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Die Unglaublichen 2
Die Unglaublichen 2
© Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

TV-Tipps für Pfingstsonntag (23.5.): Familie Parr überwindet den Gender Gap

Sat1 zeigt FreeTV-Premiere "Die Unglaublichen 2"

Am Abend des Pfingstsonntag kommen die besten Spielfilme auch zur besten Sendezeit. Sat1 präsentiert im Hauptprogramm die FreeTV-Premiere des Pixar-Animationshits "Die Unglaublichen 2", während Arte sich mit der David Fincher-Fantasy "Der seltsame Fall des Benjamin Button" an ein gesetzteres Publikum wendet.

"Die Unglaublichen 2", Sat1, 20:15 Uhr
Familie Parr, die ein Zweitleben als Superhelden führt, muss nicht nur eine neue Mission übernehmen, sondern auch einen Rollentausch angehen: Während sich Vater Bob (gesprochen von Markus Maria Profitlich) um den Haushalt und insbesondere um Baby Jack-Jack kümmern muss, geht Gattin Helen (gesprochen von Katrin Fröhlich) auf Gangster-Jagd.

2004 war "The Incredibles" ein Riesenerfolg für Pixar Animation Studios und Walt Disney Pictures gewesen, und eine Fortsetzung stand sofort im Raum. Regisseur und Drehbuchautor Brad Bird erklärte über die Jahre auch immer wieder sein Interesse an einer solchen, meinte aber, dass er erst eine befriedigende Geschichte ersinnen wolle, damit das Sequel gleich gut wie, am besten aber noch besser als das Original geraten würde.

Nach verschiedenen anderen Projekten des Filmemachers, darunter mit "Mission: Impossible - Ghost Protocol" und "Tomorrowland" ("A World Beyond") erstmalig Realfilme, war es Mitte der Zehner dann endlich so weit. Auf einer Aktionärsversammlung der Walt Disney Company verkündete der Disney-Vorstandsvorsitzende Bob Iger, dass es "Incredibles 2" geben würde - mit Bird an Bord.

Der Filmemacher knüpfte trotz der schließlich 14 Jahre langen Pause mit der Handlung des US-Animationsstreifens direkt an diejenige des Originals an. Mit Holly Hunter, Craig T. Nelson und Samuel L. Jackson kehrten die Stars des ersten Teils mit ihren Stimmen zurück, ergänzt unter anderem durch Catherine Keener und Bob Odenkirk. Unglaubliche 200 Millionen Dollar betrug das Budget - weit über das Doppelte des Originals.

Neben dem Umstand, dass man bestaunen konnte, wie sehr sich die Computertechnik innerhalb eines Jahrzehnts weiter entwickelt hatte und noch detailgetreuere, sprich realistischere Bilder von zum Beispiel Augen und Haaren erzeugen konnte, überzeugt der herrliche Spaß - wenn er auch nicht ganz an den Vorgänger heranreicht - mit genialem Slapstick und sogar noch einem Schuss hintergründiger gesellschaftlicher Betrachtungen.

Die Kritiken waren 2018 sehr gut - und das Familienpublikum stürmte in ungeahnter Weise die Kinos weltweit. In den USA lieferte "Incredibles 2" mit 182 Millionen Dollar das beste Eröffnungswochenende eines Zeichentrickfilms aller Zeiten ab, und am Ende waren gigantische 1,2 Milliarden Dollar weltweit zusammen gekommen. Offenkundig hatte die lange Pause den Appetit auf die Unglaublichen erhöht und nicht vermindert.

"Incredibles 2" wurde für den Academy Award, Golden Globe und Britischen Filmpreis als "Bester Animationsfilm" nominiert, musste aber jeweils "Spider-Man: Into the Spider-Verse" den Vortritt lassen.

Kritikerin Lucy Buglass schrieb in "JumpCut Online": "Ich bin so froh, dass wir eine gut aufgebaute, zum Nachdenken anregende und absolut unterhaltsame Fortsetzung bekommen haben, die nicht nur existiert, um mit einem bekannten Namen Kasse zu machen."



"Der seltsame Fall des Benjamin Button", Arte, 20:15 Uhr
Die Geschichte von Benjamin Button (Brad Pitt), der - geboren 1918 - rückwärts altert.

