versucht sie immer wieder, irgendwie ?super? zu sein. Ihre besten Ratgeber sind ihr Gamingpartner und vor allem die eigene Großmutter. Und die hat es drauf! Nicht nur, weil sie in der Familientradition steht und selbst einmal Superheldin gewesen ist, nein auch wenn sie in einem Altenheim wohnt, steckt sie ihre Umwelt ganz selbstbewusst in die Tasche ? ganz ohne Superkräfte. Schön, so die Jury, dass SOWAS VON SUPER! das generationenübergreifende Element nicht plakativ hervorkehrt, sondern ganz selbstverständlich einfließen lässt.

Regisseur Rasmus A. Sivertsen und seine Drehbuchautorin Kamilla Krogsveen haben eine leichtfüßige Story entwickelt, die Comicliebhabern sicherlich entgegenkommt. Der Film ist rhythmisch, das Timing ist stimmig und auch die Soundebene wird bestens genutzt. Es macht Spaß, Hedvig bei ihren Versuchen SOWAS VON SUPER! zu sein zuzusehen, genauso viel Spaß aber macht es, dabei ihr Scheitern mitzuerleben.

Was der Jury weniger gefallen hat, ist die Permanenz, mit der sich der Film auf das Motto ?Eine:r allein kann es nicht schaffen? beruft. Das Motiv wird allzu plakativ eingesetzt und macht den Film vorhersehbar. Ähnlich die Darstellung einiger Erwachsenenfiguren, wie etwa die der Lehrerin, die in ihrer Charakterlosigkeit und Eindimensionalität Hedvig kein interessantes Gegenüber sein können. Hier fehlt es SOWAS VON SUPER! definitiv an Finesse. Dennoch hat es der Film geschafft, immer wieder das Interesse er Jury zu wecken, so dass sie nach ausgiebiger Diskussion SOWAS VON SUPER! das Prädikat BESONDERS WERTVOLL verleihen möchte.



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