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Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1 - Peeta...rson)
Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1 - Peeta Mellark (Josh Hutcherson)
© Studiocanal

US Box Office 21.- 23.11.: Der enttäuschende Triumph von "Mockingjay"

Bestes Premierenwochenende 2014

Ist das Glas halb voll oder halb leer? Das mag im Auge des Betrachters liegen, die Zahlen der Wochenendpremiere von "Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1" legen beide Sichtweisen nahe. Mit 123 Millionen Dollar Einspiel zum Auftakt hat der dritte Teil der "Hunger Games"-Reihe wie erwartet das beste Startwochenende eines Films 2014 hingelegt - deutlich mehr als die bisher 100 Millionen Dollar von "Transformers 4" aus dem Juni. Diese 123 Millionen Dollar sind für den einzigen neuen Film dieses Wochenendes mehr als doppelt so hoch wie der Rest der Top Ten vom Wochenende zusammen genommen. Im Schnitt spielte also jede der 4151 Kopien, mit denen die Lionsgate-Produktion startete, sensationelle 30 000 Dollar ein. Halb voll.

Aber die 123 Millionen Dollar lagen deutlich unter dem, was Branchenanalysten prognostiziert hatten, und vor allem auch deutlich unter den Ergebnissen der Vorgänger "Catching Fire" (158 Millionen Dollar) vor genau einem Jahr und "The Hunger Games" (152 Millionen Dollar) von 2012. Auch bei den Vergleichen mit "Harry Potter and the Deathly Hallows - Part 1" (125 Millionen Dollar) und "Twilight: Breaking Dawn - Part 1" (138 Millionen Dollar) hinkt "Mockingjay Part 1" hinterher. Halb leer.

Sind es die zwar noch immer guten, aber im Vergleich zu den ersten beiden Teilen deutlich kühleren Kritiken für den Science Fiction-Film? Der Verzicht auf ein Engagement in IMAX-Lichtspielhäusern, die mehr Gewinn bringen? Sind weniger Kinogänger willens, Geld für ein Finale zu zahlen, dessen Auflösung ganz offensichtlich erst in einem Jahr mit "Part 2" erfolgen wird? Bis dahin kann man sich ja bequem "Part 1" im Heimkino angesehen haben, um dann für "the real thing" das sauer Verdiente an der Kinokasse zu lassen. Oder ist das "Hunger Games"-Fieber schlichtweg abgekühlt? Die kommenden Wochen werden zeigen, ob "Mockingjay Part 1" noch eine Aufholjagd startet und die Lücke zu seinen Vorgängern schließen kann oder deutlich zurückbleibt. Positiv sind die Nachrichten aus dem Rest der Welt, wo die Romanverfilmung bereits 152 Millionen Dollar hat umsetzen können.

Die großen Drei des Vowochenendes - "Dumm und dümmehr", "Baymax" und "Interstellar" konnten sich unterschiedlich gut behaupten. Der Vorwochenkönig "Dumm und Dümmehr" brach um katastophale 62 Prozent Zuschauerverlust ein und purzelte am zweiten Wochenende vom Thron auf den vierten Rang - obwohl Universal Pictures sogar noch 34 Leinwände zusätzlich gebucht hatten. 13 Millionen Dollar kamen für die Jim Carrey-Komödie hinzu, so dass nun insgesamt 57 Millionen Dollar zu Buche stehen. Offenbar erschöpfte sich das Fan-Reservoir bereits mit dem ersten Wochenende, und die mäßige Mundpropaganda tat ihr übriges.

Besser erging es da "Baymax - Riesiges Robowabohu", der an seinem dritten Wochenende von Platz drei auf Rang zwei aufrückte, weil er lediglich 42 Prozent Zuschauereinbußen verzeichnete. Der Disney-Zeichentrickfilm spielte richtig gute 20 Millionen Dollar ein und kommt nun auf insgesamt 135 Millionen Dollar.

"Interstellar" hielt sich mit 15 Millionen Dollar am dritten Wochenende ebenfalls beachtlich. Der Zuschauerverlust lag bei dem Paramount-Streifen bei 46 Prozent. Der Science Fiction-Film hat jetzt alles in allem 120 Millionen Dollar in die Kassen gespült und stieg um eine Position auf den dritten Platz.

Noch immer erstaunlich gut hält sich "Gone Girl". Bereits acht Wochenenden in den Top Ten liegt der Kriminalfilm noch immer auf dem fünften Platz. 156 Millionen Dollar hat die 20th Century Fox-Produktion bisher verzeichnet.

Halb voll und halb leer ist das Glas derweil auch für "Nightcrawler", der sich an seinem vierten Wochenende bereits aus den Top Ten verabschiedet hat: Da der Kriminalfilm nur 8 Millionen Dollar gekostet hat, haben ihn die bisher erlösten 27 Millionen Dollar allein aus Nordamerika schon in die Gewinnzone gebracht. Aber gemessen an den exzellenten Kritiken und der extatischen Mundpropaganda haben sich enttäuschend wenige Zuschauer die Open Road-Produktion angesehen. Die Produzenten können nur hoffen, dass in der Preisverleihungssaison - Jake Gyllenhaal wird mit Sicherheit als Bester Hauptdarsteller für den Oscar nominiert werden - Nominierungen und Preise dem Werk nochmals neuen Schub verleihen werden.

Bitter dass ein so schlechter Film wie der Horrorstreifen "Ouija", der sich nun nach fünf Wochen aus den Top Ten verabschieden musste, mit rund 50 Millionen Dollar so viel mehr Umsatz verbuchen konnte als ein Qualitätsprodukt wie "Nightcrawler". Michael Bay wird es freuen: Den Produzenten, der dafür bekannt ist, die magische Formel gefunden zu haben, aus Scheiße in Gold zu verwandeln, hat "Ouija" nur 5 Millionen Dollar gekostet - damit dürfte er einer der profitabelsten Produktionen des Jahres sein.

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