Sting (2024)
Krabbelgrusel: In diesem in Australien gedrehten, aber in den USA angesiedelten Horrorfilm lässt Regisseur Kiah Roache-Turner eine kleine Spinne auf beängstigende Größe anwachsen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Die zwölfjährige Charlotte (Alyla Browne) wohnt mit ihrer Mutter Heather (Penelope Mitchell), ihrem Stiefvater Ethan (Ryan Corr) und Liam, ihrem Bruder im Säuglingsalter, in einem heruntergekommenen Mietshaus in New York City. Der Kammerjäger Frank (Jermaine Fowler) war schon mehrmals da, weil die senile Nachbarin Helga (Noni Hazlehurst) steif und fest behauptet, etwas in ihrer Wohnung gesehen zu haben.
Ob es etwas mit Charlottes außergewöhnlichem Haustier zu tun hat? In der Wohnung ihrer Großtante (Robyn Nevin), in die sie sich heimlich geschlichen hatte, hat Charlotte eine kleine Spinne gefunden, die sie Sting nennt. Sting wächst rasend schnell und mit ihr auch ihr Hunger.
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Filmkritik
"Sting": Charlotte's Web
Der Juni 2024 ist kein guter Monat für Arachnophobiker. Erst machte die Meldung die Runde, dass die aus China, Japan und Korea stammende, bis zu zehn Zentimeter große Joro-Spinne sich an der Ostküste der USA ausbreitet. Nun kommt ein Film in die Kinos, in dem ein noch furchterregenderer Achtbeiniger sein Unwesen treibt. Das Tierchen, das diesem Horrorstreifen seinen Namen gibt, ist nur anfangs possierlich und hat die Größe von zehn Zentimetern alsbald überschritten. Es wächst und wächst und wächst schließlich auf ein so beachtliches Ausmaß heran, dass einem angst und bange werden muss. Bei Horror- und Genrefilm-Spezialist Kiah Roache-Turner ("Wyrmwood", "Necrotonic") ist der krabbelnde Killer in guten Händen.
Stimmungsvolle Bilder, nostalgischer Look
Roache-Turner weiß, alles aus einem überschaubaren Budget herauszuholen. Mit bescheidenen Mitteln erzeugt er stimmungsvolle Bilder. Die klirrende Kälte des verschneiten New Yorks (für das Sydney als Double herhielt) pocht an die Fenster des baufälligen Mietshauses, deren Bewohner einer nach dem anderen verspeist werden. Brad Shields Kamera fährt mal wie in einem alten Peter-Jackson-Film in rasendem Tempo frontal auf die Figuren zu, mal gleitet sie geschmeidig wie in Kubricks "Shining" (1980) durch die Flure, mal kriecht sie wie in Camerons "Aliens" (1986) durch die Lüftungsschächte. Und Anna Drubichs Musik spielt bald groovig wie in einem 1970er-Spionagethriller, bald nervenkitzelnd dazu. Schon nach wenigen Minuten fühlt sich das Kinopublikum in der Zeit zurückversetzt. Auch wenn die Handlung in der Gegenwart spielt, nimmt sich "Sting" wie ein Film aus einem anderen Jahrzehnt aus.
Kurzweiliges Zitatekino
Der Regisseur und Drehbuchautor macht aus seinen Vorbildern keinen Hehl. Munter zitiert er neben den oben bereits erwähnten Filmen weitere Genreeinträge von "Predator" (1987) über "Arachnophobia" (1990) bis hin zu "Arac Attack" (2002). Mehr als unterhaltsames, stets mit einem Augenzwinkern versehenes Zitatekino will "Sting" auch gar nicht sein. Denn für mehr bleibt Roache-Turners Drehbuch zu rudimentär. Während das Skript mit einigen gelungenen Einfällen überzeugt – dass Sting nicht nur rasant wächst, sondern ihre Opfer auch dank ihrer Imitationskünste in die Falle lockt, ist etwa ein cleverer Schachzug –, hätte sich aus der angespannten Familiensituation und dem belasteten Verhältnis zwischen Charlotte und ihrem Stiefvater mehr herausholen lassen können.
Die größte Schwäche ist jedoch die tonale Unentschlossenheit des Films. Mit ulkigen Charakteren wie dem Kammerjäger Frank und dem Wissenschaftler Erik sowie der witzigen Schwäche der Riesenspinne versehen, ist der Weg für eine Horrorkomödie im Grunde geebnet. Letzten Endes kann sich Kiah Roache-Turner aber nicht recht entscheiden, ob er sein Publikum zum Lachen bringen oder das Fürchten lehren will.
