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James Horner bei den Aufnahmen zu Avatar
James Horner bei den Aufnahmen zu Avatar
© 20th Century Fox

James Horner gestorben

"Titanic"-Komponist verunglückt bei Flugzeugabsturz

Der amerikanische Filmkomponist James Horner ist gestern Morgen bei Santa Monica in Kalifornien bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Er wurde 61 Jahre alt.

Als der einmotorige Zweisitzer gegen 9.30 Uhr im Los Padres Wald abgestürzt war, wurde zunächst nur bekannt, dass er auf Horner zugelassen war. Die Identität des Piloten war unklar, bis Sylvia Patrycja, die Assistentin des Komponisten, auf ihrer Facebook-Seite den Tod des Künstlers bestätigte. "Wir haben einen phantastischen Menschen mit einem großen Herz und unglaublichem Talent verloren. Er starb bei dem, was er liebte zu tun. Vielen Dank für all eure Unterstützung!"

Horner wurde am 14. August 1953 in Los Angeles als Sohn des Kulissensdesigners Harry Horner geboren. Er erhielt seine Ausbildung am Royal College of Music in London, spielte Klavier, studierte dann Musik an der University in Southern California, machte seinen Abschluss in Musik und lehrte für einige Jahre dort Musiktheorie. Er begann seine Filmmusikkarriere 1979 mit dem Thriller "The Lady in Red" und wurde drei Jahre später erstmals einem größeren Publikum bekannt, als er in die Fußstapfen von Jerry Goldsmith trat und die Musik zum zweiten "Star Trek"-Abenteuer "The Wrath of Khan" übertragen bekam. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits ein etablierter Komponist für Konzertsäle.

1986 erhielt er für "Aliens" seine erste "Oscar"-Nominierung, der neun weitere folgen sollten, zuletzt 2010 für "Avatar". Den Höhepunkt seiner Karriere erklomm er mit dem Academy Awards-Doppelgewinn für "Titanic" von 1997: Neben dem Score zeichnete die Academy James auch für den "Besten Song" "My Heart Will Go On" aus. "Titanic" ist der bestverkaufte sinfonische Soundtrack aller Zeiten - nicht zuletzt wegen des von Celine Dion intonierten Liedes. 27 Millionen Mal gingen die CDs über die Ladentheken.

Verehrt für seine großartigen Melodien und signifikanten Kunstgriffe wie den Einsatz von Glissandi, Chören, keltischen Instrumenten und elektronischen Tönen, war Horner in Kreisen von Filmmusik-Fans nicht unumstritten: Man warf ihm vor, allzu oft seine eigenen Kompositionen zu recyclen.

Neben James Cameron, der häufig mit Horner arbeitete und ihn wohl auch bei den "Avatar"-Fortsetzungen beschäftigt hätte, griffen auch Mel Gibson ("Man without a Face", "Braveheart" und "Apocalypto") und Ron Howard ("Cocoon", "Willow", "Apollo 13", "Ransom", "Der Grinch", "A Beautiful Mind" und "The Missing") auf seine Meisterschaft zurück. Howard gehörte nun auch zu denen, die dem Musiker per Twitter Respekt zollten: "Der brillante Komponist James Horner, Freund und Mitarbeiter bei sieben Filmen, ist tragisch bei einem Flugzeugabsturz umgekommen. Mein Herz ist bei seinen Angehörigen."

Kinogänger werden seine Musik noch mehrmals in diesem Jahr genießen können: James schrieb nach einer Pause von drei Jahren die Soundtracks zu dem Jake Gyllenhaal-Drama "Southpaw", der am 20. August in den hiesigen Lichtspielhäusern startet, und den Abenteuerfilm "Der letzte Wolf" von Jean-Jaques Annaud (für den er bereits "The Name of the Rose", "Enemy at the Gates" und "Black Gold" komponiert hatte), der am 29. Oktober 2015 auf die deutschen Leinwände kommen soll.


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