Zehn Sekunden hat die britische Zensur aus dem umstrittenen
französischen Thriller "Fick mich" herausgeschnitten, ansonsten den
Film aber passieren lassen
Die Zeiten haben sich wahrlich geändert im britischen Kino:
Jahrelang durfte "Reservoir Dogs" nicht mal auf Video erscheinen,
jetzt kann der umstrittene französische Thriller "Fick mich" in die
Kinos kommen. Lediglich einen Schnitt von zehn Sekunden haben die
Zensoren dem Verleiher Feature Film Company angeordnet, sich dafür
aber sogar noch entschuldigt: "Wir bedauern die Notwendigkeit, den
Teil eines Films zu zensieren, der an ein reifes, erwachsenes
Publikum gerichtet ist, das verständlicherweise erwartet, sich
eigene Gedanken darüber machen zu können."
"Fick mich" hatte in seinem Ursprungsland für heftige Diskussionen
über Zensur, Meinungsfreiheit und Pornographie gesorgt. Der Film
handelt von zwei Frauen, die durch das Land ziehen und mit Männern
Sex haben, um sie dann zu töten.
Die britische Zensurbehörde hat jede der expliziten Sexszenen im
Film belassen, bis auf ein Detail in einer Vergewaltigungsszene,
das laut der Zensoren "eine ausgesprochen pornographische Dimension
einer Szene hinzufügt, die ansonsten eine zwingende Darstellung der
Widerwärtigkeit und des Schreckens einer Vergewaltigung
zeigt."
Mit dem Thema Sexualität im Film geht die britische Zensur also
nicht mehr so restriktiv um, wie bis vor einigen Jahren noch. Das
ist auch das Verdienst eines Öffnungsprozesses der Behörde. Vor
kurzem hielten die Zensoren eine öffentliche Anhörung ab, bei der
herauskam, daß die britischen Zuschauer die Darstellung von Sex auf
der Leinwand weniger anstößig als früher finden und nicht die
Zensur entscheiden lassen wollen, was sie sehen dürfen.
