
Kritik: Der Mond und andere Liebhaber (2007)
" (...) ein Kinomärchen, das
die Geschichte einer leidenschaftlichen Frau erzählt": So
kündigt das Presseheft Bernd Böhlichs neuen Film mit
Katharina Thalbach an. Märchenhaft ist "Der Mond und andere
Liebhaber" jedoch gar nicht – es sei denn, man interpretiert die
schwer aufgesetzten Schicksalsstolpersteine, die dramaturgisch
brachial über das Leben der Heldin Hanna hereinbrechen, in diese
Richtung. Tatsächlich ist der Film eine teils deprimierende, leicht absurde Tragödie mit einer wunderbaren Hauptdarstellerin
und zu wenig Humor.
Hannas ständigem Scheitern
beizuwohnen ermüdet schnell, zumal die Figur – welche
Böhlich ihr auf den Leib geschrieben hat – fast schon wie die
Karikatur von anderen Rollen der Thalbach daher kommt: Eine
schnoddrige aber beherzte mollige Berlinerin, die sich in einer
sächsischen Kleinstadt nach leidenschaftlicher Liebe verzehrt.
Mit grellrot geschminkten Lippen (Achtung, Lebenslust!!!) wankt sie
als naives Stehaufmännchen durch gar schreckliche Tiefschläge.
Neben Thalbach stand auch das Lied "So 'ne kleine Frau" von der Ost-Rockband Silly für die Figur Pate. Was ein weiteres Problem mit sich bringt: Silly, im Film prominent vertreten und außerdem für den kompletten Soundtrack verantwortlich, kann man als nervtötend und peinlich oder als grandios und lebensnah empfinden. Dementsprechend dürfte jeder, der ihrer Musik - und Modern Talking - nichts abgewinnen kann, einige Szenen nur schwer ertragen.
Ähnlich Schablonenhaft wie Hanna ist ihr hartnäckiger, wenn auch langweiliger und unbeholfener Verehrer Knuti (Steffen Scheumann) angelegt. Als sein Gegensatz, Hannas Traummann, taucht dann schließlich Birol Ünel auf, in Gestalt eines rätselhaften Anorakverkäufers – was teilweise tatsächlich überzeugt, wobei Ünel sich in einigen Szenen zu fragen scheint, worauf er sich mit der Rolle eingelassen hat.
Grundproblem des Films ist die aufdringliche Message. Dass Leben und Liebe mit fünfzig noch nicht zu Ende sind, hat sich mittlerweile ja wohl herumgesprochen. Und dass schwer Verliebte über fünfzig sich ähnlich idiotisch verhalten können wie 15jährige und nicht alle Schwärmereien glücklich enden, ist auch nichts Neues. Böhlich tischt diese banalen Binsenweisheiten jedoch so auf, als erfinde er die Leidenschaft neu - indem er eine Figur ohne Kopf in einem Hormon- und Liebesrausch wüten lässt. Absoluter Tiefpunkt ist allerdings eine völlig unnötige und herbeigezogene Szene, in welcher Hanna am Bahnhof von einem russischen Kioskbesitzer beim Klauen erwischt wird, was einige gestelzte Sätze zur DDR-Vergangenheit nach sich zieht. Dann doch lieber mehr Silly.
Neben Thalbach stand auch das Lied "So 'ne kleine Frau" von der Ost-Rockband Silly für die Figur Pate. Was ein weiteres Problem mit sich bringt: Silly, im Film prominent vertreten und außerdem für den kompletten Soundtrack verantwortlich, kann man als nervtötend und peinlich oder als grandios und lebensnah empfinden. Dementsprechend dürfte jeder, der ihrer Musik - und Modern Talking - nichts abgewinnen kann, einige Szenen nur schwer ertragen.
Ähnlich Schablonenhaft wie Hanna ist ihr hartnäckiger, wenn auch langweiliger und unbeholfener Verehrer Knuti (Steffen Scheumann) angelegt. Als sein Gegensatz, Hannas Traummann, taucht dann schließlich Birol Ünel auf, in Gestalt eines rätselhaften Anorakverkäufers – was teilweise tatsächlich überzeugt, wobei Ünel sich in einigen Szenen zu fragen scheint, worauf er sich mit der Rolle eingelassen hat.
Grundproblem des Films ist die aufdringliche Message. Dass Leben und Liebe mit fünfzig noch nicht zu Ende sind, hat sich mittlerweile ja wohl herumgesprochen. Und dass schwer Verliebte über fünfzig sich ähnlich idiotisch verhalten können wie 15jährige und nicht alle Schwärmereien glücklich enden, ist auch nichts Neues. Böhlich tischt diese banalen Binsenweisheiten jedoch so auf, als erfinde er die Leidenschaft neu - indem er eine Figur ohne Kopf in einem Hormon- und Liebesrausch wüten lässt. Absoluter Tiefpunkt ist allerdings eine völlig unnötige und herbeigezogene Szene, in welcher Hanna am Bahnhof von einem russischen Kioskbesitzer beim Klauen erwischt wird, was einige gestelzte Sätze zur DDR-Vergangenheit nach sich zieht. Dann doch lieber mehr Silly.
Allein Thalbachs mädchenhafter Charme und ihre Natürlichkeit, welche die Sympathie für ihre völlig überzeichnete Figur auch in den peinlichsten Szenen (und die gibt es zuhauf) nicht ganz verschwinden lässt, machen den Film sehenswert. Sehenswert, wohl gemerkt - nicht empfehlenswert.
Sira Brand