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Greenberg (2009)

Melancholische Komödie über einen New Yorker (Ben Stiller), der nach Los Angeles zieht, um das Haus seines Bruders zu hüten und dabei über sein Leben nachzudenkenKritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 1.8 / 5

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Der New Yorker Ex-Musiker Roger Greenberg (Ben Stiller) ist wohl das, was man einen ausgemachten Loser nennen kann: alleinstehend, ohne Job und gerade 40 geworden. Na, herzlichen Glückwunsch! Da kommt ihm das Angebot seines jüngeren und wesentlich erfolgreicheren Bruders Phillip (Chris Messina) gerade recht: Greenberg soll ein paar Wochen auf dessen Haus in Los Angeles aufpassen. Auf diese Weise kann er bei freier Kost und Logis seiner absoluten Lieblingsbeschäftigung nachgehen, die in nicht viel mehr als ausgiebigem Nichtstun besteht. Nebenbei ergibt sich auch noch die Möglichkeit, alte Freunde wiederzusehen. Die sind allerdings mittlerweile ziemlich alt und spießig geworden, findet Greenberg: Jugendliebe Beth (Jennifer Jason Leigh), inzwischen geschieden und alleinerziehende Mutter zweier Kinder, kann oder will sich an die wilde Jugendzeit irgendwie kaum noch erinnern. Und Ivan (Rhys Ifans), der ehemalige Band-Kollege, macht jetzt irgendwas mit Computern. Laaaangweilig! Allein Florence (Greta Gerwig), die während der Abwesenheit von Phillips Familie als Mädchen für alles auch im Haus ein- und ausgeht, versprüht ein wenig jugendliche Frische. Grund genug für Greenberg, die meiste Zeit mit ihr zu verbringen. Da jedoch auch die 25-Jährige nicht so recht weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen soll, ergänzen sich die beiden bald zu einem ziemlich schrägen Chaos-Duo. Und bei so mancher Katastrophe wie z.B. einem überlaufenden Swimming-Pool, einem kollabierenden Hund sowie diversen krampfhaften Beischlafversuchen entwickelt sich langsam eine recht eigenartige Romanze, die womöglich aber ganz neue Perspektiven mit sich bringen könnte…

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Noah Baumbach (Regie) in 'Greenberg'Greta Gerwig (Florence), Rhys Ifans (Ivan) und Ben...berg'GreenbergGreenbergGreenbergGreenberg

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse / 5

Es gibt Filme, da sind eins zwei Dialogzeilen genug sowohl zur Charakterisierung der Hauptfiguren als auch als Zusammenfassung. In der von Noah Baumbach inszenierten melancholischen Komödie "Greenberg" ist dies zum einen die als Erklärung und Entschuldigung gedachte Weisheit "Hurt people hurt people", zum anderen die Feststellung "I just don't know what I'm doing with my life".
Ersterer wird vorgetragen von dem gekonnt aufspielenden Ben Stiller in der, für seine Verhältnisse, erstaunlich ernsthaften Rolle des Roger Greenberg. Der etwa 40jährige desillusionierte Single hütet nach überstandenem Nervenzusammenbruch das Haus seines wohlhabenden Bruders in L.A. und stößt dabei so ziemlich jeden vor den Kopf, der sich nur lange genug mit ihm beschäftigt. Ansonsten tut er nichts - oder schreibt Beschwerdebriefe.
Die zweite Dialogzeile hingegen stammt von der als 25jährige Privat-Assistentin Florence einen mindestens gleichwertigen, wenn nicht besseren, Auftritt als Stiller hinlegenden Greta Gerwig. Mit der gutmütigen Florence spielt sie eine Frau, die seit ihrem College-Abschluss als eine Mischung aus Haushälterin, Köchin, Kindermädchen, Einkaufshilfe und Dogsitter für den Bruder Rogers arbeitet, heimlich aber von einer Karriere als Sängerin träumt - wohlwissen, dass sie nicht das Zeug dazu hat. Durch die Hektik ihres Alltags vom Nachdenken abgehalten, rennt sie planlos und insbesondere in Liebesdingen bisweilen überraschend gleichgültig und unentschlossen durch ihr Leben. Immerhin aber ist sie, wenn noch nicht ganz erwachsen, so doch zumindest auf dem besten Wege dorthin und hat damit dem 15 Jahre älteren, schon angegrauten Roger einiges voraus - nicht nur einen Führerschein und die Fähigkeit zu schwimmen. Denn der Neurosengeplagte Roger weigert sich beharrlich, erwachsen zu werden und fühlt sich schon dadurch verletzt, dass er nicht das Popstar-Leben lebt, von dem er einst träumte.
Dass das Ganze trotz der bärbeißigen Hauptfigur und aller melancholie als Komödie durchgeht, ja sogar, trotz der wohl unromantischsten Liebesszene aller Zeiten, als Romantikkomödie, ist zum einen dem gut beobachteten Script von Noah Baumbach und Ehefrau Jennifer Jason Leigh zu verdanken, zum anderen der auch in den Nebenrollen guten Besetzung. Dennoch wird "Greenberg" sicher kein Blockbuster und dürfte nur dank des prominenten Hauptdarstellers Stiller nicht ausschließlich in Arthouse-/Programmkinos zu sehen sein.

