The Negotiator (2025)

Mit "Hell or High Water" gelang Regisseur David Mackenzie 2016 ein Überraschungserfolg, der zudem die Initialzündung für die Karriere von Drehbuchautor Taylor Sheridan war, von ihm hörte man die letzten Jahre durch seine zahlreichen Serienerfolge um einiges mehr als von Mackenzie. Nun kehrt er mit seinem sperrigen Paranoia-Thriller "The Negotiator" zurück, der in die Welt der Whistleblower eintaucht und sich stets in rechtlichen Grauzonen abspielt. In dieser Grauzone bewegt sich auch Protagonist Ash, gespielt von Riz Ahmed, der die erste Stunde des Film kaum ein Wort spricht. Er hat sich eine zweite Identität aufgebaut, die es ihm ermöglicht, in dieser Schattenwelt zu leben, ein Privatleben scheint er nicht zu haben.

Mackenzie legt "The Negotiator" über weite Strecken als geradezu nüchterne Bestandsaufnahme des beruflichen Alltags von Ash an: Sein Leben besteht aus verschlüsselten Telefonanrufen, verdecken Übergaben, Beschattungen, aus jeder Menge Verkleidungen, nur um seine Identität (und die seiner Klienten) zu schützen. Ist das zu Beginn durchaus interessant, macht sich nach einer Weile Langeweile breit, da handlungstechnisch wenig passiert.

Die moralischen Bedenken, mit denen Ash zu kämpfen hat, die ihn zu einem Menschen machen, sind nur eine Randnotiz, mit der Psychologie seiner Charaktere hält sich der Film nicht lange auf. Im Fokus stehen die prozeduralen Abläufe, die dokumentiert werden, man erfährt so gut wie nichts über den Protagonisten (das selbe trifft auch auf Sarah zu, allerdings aus anderen Gründen), was eine emotionale Involvierung nahezu unmöglich macht.

Passiert zuvor zu wenig, übertreibt es "The Negotiator" gegen Ende mit wilden Sprüngen und einem Twist, der die Handlung von davor auf den Kopf stellt, was dem Film als Ganzes aber nicht wirklich gut tut. So erinnert Mackenzies Werk zeitweise an manche Filme Steven Soderberghs (wie etwa "Black Bag"): Kühle, distanzierte Erzählweise, die Charaktere keine Menschen, sondern Schachfiguren auf dem Spielfeld eines Autors (hier: David Mackenzie mit Justin Piasecki), die nach Lust und Laune verschoben werden, dabei aber selten das Publikum im Fokus habend. Und komplizierte Handlungshaken, die einzig zum Selbstzweck verkommen.

Fazit: Dass "The Negotiator" trotz seiner Schwächen insgesamt aber doch kein Totalreinfall ist, dafür sorgt die Inszenierung - sein Handwerk beherrscht Mackenzie zweifelsohne -, die gute Kameraarbeit, der stimmige Soundtrack. Und nicht zuletzt die solide Performance von Riz Ahmed als wortkarger (Anti-)Held. Insgesamt aber doch eine kleine Enttäuschung.