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While the Green Grass Grows (2023)
Der Autor dieses Dokumentarfilms denkt als Sohn, der Abschied nehmen muss, über die Vergänglichkeit nach.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Anfang 2019 stirbt die Mutter des Filmemachers Peter Mettler. Er hat sie und den Vater oft gefilmt und kann auf solche Aufnahmen zurückgreifen, wenn er ihr nahe sein will. Mettler reist in die Schweiz, der Heimat seiner Eltern, die noch vor seiner Geburt nach Kanada auswanderten. In der Schweiz besucht ihn auch sein 90-jähriger Vater. Er erzählt von seiner Kindheit im Krieg und macht sich Sorgen um die Welt.
Im Jahr 2020, während der Covid-Pandemie, besucht Mettler den Vater oft in dessen Wohnung in Toronto. Die Gespräche über die Zukunft gehen weiter. Der Filmemacher unternimmt Waldspaziergänge mit Freund*innen. Mit ihnen schöpft er Hoffnung, dass es wie in der Natur mit dem Leben weitergeht, obwohl das Virus wütet. Der Vater jedoch wird immer schwächer und liegt schließlich im Krankenhaus im Sterben.
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Filmkritik
"While the Green Grass Grows (Parts 1+ 6)“: Nichts bleibt, wie es ist
Dieser dokumentarische Film des schweizerisch-kanadischen Filmemachers Peter Mettler ("Gambling, Gods and LSD“) mutet auf den ersten Blick sperrig an. Denn "While the Green Grass Grows (Parts 1+6)“ ist nur ein Teil eines sieben Kapitel umfassenden Filmwerks. Und auch dieser gerät mit 166 Minuten schon länger als gewöhnliche Kinofilme. Es handelt sich jedoch um ein filmisches Tagebuch, in dem der Autor auf gut nachvollziehbare, meditative Weise und mit vielen schönen Naturaufnahmen über Vergänglichkeit nachdenkt. Im Mittelpunkt steht die Beziehung zu seinen Eltern – die Mutter kürzlich verstorben, der Vater hochbetagt und Abschied nehmend.
Angst um die Erinnerung
Die Freude am experimentellen Filmemachen durchdringt diese kontemplative Studie über Verlust, Erinnerung, Hoffnung. Ausgehend von dem Spruch, dass das Gras auf der anderen Seite grüner sei, widmet sich Mettler den widersprüchlichen menschlichen Sehnsüchten, Gutes zu bewahren und nach Besserem zu streben. Mit seinen vielen privaten Filmaufnahmen – die Mutter beim Tanzen, der Vater im Lehnstuhl oder sogar auf dem Sterbebett – scheint er sich gegen die Angst zu wehren, dass mit dem Tod der Eltern auch sie selbst und mit ihnen ein Teil des eigenen Lebens in Vergessenheit geraten könnten.
Im Fluss der Zeit
Wie tief kann der einzelne Moment gemeinsamen Erlebens durchdrungen und konserviert werden? Kann man das Einzigartige begreifen, wenn alles im Fluss ist – und ist diese ständige Veränderung tröstlich? Mettler teilt seine Gedanken oft in Voice-Over mit. Mit seinen Fragen über das, was bleibt und wohin die Reise geht, ist er sicher nicht allein. Und sie intensivieren sich für ihn während der Covid-Pandemie.
Immer wieder geht der Filmemacher hinaus in die Natur und erkundet mit der Kamera ihre Bewegungen – den Wolkenzug, den Wind, den Wandel der Jahreszeiten, die Kraft des Wassers im Gebirge. Wenn er Wasserfälle oder das schäumende Weiß des eisigen Rheins in seiner jungen Gestalt betrachtet, lässt er sich viel Zeit. So kann sich der Blick in das Geschehen vertiefen, bis es sich zu verwandeln und verborgene Weisheiten preiszugeben scheint. Manchmal verändert Mettler die Motive auch mit Überlappungen, veränderten Geschwindigkeiten oder Animationen.
Sehen, hören, spüren
Sehr interessant wirkt die Tonspur, wenn Geräusche auf Dinge außerhalb des Blickfelds verweisen. So wird einem bewusst, dass man stets nur einen Ausschnitt vom Ganzen wahrnimmt und auch das nicht, ohne leicht abgelenkt zu werden. Dieses filmische Entdeckungsabenteuer ist nicht nur eine Liebeserklärung des Regisseurs an seine Eltern und die Natur, sondern auch eine Übung in Entschleunigung.
