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US-Filmstarts: Premierentrio trotzt Corona-Unsicherheit

Kinos bleiben geöffnet

Am vergangenen Wochenende waren noch keine Auswirkungen der Coronavrirus-Epidemie auf den Kinobesuch der Amerikaner und Kanadier zu spüren. Zwar war es ein schwach besuchtes Wochenende, aber im Rahmen des Erwartbaren.

Für das heute beginnende Wochenende sind die Vorzeichen andere. Analysten bekennen offen, dass sie eigentlich keine Prognosen wagen können, da es unklar sei, wie sehr die Viruserkrankung die Menschen verunsichere und vom Kinobesuch abhalte. Denn unter der Woche erschall eine Hiobsbotschaft nach der anderen: Die Weltgesundheitsorganisation stufte den Coronavirus als globale Pandemie ein, die USA verboten die Einreise vom Festland-Europa, die NBA setzte die Basketball-Saison aus, die CinemaCon-Messe wurde abgesagt, Paramount Pictures verschoben "A Quiet Place 2", der eigentlich nächste Woche hatte starten sollen, und Universal Pictures legen "F9" aus der "Fast and Furious"-Reihe gar für ein ganzes Jahr auf Eis.

Immerhin bleiben die Kinos bis auf regionale Ausnahmen geöffnet, und heute debutieren drei Produktionen, von denen laut den Kritikern aber keine rechtfertigt, das Haus zu verlassen. Mit 3250 Kinos erhält "I Still Believe" den breitesten Start. Das Lionsgate-Drama stammt vom Brüderpaar Andrew und Jon Erwin, die hier das Drehbuch geschrieben und Regie geführt haben. Vor zwei Jahren waren sie mit "I Can Only Imagine" erfolgreich. Dieser drehte sich um den gleichnamigen Song der christlichen Band MercyMe und spielte bei Kosten von nur 7 Millionen Dollar 83 Millionen Dollar ein und gehört damit zu den erfolgreichsten Streifen, die sich an ein christlich-religiöses Publikum wenden.

Das dürfte auch zum Kern der Kartenkäufer für "I Still Believe" gehören, für den keine Budget-Zahl veröffentlicht worden ist und der gemischte Kritiken erhalten hat. Jetzt dreht sich die Handlung um den realen christlichen Musiker Jeremy Camp, den der neuseeländische Akteur K.J. Apa verkörpert, der besonders durch die TV-Serie "Riverdale" bekannt geworden ist. Branchenkenner kalkulieren mit einem Start von bis zu 12 Millionen Dollar, was etwas schwächer als die 17 Millionen Dollar bei "I Can Only Imagine" wäre und nicht für die Charts-Spitze reichen würden, die wohl wieder der Pixar-Animationsstreifen "Onward" mit bis zu 26 Millionen Dollar einnehmen dürfte.

Mit "The Most Talked About Movie of the Year is One That No One's Actually Seen" bewerben Universal Pictures ihre neueste Blumhouse-Produktion und greifen damit ganz offensiv die Kontroverse um den Thriller mit Betty Gilpin auf, die dazu führte, dass "The Hunt" nicht wie vorgesehen im September 2019 aufgeführt wurde. In dem Werk von Craig Zobel ("Z for Zachariah") geht es um die Menschenjagd per Schusswaffen von Liberalen auf vermeintlich Konservative. Das kam schon mal bei den konservativen Medien wie Fox News und deren treuesten Zuschauer US-Präsident Donald Trump, der wie stets reflexartig gegen das "liberale Hollywood" twitterte, schlecht an, die Stimmung gegen die 14 Millionen Dollar teure Produktion machten.

Aber entscheidend war, dass die Premiere nicht oppertun erschien in einer Realität, in der es gerade wieder Todesopfer durch Massenerschießungen gegeben hatte. Jetzt kommt "The Hunt" in rund 3000 Lichtspielhäuser, begleitet von gemischten Kritiken, die den Streifen als Unterhaltung passabel finden, seine Aspirationen für Gesellschaftskritik aber für verfehlt. Lediglich bis zu 8 Millionen Dollar werden vorausgesagt.

Dritter im Bunde ist Vin Diesel. Er spielt die Hauptrolle in "Bloodshot", der auf etwa 2800 Spielpläne gesetzt wird. Der Science Fiction-Film von Regiedebutant Dave Wilson basiert auf der gleichnamigen Comic-Figur und hat schlechte Rezensionen erhalten. Das ist besonders misslich, denn mit 45 Millionen Dollar haben Columbia Pictures hier nicht gerade wenig investiert. Mit 10 Millionen Dollar droht das Debut daneben zu gehen.

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