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Tastenarbeiter - Alexander von Schlippenbach
Tastenarbeiter - Alexander von Schlippenbach
© Salzgeber & Co. Medien GmbH

Tastenarbeiter - Alexander von Schlippenbach (2023)

Der Dokumentarfilm "Tastenarbeiter - Alexander von Schlippenbach" widmet sich dem deutschen Free-Jazz-Pionier und Arrangeur, der in seinem Metier Maßstäbe setzte.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
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Ob am Klavier, als Arrangeur, Band-Leader oder als Komponist: Der Berliner Alexander von Schlippenbach hinterließ seine Fußspuren im Bereich des Free-Jazz wie Wenige andere. Noch heute, im Alter von 85 Jahren, ist der Pionier des europäischen Jazz-Improvisationsspiels musikalisch aktiv und trifft sich regelmäßig mit Kollegen und befreundeten Musikern. Filmemacher Tilman Urbach porträtiert das bewegte berufliche wie private Leben eines Mannes, der mit der japanischen Pianistin und Jazz-Musikerin Aki Takase schließlich eine Partnerin auf Augenhöhe und Gleichgesinnte fand.

Bildergalerie zum Film "Tastenarbeiter - Alexander von Schlippenbach"

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Eine Zeit des Um- und Aufbruchs

Schnell findet der Porträtierte Vertrauen zu Regisseur Tilman Urbach und gewährt ihm Einblicke ins Private. Urbach begleitet den Alltag des Musikers und seiner Frau Aki Takase und ist damit bei ganz gewöhnlichen, gängigen Tätigkeiten und Ereignissen mit dabei. Etwa beim Kochen, bei alltäglichen Unterhaltungen oder einfach nur beim Rauchen einer Pfeife. Dadurch kommt man von Schlippenbach noch näher und erlangt einen intimen Blick hinter die Fassade des renommierten Künstlers und vielfach ausgezeichneten Jazz-Musikers (von Schlippenbach ist u.a. Träger des Kunstpreises Berlin).

Doch natürlich interessiert sich Urbach nicht nur für das Gegenwärtige, sondern geht auch in der Zeit zurück. Alte Schwarz-Weiß-Bilder, etwa von der Internatsband oder von Schlippenbachs erster Swing-Gruppe, ebenso wie originale Bewegtbild-Aufnahmen aus den Anfängen seiner musikalischen Karriere entführen ins Westdeutschland der 50er- und 60er-Jahre. Eine Zeit des Aufbruchs: Der Wunsch der Menschen nach Neuerungen und Veränderung entlud sich nicht zuletzt auf der Straße in Form von (friedlichen) Protesten. Von Schlippenbach und seine musizierenden Weggefährten schwebte in künstlerischer Form ebenfalls etwas Revolutionäres und völlig Neues vor. Sie fanden ihre Bestimmung im Free Jazz. Rare Bewegtbilder des heute noch existierenden Big-Band-Kollektivs "Globe Unity Orchestra" geben einen Eindruck der Kraft und Energie, die schon damals von den Konzerten ausging.

Free Jazz: Treibend und von allen Zwängen befreit

Mit selbiger Energie und Spielfreude widmet sich von Schlippenbach auch im betagten Alter noch der Musik. Davon künden die vielen Momente und Szenen, die den Porträtierten im Zusammenspiel mit anderen Musikern zeigen. Etwa mit seiner Frau, mit Sohn Vincent (der früher der DJ der Band Seeed war), dem Perkussionisten Günter "Baby" Sommer oder Manfred Schoof, einer Legende der Kölner Jazzszene und alter Freund von Schlippenbachs. Bei dessen Reise in die alte Heimat Köln ist Urbach mit seiner Kamera stets ganz dicht bei von Schlippenbach.

Bei der dokumentarischen Begleitung der Hauptfigur findet der Filmemacher eine stimmige Balance: Bei den Gesprächen und Interviews hakt Urbach nämlich an passenden Stellen ein und stellt kluge Nachfragen. Bei den Musikdarbietungen hält er sich stattdessen zurück und dokumentiert einzig und allein das künstlerische Treiben. Die Energie des freien Improvisierens, stilistische Vielfalt und klangliche Intensität, stets befreit von Normen und (kompositorischen) Vorgaben – allesamt ist typisch für den Free-Jazz, einer komplexen Musikrichtung, der man in dieser Doku entscheidend näherkommt.

Fazit: Interessante, ambitionierte Doku über eine im Vergleich zu populären Musikrichtungen und "Mainstream"-Genres wenig bekannte Stilrichtung und einen ihrer wichtigsten Vertreter. Mit einem guten Gespür für Timing und Dramaturgie umgesetzt.




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Zum Video: Tastenarbeiter - Alexander von Schlippenbach

Besetzung & Crew von "Tastenarbeiter - Alexander von Schlippenbach"

Land: Deutschland
Jahr: 2023
Genre: Dokumentation
Länge: 106 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 09.11.2023
Regie: Tilman Urbach
Kamera: Marcus Schwemin, Justin Urbach
Verleih: Salzgeber & Co. Medien GmbH

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