oder
Vier im roten Kreis - Alain Delon
Vier im roten Kreis - Alain Delon
© Arthaus

TV-Tipps für Sonntag (12.9.): Alain Delon plant einen Bruch

Arte zeigt "Vier im roten Kreis"

Nervenkitzel, Spannung und Grusel sind am Sonntagabend für Spielfilm-Fans garantiert. Arte zeigt im Hauptprogramm den französischen Krimiklassiker "Vier im roten Kreis" mit Alain Delon, und RTL2 beendet die Woche im Nachtprogramm mit dem Horrorfilm "The Frighteners" mit Michael J. Fox.

"Vier im roten Kreis", Arte, 20:15 Uhr

Nachdem er aus dem Gefängnis entlassen worden ist, tut sich ein Meisterdieb (Alain Delon) mit einem Gefängnisausbrecher (Gian Maria Volontè) und einem alkoholkranken ehemaligen Polizisten (Yves Montand) zusammen, um einen ausgeklügelten Einbruch zu planen.

Kritiker, Publikum, Filmhistoriker und Regisseurskollegen wie Quentin Tarantino, Jim Jarmusch, John Woo und Aki Kaurismäki sind sich einig: "La Cercle Rouge" - "Der rote Kreis", so der Originaltitel - ist einer von Regisseur und Drehbuchautor Jean-Pierre Melville's besten Filmen, vielleicht sein bester.

Auf jeden Fall war der Filmemacher ("Der eiskalte Engel") bei diesem französischen Kriminalfilm von 1970, der sein vorletztes Werk sein sollte, auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft. Täuschung, Verbrechen und die verhängnisvolle Macht des Schicksals verbindet der Franzose einmal mehr zu einem extrem spannenden, kühlen und ausgefeilten Streifen, dessen Höhepunkt die halbstündige Einbruchsszene bildet, die à la "Rififi" ohne Dialoge auskommt.

Ein Zuschauer lobt: "Diejenigen, die mit den vielen Meisterwerken bekannt sind, die Jean-Pierre Melville gedreht hat, werden wissen, was für ein formidables Duo er mit Alain Delon bildete. In diesem Film führen die Zwei den Zuschauer durch die Handlung wie ein selbstsicherer Tanzlehrer durch einen eleganten Walzer. Der Streifen ist ein gutes Beispiel dafür, dass man keine schnellen Schnitte, keine markigen Dialoge und keinen coolen Soundtrack benötigt, um einen Film spannend und interessant zu machen. Da sollten sich einige Regisseure eine Scheibe von abschneiden."



"The Frighteners", RTL2, 01:40 Uhr

Nach einem tragischen Autounfall, bei dem seine Frau getötet worden ist, entdeckt ein Mann (Michael J. Fox), dass er mit den Toten kommunizieren kann. Als ein dämonischer Geist auftaucht, mag er der Einzige sein, der ihn davon abhalten kann, die Lebenden und die Toten zu töten.

Peter Jackson vor "The Lord of the Rings" und "The Hobbit": Das war unter anderem dieser US-Horrorfilm von 1996, zu dem der Regisseur und Drehbuchautor und seine Frau und Mitschreiberin Fran Walsh bereits 1992 die Idee hatten und einen Skript-Entwurf nach Hollywood sandten. Dort erregte es die Aufmerksamkeit von Regisseur Robert Zemeckis, der den Streifen zunächst selbst als einen Kino-Ableger der Fernsehserie "Tales from the Crypt" inszenieren wollte und Jackson und Walsh beauftragte, dazu das Drehbuch zu schreiben. Doch als er das Drehbuch in Händen hielt, kam er zur Auffassung, dass Kollege Jackson viel geeigneter für den Stoff sei und produzierte "The Frighteners" via Universal Pictures mit einem anfänglichen Budget in Höhe von 20 Millionen Dollar. Das Studio garantierte Peter volle künstlerische Kontrolle und das Recht auf den letzten Schnitt.

Jackson entschied sich, in seiner neuseeländischen Heimat zu drehen - Universal Pictures verlangten, dass es wie der Mittlere Westen der USA aussehen sollte -, und nutzte seine Spezialeffekte-Firma Weta für die zahlreichen Effekte wie computergenerierte Bilder, Masken und Puppen. Aufgrund ihrer damals noch herrschenden Unerfahrenheit mit Computereffekten taten sich Weta extrem schwer mit der anspruchsvollen Nachproduktion, die dadurch gefährlich ins Hintertreffen geriet. Zemeckis heuerte Wes Takahashi von George Lucas' Industrial Light & Magic an, der Universal überzeugen konnte, zusätzliche 6 Millionen Dollar, 15 Digitale Trickzeichner und Computer locker zu machen.

Die Dreharbeiten selbst waren ebenfalls schon aufwendig genug gewesen, weil man jede Szene mit den Geistern zweimal drehen musste: Einmal spielten die Schauspieler, welche die Lebenden verkörperten, vor der Kamera; dann die Geister vor der Blue Screen. Beide Bildelemente wurden dann digital in ein Bild eingeführt. Damit die Szene aber funktionierte, mussten die Schauspieler jeweils zeitlich ganz genau die Dialoge aufsagen.

Universal Pictures waren vom Rohschnitt so begeistert, dass sie die Premiere des Werks in den Sommer vorzogen. Was sie nicht bedachten: Im Juli 1996 begannen auch die Olympischen Sommerspiele von Atlanta, was sicherlich Zuschauer kostete und worüber Peter Jackson im Nachhinein wütend war. Ärgerlich war auch, dass die Zensurbehörde der Filmwirtschaft dem Streifen keine Altersfreigabe "PG-13" - Kinder unter 13 Jahren dürfen nur mit Erwachsenen rein -, sondern nur das "R" ("Restricted") verliehen, was erst Jugendlichen ab 17 Jahren den Eintritt ermöglichte. All das - und die nur gemischten Kritiken und die unsichere Marketing-Kampagne, die nicht wusste, ob man "The Frighteners" eher als Komödie oder mehr als Horrorfilm bewerben sollte - führten dazu, dass der US-Horrorfilm mit weltweit nur 29 Millionen Dollar Umsatz übel floppte.

"The Frighteners", der mit hervorragenden Effekten und der nicht zu bändigenden Inszenierung von Peter Jackson punktet und so besonders visuell beeindruckend ist, tut sich aber auch schwer, seine unterschiedlichen Tonlagen übereinander zu bekommen.

Ein Zuschauer schreibt: "Der Film beginnt wie eine Fantasy-Komödie und ändert dann zur Hälfte brillant die Farbe und wird düsterer und gewalttätiger, aber Peter Jackson versorgt uns auch weiterhin mit Lachern. Die gewundene Handlung bringt eine ganze Reihe unvergesslicher und schrulliger Figuren mit sich. Die Mischung der Genres und die Darsteller vereinen sich zu einem phantastischen Effekt."



Hier geht es zum kompletten TV-Programm

Hier streamen



Spielfilm.de-Mitglied werden oder einloggen.