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Winter's Bone - Ree (Jennifer Lawrence) ist fest entschlossen, für das Überleben ihrer Familie zu kämpfen
© Ascot Elite Filmverleih GmbH

TV-Tipps für Samstag (12.9.): Jennifer Lawrence lässt sich nicht abwimmeln

3sat zeigt "Winter's Bone"

Am Samstagabend bestimmt US-Kino das Programm für Spielfilm-Fans. Erst kommt der launige Hochglanz-Thriller "Knight and Day" mit Tom Cruise im Pro7-Hauptprogramm, dann folgt das düstere Independent-Drama "Winter's Bone" im 3sat-Spätprogramm, mit dem Jennifer Lawrence zum Star wurde.

"Knight and Day", Pro7, 20:15 Uhr
Eine Frau (Cameron Diaz) gerät ins Visier von Agenten, nachdem ein Geheimagent (Tom Cruise) sie ohne ihr Wissen als Kurier missbraucht hat.

Dieser US-Thriller ist eine Endlosgeschichte mit Happy Ending. Die Produktion durchlief über mehrere Jahre verschiedene Studios, Besetzungen und vor allem Drehbuchfassungen. Zwar wird im Vorspann nur Patrick O'Neill genannt, dessen einziges Kinodrehbuch dies bleiben sollte, aber über die Jahre hatte über ein Dutzend Autoren an dem Skript gewerkelt.

Ursprünglich war das Ganze als eine Adam Sandler-Komödie mit dem Titel "Wichita" bei Revolution Studios konzipiert, doch der Schauspieler stieg aus: "Ich kann mich mir einfach nicht mit einer Schusswaffe vorstellen." Dann wanderte die Produktion zu Columbia Pictures, wo Eva Mendes und Chris Tucker in der nun "Trouble Man" betitelten Komödie mitwirken sollten. Nachdem daraus auch nichts wurde, ging der Film zu Regency Pictures und 20th Century Fox über, wo nun Cameron Diaz zusammen mit Gerard Butler in dem jetzt "Knight and Day" genannten Werk auftreten sollten. Butler aber entschied sich statt dessen für "The Bounty Hunter" und machte den Weg für Tom Cruise frei, der auf sein übliches Salär von 20 Millionen Dollar verzichtete, sich mit 11 Millionen Dollar begnügte und dafür eine Gewinnbeteiligung aushandelte.

Regisseur James Mangold ("Ford v Ferrari") drehte für üppige 117 Millionen Dollar in Boston, Bridgewater, Danvers, Melrose und New Bedford im US-Bundesstaat Massachusetts, in den spanischen Städten Cadiz und Sevilla sowie im österreichischen Salzburg. Inzwischen war aus der Komödie ein US-Thriller mit deutlich komödiantischen Elementen und einem kräftigen ironischen Augenzwinkern geworden. Die Handlung ist Schema F, aber das flotte Tempo und die charmanten Hauptdarsteller sorgen für turbulente Unterhaltung.

"Knight and Day" wurde trotz nur gemischter Kritiken 2010 mit weltweit 262 Millionen Dollar ein großer Publikumserfolg.

Kritiker Allan Hunter schrieb in "Daily Express": "Die Stunts sind beeindruckend, die verschiedenen internationalen Schauplätze sehen gut aus und Cameron Diaz und Tom Cruise bilden ein witziges Paar, aber es wirkt alles kalkuliert und schematisch."



"Winter's Bone", 3sat, 23:35 Uhr
Ein unerschrockenes Mädchen (Jennifer Lawrence) begibt sich auf gefährliches Terrain, als sie nach ihrem Drogen dealenden Vater sucht und zugleich ihre Familie zusammen zu halten trachtet.

Mit diesem US-Drama tauchte Jennifer Lawrence 2010 auf der Kinolandkarte auf. Zwar hatte die damals 19-Jährige schon seit zwei Jahren Spielfilme gedreht, aber mit dieser Hauptrolle und ihrer unglaublichen Darstellung gelang ihr der Durchbruch, der dann zur Übernahme der Rolle der Katniss Everdeen in den "Hunger Games"-Streifen führte. Bereits hier wurde die Schauspielerin für den Academy Award, den Golden Globe und den Screen Actors Guild Award nominiert.

Aber die für nur 2 Millionen Dollar produzierte Independent-Produktion ist mehr als nur ihre Hauptdarstellerin. Regisseurin und Drehbuchautorin Debra Granik ("Leave No Trace") zeigt in ihrem zweiten Werk "das andere Amerika" - abgehängte und ärmliche Lebensverhältnisse im US-Bundesstaat Missouri. Es ist trostlos, quälend, aber doch auch irgendwie hoffnungsvoll, was Granik der Adaption des gleichnamigen Romans von Daniel Woodrell aus dem Jahr 2006 entlockt. Die Geschichte dreht sich um enge und ferne Familienbande, um die Macht des Klatsches, Selbstständigkeit, White Trash-Armut und die Unterwelt illegaler Drogenlabore.

Dass der Film dabei fast dokumentarisch wirkt, kommt nicht von ungefähr: Debra drehte vor Ort in einem abgelegenen Dorf auf dem Ozark-Hochplateau und besetzte einige Rollen mit Laiendarstellern. Es gelingt ihr, die Figuren nicht vorzuführen, sondern sich ihren Lebensumständen objektiv zu nähern.

"Winter's Bone" war eines der gefeiertesten Werke der Preisverleihungssaison 2010/11 und landete auf vielen Bestenlisten. Angefangen vom Gewinn des Sundance Film Festivals, erhielt der Streifen vier Oscar-Nominierungen: Neben Lawrence waren der Film selbst, das Drehbuch und Nebendarsteller John Hawkes genannt. Mit weltweit 13 Millionen Dollar Umsatz wurde der Streifen ein Achtungserfolg.

Kritiker Tony Macklin schrieb: "Der Film ist so ruhig wie eine Schlange. Es ist ein abschreckender und herausfordernder Besuch in einer abgelegenen und vielleicht fremden Welt. Aber bei all dem Kummer und der Angst, ist der Streifen letztendlich lebensbejahend und echt."



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