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Die Victoria-Sieger mit ihren Lolas: Laia Costa, Frederick Lau, Sebastian Schippner und Sturla Brandt Grovlen
© Gisela Schober / Getty Images for Deutsche Filmakademie e.V.

Der Name ist Programm

"Victoria" großer Gewinner beim Deutschen Filmpreis

Bereits bei der Berlinale war er gefeiert worden - wenn es dann auch nicht zu den ganz großen Preisen reichen sollte - und gestern Abend hat "Victoria" mit sechs Auszeichnungen die Verleihung des Deutschen Filmpreises dominiert. Sebastian Schipper's technisch ambitionierter Berlin-Thriller war mit sechs Auszeichnungen der große Gewinner der 65. Auflage des Preises, den die Deutsche Filmakademie in Zusammenarbeit mit dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien verleiht. Nach der Vorauswahl und der Nominierung werden die Gewinner der Lola-Trophäen von den rund 1600 Mitgliedern der Deutschen Filmakademie gekürt. Der deutsche Filmpreis ist mit insgesamt drei Millionen Euro dotiert.

"Victoria" besteht aus einer einzigen 140-minütigen Kameraeinstellung und erzählt die Geschichte der jungen Spanierin Victoria (Laia Costa), die Bekanntschaft mit drei Berlinern macht und dabei in einen Banküberfall verwickelt wird. Der Film wurde nach zwei Probedurchläufen tatsächlich wie ein Außen-Theaterstück in einem Rutsch gedreht.

Die Spanierin Costa erhielt für ihre Rolle der Titelfigur die Goldene Lola als "Beste weibliche Hauptrolle", Frederick Lau wurde für die "Beste männliche Hauptrolle" geehrt. Sebastian Schipper wurde für seine Regie geehrt, der Norweger Sturla Brandth Grøvlen - der bereits bei der Berlinale ausgezeichnet wurde - erhielt für die "Beste Kamera" eine Lola, dazu kam noch ein Preis für die "Beste Filmmusik" von Niels Frahm.

Während der als Favorit geltende "Victoria" mit seinen sieben Nominierungen - nur bei "Bester Ton" musste man sich geschlagen geben - die Erwartungen erfüllte, war "Elser" der große Verlierer des Abends im Palais unter dem Funkturm in Berlin: Ebenfalls mit sieben Nennungen ins Rennen gegangen, ging das Drama von Oliver Hirschbiegel komplett leer aus.

Auf der von Jan Josef Liefers moderierten Gala vor 1800 Gästen erhielt "Jack" von Edward Berger die Lola für den zweitbesten Spielfilm, während die Bronze-Lola an "Zeit der Kannibalen" von Johannes Naber ging. Damit gingen alle wichtigen Auszeichnungen an mit einem geringen Budget hergestellte Produktionen. Auffällig ist auch, dass keiner der Gewinnerregisseure älter als 45 Jahre ist.

Der bereits "Oscar"-prämierte "Citizenfour" wurde "Bester Dokumentarfilm", und "Rico, Oskar und der Tieferschatten" erhielt die Auszeichnung als "Bester Kinderfilm". Eine Extra-Lola ging an "Honig im Kopf" von Til Schweiger als "Besucherstärkster Film des Jahres". Sein Film konnte nicht regulär nominiert werden, da Schweiger ihn nicht für den Wettbewerb eingereicht hatte, nachdem er sich in der Vergangenheit mit der Akademie zerstritten hatte. Der "Besucherpreis" ist daher ein wenig als ein Trostpreis oder Versöhnungsangebot zu verstehen, dass der Filmemacher mit seinem Erscheinen auch annahm: "Ich bin ja lange nicht hier gewesen. Es ist echt schön, hier zu sein. Ich bin jetzt ein bisschen aufgeregt, das hätte ich nicht gedacht", so Til.

Eine Ehren-Lola erhielt die Kostümbildnerin Barbara Baum. Im Laufe ihrer Karriere kleidete sie die Darsteller von mehr als 70 internationalen Kino- und TV-Produktionen ein und arbeitete dabei unter anderem für Rainer Werner Fassbinder bei dessen "Die Ehe der Maria Braun" von 1979 und "Berlin Alexanderplatz" von 1980.

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