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Elevated Art - Wer Kunst auf Berge stellt (2025)
Deutscher Dokumentarfilm über eine Kunstbiennale in Südtirol.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Alle zwei Jahre geht im ladinischen Teil Südtirols eine ungewöhnliche Veranstaltung über die Bühne. Die Biennale SMACH bringt Kunst auf Berge. Im Gadertal in den Dolomiten werden zehn Werke ausgestellt, die mitten in die Natur integriert sind, im Idealfall eine Symbiose mit ihr eingehen und von den Besuchern erwandert werden müssen.
Der Kopf dahinter ist Michael Moling, der dem gemeinnützigen Kulturverein hinter SMACH als Präsident vorsitzt. Er kommt in Timian Hopfs Dokumentarfilm ebenso zu Wort wie teilnehmende Künstlerinnen und Künstler sowie Kritiker der Biennale. Denn nicht allen im Gadertal gefällt die Kunst in den Bergen und das Geld, das in sie fließt, das sie lieber andernorts investiert sehen würden.
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Filmkritik
"Elevated Art": Kontroverse Kunst am Berg
Die Südtiroler Kunstbiennale mit dem außergewöhnlichen Namen SMACH gibt es inzwischen seit mehr als einer Dekade. Im Jahr 2012 im ladinischen San Martin de Tor konzipiert, fand die erste Freilichtausstellung 2013 statt. Seither ist die Veranstaltung, bei der 60 Tage lang zehn Kunstwerke inmitten der Natur des italienischen Gadertals rund um jenen Ort präsentiert werden, der auf Deutsch St. Martin in Thurn und auf Italienisch San Martino in Badia heißt, stetig gewachsen. Das Akronym steht für "San Martin Art, Culture and Heritage". Die Biennale bringt also nicht nur Kunst und Landschaft zusammen, sondern will sich auch für die ladinische Kultur der Region und deren Erbe starkmachen. Was allerdings nicht jeder so sieht.
Wem diese Biennale bislang kein Begriff war und wer bei deren Namen nicht genau hinschaut, könnte auf den ersten Blick auch "SMACK" lesen. Und genau so, wie ein "smack in the face", also ein Schlag ins Gesicht, fühlte sich die Einführung der Veranstaltung für einige der Bewohner an. Denn nicht alle im Gadertal sind dem ambitionierten Konzept und dessen Macher Michael Moling wohlgesinnt. All das – die Kunst am Berg und die Kontroverse darum – dokumentiert der Filmemacher Timian Hopf.
Nur ambitioniert oder abgehoben?
So ambitioniert das Vorhaben der Biennale-Macher um Moling ist, Kunst in Tausenden Metern Höhe auszustellen, wo die Kunstwerke ja erst einmal hingelangen müssen, so ambitioniert packt auch Hopf seinen Film an. Der mitunter bestechenden Schönheit der Kunstwerke setzt er schöne Einstellungen entgegen, mit denen er nicht nur die Kunst, sondern auch die Menschen einfängt. Dann positioniert Hopfs Kameramann Toni Bihler beispielsweise den ladinischen Landwirt Heinz Verginer pittoresk vor einem Heuhaufen in einem Stall, wo Verginer seine Kritik an der Biennale vorbringt. Durch ungewöhnliche Ansichten, etwa wenn Bihler die Interviewten leicht von der Seite, beinahe im Profil filmt, setzt Hopfs Dokumentarfilm auch visuell Akzente.
