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Viet und Nam (2024)
Trong lòng dat
Schatten des Krieges auf die GegenwartKritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Im Jahr 2001 in Vietnam kämpfen die jungen Bergleute Viet (Dâo Duy Báo Dinh) und Nam (Pham Thanh Hái) sowohl mit der harten Arbeit tief unter der Erde als auch mit persönlichen Herausforderungen. Ihre Liebe entzündet sich inmitten von Dunkelheit, Staub und Gefahren. Gemeinsam suchen sie nach dem Verbleibt von Nams Vater, der im Krieg verschollen ist. Ihre Reise führt sie durch ganz Vietnam. Nams Wunsch, im Ausland eine neue Zukunft zu beginnen, stellt ihre Beziehung auf die Probe.
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Filmkritik
Truong Minh Quys dritter Spielfilm beginnt und endet (fast) in totaler Dunkelheit. Schönheit und Bedrohung liegen oft eng beieinander. In der Abgeschiedenheit der Schwarzkohlemine können sich die Bergleute Viet und Nam vertraut unterhalten und näherkommen. Erst die Ankunft ihrer Kollegen reißt sie aus ihrer intimen Zweisamkeit. Wenn sie sich später Kohlestücke aus den Ohren entfernen und diese verspeisen, ist dies ein Zeichen der Zuneigung, die sich zudem in sexuellen Akten auf den Kohlebergen entlädt. Doch zugleich bedeutet der Staub stets eine fortschreitende Gesundheitsgefährdung, die man angesichts finanzieller Nöte in Kauf nehmen muss.
Der Verweis auf die 9/11-Anschläge in Hintergrund-Radiomeldungen legt den Handlungszeitraum für 2001 fest. Überdeutlich in den Namen seiner Protagonisten stellt Minh Quy Trung Vietnams Gespaltenheit in Norden und Süden sowie das anhaltendes Trauma in den Vordergrund. Dies erzählt er in oft statischen, melancholischen Bildern ohne Musik und mit vielen Abschweifungen, die auf das asiatische Slow Cinema etwa von Tsai Ming-liang verweisen. Nur streckenweise erinnern Szenen aus dem Minenalltag an die dokumentarische Prägung des vietnamesischen Regisseurs.
Keineswegs steht die queere Liebesgeschichte immer im Fokus. Der Titel "Viet und Nam“ erscheint erst nach der Hälfte der Laufzeit auf der Leinwand. Dann erhalten die sinnlichen Bilder eine hellere, lichtdurchflutete Färbung. Doch mit der Suche nach Nams verschwundenen, vermutlich im Vietnamkrieg gefallenen Vater mitsamt der Mutter (Thi Nga Nguyen) und einem älteren, versehrten Familienfreund entwickelt sich die elliptisch angelegte Geschichte keineswegs positiver. Der Besuch einer Gedenkstätte voller Schädel hält die Schrecken der Vergangenheit, an die Opfer der Roten Khmer, aufrecht. In Träumen taucht der Vater immer noch auf. Die Erinnerung an ihn ist ebenso verschüttet wie die Kohle in den Bergwerken.
Während Nams Mutter über die Liebesbeziehung ihres Sohnes informiert ist, gibt sich das Paar auf der Reise durch das Land als Brüder aus. Nicht die queere Liebesgeschichte, sondern die düster-pessimistische Stimmung des Dramas samt Nams Ausreisepläne aufgrund der desolaten Lage war der Zensur im Entstehungsland ein Dorn im Auge, was zu einem Verbot führte. Trung entwickelt sein in 16mm gedrehtes Road Movie in hypnotischen Bildern, doch angesichts des langsamen Tempos und minimalistischen Plots sollte man bei dem Preisträger des "Cine Rebels Awards“ des Münchner Filmfest 2024 etwas Geduld mitbringen.
Fazit: Die heimliche Beziehung zweiter Minenarbeiter wird in faszinierenden Bildern zwischen Schönheit und Schrecken entwickelt. Die elliptische, ruhige Inszenierung um die Zerrissenheit des Landes, Schuld und Aufbruchsstimmung lässt das Drama nicht immer leicht zugänglich erscheinen.
Der Verweis auf die 9/11-Anschläge in Hintergrund-Radiomeldungen legt den Handlungszeitraum für 2001 fest. Überdeutlich in den Namen seiner Protagonisten stellt Minh Quy Trung Vietnams Gespaltenheit in Norden und Süden sowie das anhaltendes Trauma in den Vordergrund. Dies erzählt er in oft statischen, melancholischen Bildern ohne Musik und mit vielen Abschweifungen, die auf das asiatische Slow Cinema etwa von Tsai Ming-liang verweisen. Nur streckenweise erinnern Szenen aus dem Minenalltag an die dokumentarische Prägung des vietnamesischen Regisseurs.
Keineswegs steht die queere Liebesgeschichte immer im Fokus. Der Titel "Viet und Nam“ erscheint erst nach der Hälfte der Laufzeit auf der Leinwand. Dann erhalten die sinnlichen Bilder eine hellere, lichtdurchflutete Färbung. Doch mit der Suche nach Nams verschwundenen, vermutlich im Vietnamkrieg gefallenen Vater mitsamt der Mutter (Thi Nga Nguyen) und einem älteren, versehrten Familienfreund entwickelt sich die elliptisch angelegte Geschichte keineswegs positiver. Der Besuch einer Gedenkstätte voller Schädel hält die Schrecken der Vergangenheit, an die Opfer der Roten Khmer, aufrecht. In Träumen taucht der Vater immer noch auf. Die Erinnerung an ihn ist ebenso verschüttet wie die Kohle in den Bergwerken.
Während Nams Mutter über die Liebesbeziehung ihres Sohnes informiert ist, gibt sich das Paar auf der Reise durch das Land als Brüder aus. Nicht die queere Liebesgeschichte, sondern die düster-pessimistische Stimmung des Dramas samt Nams Ausreisepläne aufgrund der desolaten Lage war der Zensur im Entstehungsland ein Dorn im Auge, was zu einem Verbot führte. Trung entwickelt sein in 16mm gedrehtes Road Movie in hypnotischen Bildern, doch angesichts des langsamen Tempos und minimalistischen Plots sollte man bei dem Preisträger des "Cine Rebels Awards“ des Münchner Filmfest 2024 etwas Geduld mitbringen.
Fazit: Die heimliche Beziehung zweiter Minenarbeiter wird in faszinierenden Bildern zwischen Schönheit und Schrecken entwickelt. Die elliptische, ruhige Inszenierung um die Zerrissenheit des Landes, Schuld und Aufbruchsstimmung lässt das Drama nicht immer leicht zugänglich erscheinen.
Gregor Ries
TrailerAlle "Viet und Nam"-Trailer anzeigen

Besetzung & Crew von "Viet und Nam"
Land: Vietnam, Philippinen, Singapur, Frankreich, Niederlande, Italien, Deutschland, USAWeitere Titel: Viet & Nam
Jahr: 2024
Genre: Drama
Originaltitel: Trong lòng dat
Länge: 129 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 04.09.2025
Regie: Minh Quy Truong
Darsteller: Thanh Hai Pham als Nam, Duy Bao Dinh Dao als Viet, Thi Nga Nguyen als Hoa, Viet Tung Le als Ba, Ho Lan Le als Auntie Gai
Kamera: Son Doan
Verleih: Salzgeber & Co. Medien GmbH