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FBW-Bewertung: Jenseits der Stille (1996)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Die Emotionalisierung des Films gehört notwendigerweise zum Thema, sie ist angemessen und keineswegs überzogen. Der Zeitsprung von der 9jährigen zur 18jährigen Lara ist gelungen. Der Zuschauer mag zwar kurz stutzen, aber die Eleganz des Übergangs während desselben Musikstücks überzeugt. Über die Notwendigkeit einzelner Szenen (Anlaß und Länge) aus dem Leben der erwachsenen Lara mag man diskutieren, jedoch erschien es der Mehrheit des Ausschusses wichtig, dem Zuschauer die neuen Lebensumstände der Protagonistin zu schildern.

In der schwierigen Phase der Entwicklung vom Mädchen zur Frau muß Lara nicht nur den Sprung in eine neue Welt bewältigen, sondern auch die komplizierte Beziehung zu ihrem Vater, der seinerseits wieder in einer anderen Welt lebt. Das stumme"Duett"zwischen Vater und Tochter am Ende des Films ist der logische Schluß dieser Entwicklung. Besonders hervorzuheben ist in diesem Film über Taubstumme der sensible und adäquate Einsatz der Musik.

Sicher ist es ein großes Verdienst der Regisseurin und Drehbuchautorin, in einer nur wenig vielfältigen deutschen Filmlandschaft sich einem so außergewöhnlichen Thema sensibel angenähert zu haben.

Dank seiner guten Besetzung in allen Rollen,überzeugenden darstellerischen Leistungen unter sicherer Führung, gelingt eine eindrucksvolle Durchdringung der Welt der Gehörlosen, mit all ihren Problemen der sozialen Eingliederung und familiären Konflikten.



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