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Super 8 - Hauptplakat
Super 8 - Hauptplakat
© Paramount Pictures Germany

Super 8: Vom Urlaubsfilm zum Kultformat

Berti Vogts tat es, Franz Beckenbauer, Hildegard Knef, Rudolf Augstein und Willy Brandt auch: Von 1964 bis Ende der 80er Jahre war Super-8-Filmen Hobby für Millionen Menschen. 1970 gingen in der Bundesrepublik zehn Millionen Super-8-Filme über die Ladentheken, 1980 waren es fast 20 Millionen. Auch J. J. Abrams, Regisseur des gleichnamigen Filmes, jagte in seiner Kindheit Geschichten mit der Super-8-Kamera hinterher.

Möglich gemacht hatte den Boom eine geniale Erfindung: ein 15 Meter langer Film in einer Kassette, den der US-Konzern Kodak 1964 auf den Markt brachte. Der Super-8-Film schnurrte binnen drei Minuten und zwanzig Sekunden durch die Kassette. So ließen sich Urlaubs- und Familienfilme machen, allerdings zunächst ohne Ton. Und wenn der Streifen belichtet war, gab’s kein Pardon mehr: Löschen und neu Bespielen war nicht möglich!

Den ersten 8-Millimeter-Film für Amateure hatte Kodak bereits 1932 in den Handel gebracht, aber das Filmen war damals ganz schön fummelig. Wer einen Streifen in seine Kamera laden wollte, musste sich mit der offenen Spule erstmal in möglichst tiefen Schatten verkriechen, um das empfindliche Material nicht unfreiwillig zu belichten. Manuelles Einfädeln war nicht jedermanns Sache.

Etwas Simpleres musste her: Super 8. Jetzt kam der Film in eine lichtdichte Kassette und die Bildfläche war um die Hälfte größer, weil die Perforationslöcher für den Greifer des Projektors verkleinert wurden. Kodak bewarb seine Erfindung in ganzseitigen Anzeigen mit dem Slogan „Oder lieben Sie Probleme?“. Ab Mitte der Siebziger gab es Super 8 von Kodak und Agfa sogar mit Magnet-Tonspur. Eine technische Meisterleistung – leider mit einem kleinen Schönheitsfehler: Weil Bild und Ton an unterschiedlichen Stellen des Materials aufgezeichnet wurden, konnte man den Film im Grunde nicht schneiden. Die Kunden waren dennoch begeistert, Werbeträger Franz Beckenbauer frohlockte: „Meine Kinder sollen Stars meiner Live-Sound-Farbfilme sein!“

So nahm der Super-8-Boom seinen Lauf. Zeitungen zeigten Prominente beim Filmen mit schicken Handkameras: Volksschauspieler Willy Millowitsch zeigte, wie er seine Schmalfilme zuhause vertonte – mit Hilfe eines Projektors mit integriertem Kassettenrecorder, der synchron mit dem Film lief. In stundenlanger Kleinarbeit wurden die kurzen Filmrollen am Esstisch per Klebepresse aneinander gekettet. Über das „Wie“ fachsimpelten Amateurfilmer gern – „nass“ mit Kitt oder „trocken“ mit Tesa-Streifen, lautete eine Glaubensfrage.

1990 konnten in Westdeutschland nur noch eine Million Super-8-Kassetten an den Mann gebracht werden. Heute sind es weltweit noch 200.000 Kassetten im Jahr. Vom Mainstream-Freizeitspaß ist Super 8 in eine Nische gerutscht. Es gilt als Kultformat für Skater- und Musik-Clips, für Trick- und Kurzspielfilme. Das Filmkorn, die warmen Farbtöne und das leicht hüpfende Bild sind unter jüngeren Nutzern wieder beliebt, ähnlich wie die Mobilphone-Apps, die Fotos und Filmen einen Retro-Touch verleihen. Das Super 8 Zentralorgan ist die Zeitschrift „schmalfilm“, weltweit das einzig verbliebene Informationsmedium für Fans. Auf www.super8film.tv wird erklärt, wo man heute noch Kameras und Filme erstehen kann.

Mit "Super 8" schuf Regisseur J. J. Abrams eine Hommage an seine Kindheit und die Zeit, in der Super -8-Filmen "State of the Art" war. In rasanten, authentische, aufregenden und effektgeladenen Bildern erzählt der filmverrückte Abrams ein außergewöhnliches Abenteuer um eine Gruppe von Kids, die Ende der Siebziger einen Sommer erlebt, den sie nie vergessen wird. Bewaffnet mit einer Super-8-Kamera werden sie Zeuge eines Monster-Spektakels, in dem sie in Lebensgefahr geraten...


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