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Orson Welles´ letzter Film vor Uraufführung

"The Other Side of the Wind" entstand zwischen 1970 und 1976

Es gibt sie, diese Schätze, die als für immer verloren gelten oder aus anderen Gründen das Licht des Filmprojektors nicht erblicken werden. Es sind oft keine verlorenen Meisterwerke, aber ihr Status als "ungesehen" lässt ihnen mit den Jahren eine geheimnisvolle Aura erwachsen. So ist es auch mit "The Other Side of the Wind", den Orson Welles zwischen 1970 und 1976 inszenierte und dessen Produktion immer wieder wegen Geldmangels ins Stocken geriet. Die Dreharbeiten konnten wohl noch abgeschlossen werden, aber der Film über einen alternden Regisseur - gespielt von Regisseur John Huston - ging nie in die Postproduktion.

Über die Jahre gab es nach Welles´ Tod im Jahr 1985 immer wieder Versuche, den Film in die Kinos zu bringen. Im August 2002 verkündeten Showtime Network, dass sie eine Abmachung mit den Rechteinhabern des Films getroffen hätten, um "The Other Side of the Wind" fertigzustellen und zu veröffentlichen. Als aber Orson´s Tochter, die keinerlei Rechte an dem Werk besitzt, mit einer Klage drohte und behauptete, ihr gehöre der Film, zogen sich Showtime zurück. 2004 meinte Regisseur und Schauspieler Peter Bogdanovich, der eine Rolle in "The Other Side of the Wind" gespielt hatte, es bestehe noch Hoffnung, den Film einmal der Öffentlichkeit vorzuführen. Bis dahin waren drei Ausschnitte in der Dokumentation "Orson Welles: The One-Man Band" das Einzige, was ans Tageslicht gekommen war.

Nun besteht - aus Anlass von Orson Welles´ 100. Geburtstag am 6. Mai 2015 - tatsächlich die Aussicht, dass der verlorene Regie-Schwanengesang noch in die Kinos kommt. Die "New York Times" berichtet, dass Royal Road Entertainment die Recht gekauft habe und den Streifen an jenem Tag Premiere feiern lassen will. Peter Bogdanovich wird eine entscheidende Rolle in der Fertigstellung des Films spielen. "Wir werden einen Schnittraum besorgen, und Peter Bogdanovich und ich werden den Film zusammenstellen", erklärt Produzent Frank Marshall ("Das Bourne Vermächtnis"). "Wir besitzen Notizen von Orson Welles. Wir haben Szenen, die noch nicht ganz fertiggestellt wurden, und wir benötigen noch die Musik. Das werden wir schaffen. Die gute Nachricht ist, dass es aufgrund der uns heutzutage zur Verfügung stehenden Technologie nicht so lange dauern wird."

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