Fazit: Mit dem Abschied von den Eltern konfrontiert, begibt sich der experimentelle Filmemacher Peter Mettler auf eine dokumentarisch-meditative Suche nach dem, was bleibt, wenn sich alles verändert. Viele schöne Aufnahmen in Wald und Flur laden dazu ein, von der sich ständig verwandelnden Natur und ihren Kreisläufen zu lernen. Wer sich die nötige Zeit nimmt, wird mit intuitiven, sinnlichen Erkenntnissen belohnt.
Dieser dokumentarische Film des schweizerisch-kanadischen Filmemachers Peter Mettler ("Gambling, Gods and LSD“) mutet auf den ersten Blick sperrig an. Denn "While the Green Grass Grows (Parts 1+6)“ ist nur ein Teil eines sieben Kapitel umfassenden Filmwerks. Und auch dieser gerät mit 166 Minuten schon länger als gewöhnliche Kinofilme. Es handelt sich jedoch um ein filmisches Tagebuch, in dem der Autor auf gut nachvollziehbare, meditative Weise und mit vielen schönen Naturaufnahmen über Vergänglichkeit nachdenkt. Im Mittelpunkt steht die Beziehung zu seinen Eltern – die Mutter kürzlich verstorben, der Vater hochbetagt und Abschied nehmend.
Angst um die Erinnerung
Die Freude am experimentellen Filmemachen durchdringt diese kontemplative Studie über Verlust, Erinnerung, Hoffnung. Ausgehend von dem Spruch, dass das Gras auf der anderen Seite grüner sei, widmet sich Mettler den widersprüchlichen menschlichen Sehnsüchten, Gutes zu bewahren und nach Besserem zu streben. Mit seinen vielen privaten Filmaufnahmen – die Mutter beim Tanzen, der Vater im Lehnstuhl oder sogar auf dem Sterbebett – scheint er sich gegen die Angst zu wehren, dass mit dem Tod der Eltern auch sie selbst und mit ihnen ein Teil des eigenen Lebens in Vergessenheit geraten könnten.
Im Fluss der Zeit
Wie tief kann der einzelne Moment gemeinsamen Erlebens durchdrungen und konserviert werden? Kann man das Einzigartige begreifen, wenn alles im Fluss ist – und ist diese ständige Veränderung tröstlich? Mettler teilt seine Gedanken oft in Voice-Over mit. Mit seinen Fragen über das, was bleibt und wohin die Reise geht, ist er sicher nicht allein. Und sie intensivieren sich für ihn während der Covid-Pandemie.
Immer wieder geht der Filmemacher hinaus in die Natur und erkundet mit der Kamera ihre Bewegungen – den Wolkenzug, den Wind, den Wandel der Jahreszeiten, die Kraft des Wassers im Gebirge. Wenn er Wasserfälle oder das schäumende Weiß des eisigen Rheins in seiner jungen Gestalt betrachtet, lässt er sich viel Zeit. So kann sich der Blick in das Geschehen vertiefen, bis es sich zu verwandeln und verborgene Weisheiten preiszugeben scheint. Manchmal verändert Mettler die Motive auch mit Überlappungen, veränderten Geschwindigkeiten oder Animationen.
Sehen, hören, spüren
Sehr interessant wirkt die Tonspur, wenn Geräusche auf Dinge außerhalb des Blickfelds verweisen. So wird einem bewusst, dass man stets nur einen Ausschnitt vom Ganzen wahrnimmt und auch das nicht, ohne leicht abgelenkt zu werden. Dieses filmische Entdeckungsabenteuer ist nicht nur eine Liebeserklärung des Regisseurs an seine Eltern und die Natur, sondern auch eine Übung in Entschleunigung.
Fazit: Mit dem Abschied von den Eltern konfrontiert, begibt sich der experimentelle Filmemacher Peter Mettler auf eine dokumentarisch-meditative Suche nach dem, was bleibt, wenn sich alles verändert. Viele schöne Aufnahmen in Wald und Flur laden dazu ein, von der sich ständig verwandelnden Natur und ihren Kreisläufen zu lernen. Wer sich die nötige Zeit nimmt, wird mit intuitiven, sinnlichen Erkenntnissen belohnt.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "While the Green Grass Grows"
Land: Schweiz, KanadaWeitere Titel: While The Green Grass Grows (Parts 1+6)
Jahr: 2023
Genre: Dokumentation
Länge: 166 Minuten
Kinostart: 02.10.2025
Regie: Peter Mettler
Darsteller: Alfred Mettler, Julie Mettler, Peter Mettler
Kamera: Peter Mettler
Verleih: Gmfilms