Fazit: Der neue Film des Australiers Kiah Roache-Turner ("Wyrmwood") ist nichts für Arachnophobiker! Sein im verschneiten New York City angesiedeltes Kammerspiel überzeugt durch stimmungsvolle Bilder, einen nostalgischen Look und tolle, handgemachte Effekte. Auch wenn sich der Regisseur und Drehbuchautor nicht entscheiden kann, ob "Sting" ein Horrorstreifen oder eine Komödie sein soll, bietet der Film ein kurzweilige Seherlebnis.
Der Juni 2024 ist kein guter Monat für Arachnophobiker. Erst machte die Meldung die Runde, dass die aus China, Japan und Korea stammende, bis zu zehn Zentimeter große Joro-Spinne sich an der Ostküste der USA ausbreitet. Nun kommt ein Film in die Kinos, in dem ein noch furchterregenderer Achtbeiniger sein Unwesen treibt. Das Tierchen, das diesem Horrorstreifen seinen Namen gibt, ist nur anfangs possierlich und hat die Größe von zehn Zentimetern alsbald überschritten. Es wächst und wächst und wächst schließlich auf ein so beachtliches Ausmaß heran, dass einem angst und bange werden muss. Bei Horror- und Genrefilm-Spezialist Kiah Roache-Turner ("Wyrmwood", "Necrotonic") ist der krabbelnde Killer in guten Händen.
Stimmungsvolle Bilder, nostalgischer Look
Roache-Turner weiß, alles aus einem überschaubaren Budget herauszuholen. Mit bescheidenen Mitteln erzeugt er stimmungsvolle Bilder. Die klirrende Kälte des verschneiten New Yorks (für das Sydney als Double herhielt) pocht an die Fenster des baufälligen Mietshauses, deren Bewohner einer nach dem anderen verspeist werden. Brad Shields Kamera fährt mal wie in einem alten Peter-Jackson-Film in rasendem Tempo frontal auf die Figuren zu, mal gleitet sie geschmeidig wie in Kubricks "Shining" (1980) durch die Flure, mal kriecht sie wie in Camerons "Aliens" (1986) durch die Lüftungsschächte. Und Anna Drubichs Musik spielt bald groovig wie in einem 1970er-Spionagethriller, bald nervenkitzelnd dazu. Schon nach wenigen Minuten fühlt sich das Kinopublikum in der Zeit zurückversetzt. Auch wenn die Handlung in der Gegenwart spielt, nimmt sich "Sting" wie ein Film aus einem anderen Jahrzehnt aus.
Kurzweiliges Zitatekino
Der Regisseur und Drehbuchautor macht aus seinen Vorbildern keinen Hehl. Munter zitiert er neben den oben bereits erwähnten Filmen weitere Genreeinträge von "Predator" (1987) über "Arachnophobia" (1990) bis hin zu "Arac Attack" (2002). Mehr als unterhaltsames, stets mit einem Augenzwinkern versehenes Zitatekino will "Sting" auch gar nicht sein. Denn für mehr bleibt Roache-Turners Drehbuch zu rudimentär. Während das Skript mit einigen gelungenen Einfällen überzeugt – dass Sting nicht nur rasant wächst, sondern ihre Opfer auch dank ihrer Imitationskünste in die Falle lockt, ist etwa ein cleverer Schachzug –, hätte sich aus der angespannten Familiensituation und dem belasteten Verhältnis zwischen Charlotte und ihrem Stiefvater mehr herausholen lassen können.
Die größte Schwäche ist jedoch die tonale Unentschlossenheit des Films. Mit ulkigen Charakteren wie dem Kammerjäger Frank und dem Wissenschaftler Erik sowie der witzigen Schwäche der Riesenspinne versehen, ist der Weg für eine Horrorkomödie im Grunde geebnet. Letzten Endes kann sich Kiah Roache-Turner aber nicht recht entscheiden, ob er sein Publikum zum Lachen bringen oder das Fürchten lehren will.
Fazit: Der neue Film des Australiers Kiah Roache-Turner ("Wyrmwood") ist nichts für Arachnophobiker! Sein im verschneiten New York City angesiedeltes Kammerspiel überzeugt durch stimmungsvolle Bilder, einen nostalgischen Look und tolle, handgemachte Effekte. Auch wenn sich der Regisseur und Drehbuchautor nicht entscheiden kann, ob "Sting" ein Horrorstreifen oder eine Komödie sein soll, bietet der Film ein kurzweilige Seherlebnis.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Sting"
Land: AustralienJahr: 2024
Genre: Thriller, Horror
Länge: 90 Minuten
Kinostart: 20.06.2024
Regie: Kiah Roache-Turner
Darsteller: Alyla Browne als Charlotte, Penelope Mitchell als Heather, Ryan Corr als Ethan, Jermaine Fowler als Frank, Silvia Colloca als Maria
Kamera: Brad Shield
Verleih: Studiocanal
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