Fazit: Melancholische, ruhige (Romantik)Komödie, nach gutem Drehbuch gekonnt gespielt von Ben Stiller und Greta Gerwig. Vermutlich Weniger spannend für Teenies, sondern eher was für das Arthouse-/Programmkino-Pubilum ab rund 25 aufwärts.




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Besetzung & Crew von "Greenberg"

Land: USA
Jahr: 2009
Genre: Drama, Komödie
Länge: 107 Minuten
Kinostart: 01.04.2010
Regie: Noah Baumbach
Darsteller: Brie Larson, Rhys Ifans, Danny Minnick, Chris Messina, Jennifer Jason Leigh
Kamera: Harris Savides
Verleih: Tobis Film

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Die Top 10 der besten Dinge zum Nichtstun

Seien wir ehrlich: In den letzten Jahren hat uns kaum ein Begriff so sehr geprägt wie das sogenannte „Multitasking“ – also die Fähigkeit, [...mehr] zwei oder mehr Dingen gleichzeitig zu erledigen, ohne dass dadurch ein Qualitätsverlust entsteht. Unsere Handys sind multitaskingfähig, unsere Autos, unsere Fernseher – ja sogar unsere Mikrowellen. Deswegen sollten wir es auch sein. Leider geht dabei nach und nach eine spezielle Fähigkeit verloren: Das konzentrierte Nichtstun. Wir machen so viele Dinge gleichzeitig, dass wir verlernt haben, einfach einmal nichts zu machen. Nur wenige Menschen besitzen noch dieses Talent. Einer von ihnen ist Roger Greenberg, ein liebenswerter Loser und ein echter Profi im Nichtstun. Die folgenden zehn Punkte würden ihm sicher gefallen – Selbsttest dringend empfohlen.

1. Die Lebensmittel in der Küche alphabetisch ordnen. Einige Experten vertreten die Meinung, dass eine Buchstabensuppe nur dann schmeckt, wenn die Nudeln von A nach Z ins Wasser getan werden – einfach mal ausprobieren.
2. Zeit für die Körperpflege nehmen. Man muss nicht Homer Simpson sein, um in seinem Bauchnabel Flusen zu finden. Schon mal nachgeguckt? Und wann wurde das letzte Mal deine Nase gründlich mit dem Finger gesäubert?
3. Einen Pool mit Wasser füllen. Einfach mit dem Schlauch in der Hand daneben stellen. Gilt als subjektives Nichtstun, da es sich über Stunden hinzieht und das Wassergeplätscher meditativ wirkt.
4. Beschwerdebriefe verfassen. Genug ist genug. Es wird Zeit, dass sich der normale Bürger erhebt und sich gegen das Großkonglomerat der Unternehmen wehrt. Nicht umsonst heißt es: „Die Feder ist mächtiger als das Schwert“ – Ein Motto, das sicher Roger Greenberg als einer der ersten unterschreiben würde.
5. Den Weltrekord im „Nichtzwinkern“ aufstellen. Klappt am besten vor dem Spiegel. Nebenbei kann man übrigens fantastisch den Faltenverlauf im eigenen Gesicht studieren.
6. Maulwurf-Bingo spielen. Simpel und biologisch abbaubar. Einfach deine Rasenfläche in Quadranten aufteilen und einen kleinen Hügelbauer darauf absetzen. Dann warten. Und warten. Und warten…
7. Mit der Straßenbahn fahren. Wenn möglich im Kreis. Und sich dabei über die armen Idioten kaputtlachen, die mit gehetztem Blick ihrer Haltestelle entgegenfiebern.
8. Türstreiche spielen. Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Opfer gibt es genug. Der Postbote, die Nachbarin, Pfadfinder oder das Highlight: GEZ-Kontrolleure. Absoluter Geheimtipp: Nach dem Aufstellen des „Nichtzwinkern“ Rekords mit etwas Erbsensuppe im Mund die Tür aufmachen und „Ich habe auf euch gewartet“ schreien.
9. Luftgitarre lernen. Bis heute hat es nur eine begrenzte Anzahl begabter Musiker bis zur perfekten Beherrschung dieses ungewöhnlichen Instruments geschafft.
10. Bewusst Musik hören. Nicht wie alle anderen, die mit Kopfhörern durch die Welt rennen und für die Musik dabei nur eine kurzweilige Ablenkung von der Außenwelt ist, die im schlimmsten Fall dafür sorgt, dass sie vom Bus überfahren werden. Nein, bewusst Musik hören, sich von ihr berühren lassen, wie es Roger Greenberg kann.

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