"Elevated Art" befasst sich im Allgemeinen mit der Kunstbiennale SMACH und deren Historie und begleitet konkret den Entstehungsprozess der sechsten Ausgabe aus dem Jahr 2023. Dann sind wir als Kinozuschauer mit im Raum, wenn die Jury, zu der vor zwei Jahren auch der Schweizer Architekt und Pritzker-Preisträger Peter Zumthor gehörte, über die zehn Kunstwerke entscheidet, die ausgestellt werden. Wir klettern gemeinsam mit den Künstlerinnen und Künstlern auf Berge und blicken ihnen beim Aufbau über die Schulter. Wir nehmen neben dem weltberühmten Bergsteiger Reinhold Messner in dessen Bergmuseum Platz und hören zu, was er über die Biennale denkt. Wir verzweifeln gemeinsam mit Michael Moling, wenn sich eines der geplanten Kunstwerke nicht wie gewünscht umsetzen lässt, und wir werden Zeuge, wie einer der größten SMACH-Kritiker mit einer Künstlergruppe ins Gespräch kommt.
Im Auge des Betrachters
Mit Moling selbst kommen dessen Kritiker nicht ins Gespräch. Über den Filmschnitt von Milena Holzknecht treten sie dennoch in einen Dialog, wenn die Editorin die in den Interviews angeführten Argumente und Gegenargumente alternierend montiert. Was Hopfs Film letzten Endes offenbart, ist ein Kommunikationsproblem. Auslöser der Kritik ist weniger die ausgestellte Kunst, sondern gekränkte Eitelkeit, dass man am Entstehungsprozess nicht beteiligt gewesen ist bzw. bei der Entscheidung nicht mitreden durfte.
Den Filmtitel hat der Regisseur übrigens klug gewählt. Denn "Elevated Art" kann sowohl "erhöhte Kunst" im Sinne einer in die Höhe gehobenen, in diesem Fall also auf den Berg gebrachten Kunst als auch "erhabene Kunst" bedeuten. Bei SMACH scheint die Sache eindeutig, doch wer weiß? Schließlich liegt Kunst bekanntlich im Auge des Betrachters. Das endgültige Urteil überlässt Timian Hopf folglich uns, seinem Publikum.
Fazit: Der Dokumentarfilm "Elevated Art" handelt von einem ungewöhnlichen Kunstprojekt, das alle zwei Jahre in den Dolomiten stattfindet, und von den Kontroversen, die es ausgelöst hat. Der Film des Regisseurs Timian Hopf bietet nicht nur faszinierende Einblicke in ein ambitioniertes Unterfangen, sondern ist auch als Gesprächsangebote an die zwei sich gegenüberstehenden Seiten zu verstehen.
Die Südtiroler Kunstbiennale mit dem außergewöhnlichen Namen SMACH gibt es inzwischen seit mehr als einer Dekade. Im Jahr 2012 im ladinischen San Martin de Tor konzipiert, fand die erste Freilichtausstellung 2013 statt. Seither ist die Veranstaltung, bei der 60 Tage lang zehn Kunstwerke inmitten der Natur des italienischen Gadertals rund um jenen Ort präsentiert werden, der auf Deutsch St. Martin in Thurn und auf Italienisch San Martino in Badia heißt, stetig gewachsen. Das Akronym steht für "San Martin Art, Culture and Heritage". Die Biennale bringt also nicht nur Kunst und Landschaft zusammen, sondern will sich auch für die ladinische Kultur der Region und deren Erbe starkmachen. Was allerdings nicht jeder so sieht.
Wem diese Biennale bislang kein Begriff war und wer bei deren Namen nicht genau hinschaut, könnte auf den ersten Blick auch "SMACK" lesen. Und genau so, wie ein "smack in the face", also ein Schlag ins Gesicht, fühlte sich die Einführung der Veranstaltung für einige der Bewohner an. Denn nicht alle im Gadertal sind dem ambitionierten Konzept und dessen Macher Michael Moling wohlgesinnt. All das – die Kunst am Berg und die Kontroverse darum – dokumentiert der Filmemacher Timian Hopf.
Nur ambitioniert oder abgehoben?
