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Green Book - Viggo Mortensen und Mahershala Ali
Green Book - Viggo Mortensen und Mahershala Ali
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TV-Tipp für Montag (19.7.): Viggo Mortensen chauffiert Mahershala Ali

ARD zeigt FreeTV-Premiere "Green Book"

"Green Book", ARD, 20:15 Uhr
Ein italienschstämmiger Rausschmeißer (Viggo Mortensen) wird von einem afro-amerikanischen Pianisten (Mahershala Ali) als Chauffeur engagiert, um ihn 1962 auf einer Konzertreise in den amerikanischen Süden zu begleiten.

Wer hätte gedacht, dass der Typ, der einst "Dumb and Dumber" oder zuletzt leider "Dumb and Dumber To" gedreht hatte, 2019 mit zwei Academy Awards in Händen im Dolby Theatre in Hollywood stehen würde? Komödienspezialist Peter Farrelly, der hier - abgesehen von den Episoden in "Movie 43" - erstmals ohne seinen Bruder Bobby Regie führte, bewies sich und der Kinowelt, dass er auch einen dramatischen Stoff beherrscht. Da er hier nicht nur inszenierte, sondern auch produzierte und das Drehbuch mitgeschrieben hatte, war es von vorne bis hinten sein Film. Und Farrelly lieferte ein Meisterwerk ab.

Der Filmemacher hätte es sich sicherlich einfacher machen können, denn ein Werk über Rassismus und Diskriminierung lädt eigentlich immer zu Vorwürfen ein, dass die Künstler das Geschehen zu vereinfachend und verharmlosend darstellen würden. Was hier auch prompt geschah, kulminierend in dem demonstrativ der Oscar-Bühne den Rücken zuwendenden Spike Lee. Doch auch wenn dieses US-Drama die wahre Geschichte des afro-amerikanischen Pianisten Don Shirley und des italienschstämmigen Türstehers Tony "Lip" Vallelonga zu einer für das Massenpublikum leicht verdaulichen Hollywood-Story einebnet, verliert es aber nicht die bitteren Seiten der Abwertung, des Hasses und der Häme aus dem Blickfeld. Aufgepolstert durch viel Humor und abgefedert mit zwei gigantischen Hauptdarstellern erreicht dieser warmherzige und menschliche Streifen ausreichend Tiefe.

Der Titel der 23 Millionen Dollar teuren Participant Media-Produktion bezieht sich auf das "The Negro Motorist Green Book", einen von 1936 bis 1966 jährlich neu aufgelegten Reiseführer für Afro-Amerikaner, der Orientierung in den Jahren der de facto-Diskriminierung in den Südstaaten gab und auf Hotels und Restaurants hinwies, wo Afro-Amerikaner unterkommen und essen konnten. Während es für diese Bevölkerungsgruppe eine "Reise-Bibel" war, kannte bei Weißen dieses Buch, das im Film eine kleine Rolle spielt, naturgemäß niemand.

Die im Streifen gezeigte Tourneereise gab es 1962 wirklich. Nick Vallelonga hatte die Geschehnisse durch Gespräche und Briefe seines Vaters Tony und durch Interviews mit Don Shirley rekonstruiert und dies zusammen mit Farrelly und Brian Hayes Currie zu einem Drehbuch verarbeitet. Gedreht wurde in New York City und im US-Bundesstaat Louisiana und dessen New Orleans.

"Green Book" lief 2018 mit guten Kritiken, kam aber noch viel besser beim Publikum an. Die Mischung auf der Leinwand war Peter & Co. also genau richtig geraten. Weltweit spielte das Werk 321 Millionen Dollar ein.

Für Nebendarsteller Mahershala Ali wurde der Film zum Triumph - er gewann mit Academy Award, Golden Globe, Britischem Filmpreis und Screen Actors Guild Award den "Grand Slam" der Schauspieler. Der Film und das Drehbuch erhielten ebenfalls den Academy Award, für den Hauptdarsteller Viggo Mortensen und Cutter Patrick J. Don Vito nominiert waren. Für Golden Globes und für Britische Filmpreise nominiert waren jeweils der Film, das Drehbuch und Hauptdarsteller Mortensen. Da Letzterer auch für den Screen Actors Guild Award nominiert wurde, machte er den "Grand Slam" - zumindest als Nominierter - auch voll.

Kritiker Richard Crouse schrieb: "Der Film hätte möglicherweise etwas härter zuschlagen können, aber seine Botschaft von Eintracht, vom Brücken- statt Mauerbauen ist in diesen politisch gespaltenen Zeiten eine willkommene."



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