"The Curious Case of Benjamin Button" - so der Originaltitel - ist einer der Filme, die von Filmemachern gerne schon vor 2008, als der US-Fantasy-Film zu Weihnachten in die Kinos kam, realisiert worden wäre. Aber erst das mit Anfang der Neunziger massiv im Kino einsetzende digitale Zeitalter ließ die technische Herausforderung, wie man auf der Leinwand einen Schauspieler glaubwürdig in kontinuierlich wechselnden Altersstufen darstellen konnte, machbar erscheinen.

Die Handlung basiert vage auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von F. Scott Fitzgerald, die aber nicht wie der Streifen im New Orleans des 20. Jahrhunderts, sondern im New England des 19. Jahrhunderts spielt. Auch nimmt die Liebesromanze mit Daisy (Cate Blanchett) keine so dominante Rolle wie auf der Leinwand ein.

Mitte der Achtziger hatten Universal Pictures die Verfilmungsrechte an der Kurzgeschichte erworben und wollten sie mit Martin Short in der Titelrolle und mit Frank Oz als Regisseur realisieren, was sich aus oben genannten Gründen zerschlug. Als dann das digitale Zeitalter anbrach, waren Tom Cruise und Steven Spielberg mit der Produktion assoziiert, woraus auch nichts wurde. Paramount Pictures erwarben die Produktionsrechte und wollten 1998 Ron Howard John Travolta in Szene setzen lassen. Es folgten Spike Jonze und Gary Ross als mögliche Regisseure, bevor 2004 David Fincher ("Gone Girl") das Megaphon erhielt. Es sollten dann noch zwei Jahre bis zum Start der Dreharbeiten und weitere zwei bis zur Premiere vergehen.

Das epische Werk brauchte halt seine Zeit. Die gewaltige Produktionssumme von 167 Millionen Dollar teilten sich Paramount mit Warner Brothers Pictures. Gedreht wurde vor Ort in und um New Orleans im US-Staat Louisiana und in den Studios in Los Angeles. Die physischen Dreharbeiten waren dabei nur ein Teil der Produktion, die in einer langen Nachproduktionsphase noch digital bearbeitet werden mussten.

Der Alterungsprozess von Brad Pitt wurde durch eine Kombination aus Masken und das digitale Motion Capture-Verfahren erreicht und erzielte ein erstaunliches technisch-künstlerisches Niveau - nicht umsonst wurde Maskenbildner Greg Cannom und die Spezialeffekte neben den Bühnenbildnern mit Oscars geehrt. Auch viele Hintergrundbilder und Kulissen entstanden durch den Computer oder wurden durch ihn verändert, ohne dass die Zuschauer das später registrierten.

Es ist aber nicht allein die technische Brillanz, sondern die allgemein prächtige Erzählweise - nirgends besser als in der brillanten "was wäre wenn"-Sequenz um Cate Blanchett's fatalen Autounfall in Paris -, die von den phantastischen Schauspielern unterstützt wird.

"The Curious Case of Benjamin Button" erhielt gute Kritiken und wurde mit einem weltweiten Umsatz von 334 Millionen Dollar ein Erfolg beim Publikum. Die Produktion vereinte nicht weniger als 13 Oscar-Nominierungen auf sich, von denen sie, wie erwähnt, drei in Goldjungen ummünzen konnte. Nominiert waren noch der Film selbst, Regisseur David Fincher, das adaptierte Drehbuch von Eric Roth, Hauptdarsteller Brad Pitt, Nebendarstellerin Taraji P. Henson, Kameramann Claudio Miranda, Komponist Alexandre Desplat, die Cutter, Kostümbildnerin Jacqueline West und die Tonmischung. Es gab noch fünf Golden Globes-Nominierungen für den Film, Regisseur Fincher, Drehbuchautor Roth, Hauptdarsteller Pitt und Komponist Desplat.

Zehn Nennungen für den Film, Regisseur Fincher, Drehbuchautor Roth, Hauptdarsteller Pitt, Kameramann Miranda, Komponist Desplat, die Cutter, die Bühnenbildner, die Maskenbildner, Kostümbildnerin West und die Spezialeffekte standen bei den Britischen Filmpreisen zu Buche, wobei wie bei den Academy Awards Ausstattung, Maske und Spezialeffekte mit einem BAFTA Award ausgezeichnet wurden.

Kritiker James Kendrick befand in "Q Network Film Desk": "Ein übergroßes romantisches Epos, das als ein dürftiges Bisschen schrulliger Fantasy hätte enden können, aber statt dessen eine bewegende Allegorie für die flüchtigen Freuden des Lebens wird."



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