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Eismayer (2022)

Österreichisches Drama über einen gefürchteten Ausbilder beim Militär, der sich in einen Rekruten verliebt.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.0 / 5

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Charles Eismayer (Gerhard Liebmann) ist beim österreichischen Bundesheer als härtester Ausbilder berüchtigt. Er fordert unbedingten Gehorsam, schindet und demütigt die Rekruten, die sich nicht perfekt verhalten oder Schwäche zeigen. Den neuen Rekruten Mario Falak (Luka Dimić) redet er ungeniert mit "Tschusch" an, einem diskriminierenden Wort für Ausländer. Doch Falak ist aus einem harten Holz geschnitzt, er lässt sich von Eismayer nicht brechen und gibt sogar Widerworte. In der Kompanie spricht sich herum, dass Falak schwul ist, was er gar nicht zu verbergen sucht. Der Rekrut imponiert dem Ausbilder.

Eismayer, der eine Frau (Julia Koschitz) und einen kleinen Sohn hat, ist auch schwul, aber heimlich. Als er seiner unglücklichen Frau endlich die Wahrheit über sich sagt, zieht sie mit dem Kind aus. Eismayer ruft Falak unter einem Vorwand in seine Wohnung. Holprig nähern sich die beiden an. Als Eismayer die Diagnose Krebs erhält, kommt auf die junge Liebesbeziehung eine Bewährungsprobe zu. Und immer noch kann sich Eismayer ein Coming-out beim Bundesheer, wo er täglich homophobe Sprüche hört, für sich nicht vorstellen.

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"Eismayer": Eine wahre Männerliebe beim Militär

Das Spielfilmdebüt des österreichischen Regisseurs und Drehbuchautors David Wagner basiert auf einer wahren Geschichte. Die beiden Hauptcharaktere im Film tragen die Namen ihrer realen Vorbilder. Wagner hatte 2001 als Rekrut beim österreichischen Bundesheer die Erzählungen über den berüchtigten Ausbilder Charles Eismayer gehört, der unzählige junge Rekruten das Fürchten lehrte. Erst viel später erfuhr Wagner, dass dieser harte Mann sehr lange seine Homosexualität verbarg. Erst die Liebe zum Rekruten Mario Falak gab dem Vizeleutnant den Mut, zu sich selbst zu stehen. Charles Eismayer und Mario Falak berieten den Regisseur auch in militärischen Fragen. Das packende Drama "Eismayer" erzählt nicht nur die Geschichte zweier starker Persönlichkeiten, sondern auch über Homophobie und toxische Männlichkeit beim Militär.

Hart gegen sich und andere

Zunächst fällt auf, wie sehr Wagner Wert auf eine ungeschönte Darstellung des Umgangs beim Militär legt. Der grobe Ton, die Beschimpfungen, die verbalen Drohungen von Ausbilder Eismayer und anderen verblüffen, zumal sich die wahren Ereignisse erst etwa 10 Jahre vor dem Filmdreh zugetragen haben. Auch der Vizeleutnant hat einen vorgesetzten Hauptmann, der ihn deckelt, auch er hört in der Kaserne die schwulenfeindlichen Sprüche, die ihm zusetzen. Dass er seine Homosexualität aus Angst vor Verachtung verbirgt, erklärt vielleicht zum Teil seine zur Schau getragene Härte.

Ausbruch aus dem inneren Kerker

Schnell verschiebt sich aber die Perspektive des Films auf die Beziehung von Eismayer zum selbstbewussten Rekruten Falak, der ihm mit seinem Mut Respekt abnötigt. Gerhard Liebmann beeindruckt als Titelcharakter, der die meiste Zeit viel zu sehr unter innerem Druck steht, um Freude zu empfinden. Wie der virile, durch und durch ehrbare Soldat Falak den Vizeleutnant aus der Reserve holt und für die Liebe empfänglich macht, schildert Wagner in bewegenden Szenen, die aber nicht zu dick aufgetragen wirken.

Immer wieder kehrt die Kamera zu einer Ruine im Wald zurück, einem von Ziegelwänden umgebenen Raum ohne Dach. Dieser Raum wirkt wie ein Ort, über den die Zeit hinweg gegangen ist, den aber mindestens ein Mensch nie vergessen hat. Erst am Schluss dieses überzeugenden Dramas wird sein Geheimnis ein wenig gelüftet und dann erfährt man auch, wie es mit den realen Personen weiterging.

Fazit: Das Spielfilmdebüt des österreichischen Regisseurs und Drehbuchautors David Wagner basiert auf der wahren Geschichte eines Vizeleutnants, der seine Homosexualität aus Angst vor Ächtung sorgsam verbirgt. Der Ausbilder ist beim österreichischen Bundesheer wegen seiner drakonischen Strenge berüchtigt, doch ein neuer Rekrut bietet ihm die Stirn und berührt sein Herz. Gerhard Liebmann überzeugt in der Rolle eines Mannes, der sich selbst unterdrückt, bis ihn die Liebe befreit. Das authentisch wirkende Drama gewährt zudem spannende Einblicke in eine traditionell homophobe militärische Welt, die sich dem Wandel der Zeit nicht länger verschließen kann.











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Besetzung & Crew von "Eismayer"

Land: Österreich
Jahr: 2022
Genre: Drama, Romantik
Länge: 87 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 01.06.2023
Regie: David Wagner
Darsteller: Gerhard Liebmann als Vizeleutnant Charles Eismayer, Luka Dimic als Mario Falak, Julia Koschitz als Christina Eismayer, Anton Nouri als Striegl, Christopher Schärf als Hauptmann Karnaval
Kamera: Serafin Spitzer
Verleih: Salzgeber & Co. Medien GmbH

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