So ambitioniert das Vorhaben der Biennale-Macher um Moling ist, Kunst in Tausenden Metern Höhe auszustellen, wo die Kunstwerke ja erst einmal hingelangen müssen, so ambitioniert packt auch Hopf seinen Film an. Der mitunter bestechenden Schönheit der Kunstwerke setzt er schöne Einstellungen entgegen, mit denen er nicht nur die Kunst, sondern auch die Menschen einfängt. Dann positioniert Hopfs Kameramann Toni Bihler beispielsweise den ladinischen Landwirt Heinz Verginer pittoresk vor einem Heuhaufen in einem Stall, wo Verginer seine Kritik an der Biennale vorbringt. Durch ungewöhnliche Ansichten, etwa wenn Bihler die Interviewten leicht von der Seite, beinahe im Profil filmt, setzt Hopfs Dokumentarfilm auch visuell Akzente.
"Elevated Art" befasst sich im Allgemeinen mit der Kunstbiennale SMACH und deren Historie und begleitet konkret den Entstehungsprozess der sechsten Ausgabe aus dem Jahr 2023. Dann sind wir als Kinozuschauer mit im Raum, wenn die Jury, zu der vor zwei Jahren auch der Schweizer Architekt und Pritzker-Preisträger Peter Zumthor gehörte, über die zehn Kunstwerke entscheidet, die ausgestellt werden. Wir klettern gemeinsam mit den Künstlerinnen und Künstlern auf Berge und blicken ihnen beim Aufbau über die Schulter. Wir nehmen neben dem weltberühmten Bergsteiger Reinhold Messner in dessen Bergmuseum Platz und hören zu, was er über die Biennale denkt. Wir verzweifeln gemeinsam mit Michael Moling, wenn sich eines der geplanten Kunstwerke nicht wie gewünscht umsetzen lässt, und wir werden Zeuge, wie einer der größten SMACH-Kritiker mit einer Künstlergruppe ins Gespräch kommt.
Im Auge des Betrachters
Mit Moling selbst kommen dessen Kritiker nicht ins Gespräch. Über den Filmschnitt von Milena Holzknecht treten sie dennoch in einen Dialog, wenn die Editorin die in den Interviews angeführten Argumente und Gegenargumente alternierend montiert. Was Hopfs Film letzten Endes offenbart, ist ein Kommunikationsproblem. Auslöser der Kritik ist weniger die ausgestellte Kunst, sondern gekränkte Eitelkeit, dass man am Entstehungsprozess nicht beteiligt gewesen ist bzw. bei der Entscheidung nicht mitreden durfte.
Den Filmtitel hat der Regisseur übrigens klug gewählt. Denn "Elevated Art" kann sowohl "erhöhte Kunst" im Sinne einer in die Höhe gehobenen, in diesem Fall also auf den Berg gebrachten Kunst als auch "erhabene Kunst" bedeuten. Bei SMACH scheint die Sache eindeutig, doch wer weiß? Schließlich liegt Kunst bekanntlich im Auge des Betrachters. Das endgültige Urteil überlässt Timian Hopf folglich uns, seinem Publikum.
Fazit: Der Dokumentarfilm "Elevated Art" handelt von einem ungewöhnlichen Kunstprojekt, das alle zwei Jahre in den Dolomiten stattfindet, und von den Kontroversen, die es ausgelöst hat. Der Film des Regisseurs Timian Hopf bietet nicht nur faszinierende Einblicke in ein ambitioniertes Unterfangen, sondern ist auch als Gesprächsangebote an die zwei sich gegenüberstehenden Seiten zu verstehen.
Falk Straub
TrailerAlle "Elevated Art - Wer Kunst auf Berge stellt"-Trailer anzeigen

Besetzung & Crew von "Elevated Art - Wer Kunst auf Berge stellt"
Land: DeutschlandJahr: 2025
Genre: Dokumentation
Länge: 72 Minuten
Kinostart: 24.07.2025
Regie: Timian Hopf
Kamera: Toni Bihler, Patrick Steger
Verleih: Cine Global Filmverleih