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Die üblichen Verdächtigen mit Kevin Pollack, Stephen...pacey
Die üblichen Verdächtigen mit Kevin Pollack, Stephen Baldwin, Benicio Del Toro, Gabriel Byrne und Kevin Spacey
© MGM

TV-Tipp für Freitag (20.10.): Wer ist Keyser Söze?

3sat zeigt Meisterwerk "Die üblichen Verdächtigen"

"Die üblichen Verdächtigen", 3sat, 22:25 Uhr
Einer (Kevin Spacey) von zwei Überlebenden einer Schießerei auf einem Boot berichtet dem Polizisten (Chazz Palminteri) über die Ereignisse, die dazu führten und bei einer Polizeigegenüberstellung von fünf Kriminellen (Gabriel Byrne, Kevin Pollack, Benicio Del Toro und Stephen Baldwin) begannen.

"Who is Keyser Söze?", fragten 1995 Plakate, Werbung auf Bussen und TV-Spots die potentiellen Zuschauer dieses Kriminalfilms. Und in der Tat: Wer ist Keyser Söze? Regisseur Bryan Singer ("X-Men: Apocalypse") beschrieb seinen zweiten Spielfilm so: "Man kann ihn sich ein zweites Mal ansehen und Dinge entdecken, die man beim ersten Mal nicht gemerkt hat. Beim zweiten Mal sieht man den Film so, wie man ihn beim ersten Mal nie hätte sehen können."

Die Vielschichtigkeit beruht neben der hervorragenden Inszenierung durch Singer und dem phantastischen Schnitt durch John Ottman, der auch die Musik schrieb, hauptsächlich auf dem großartigen Drehbuch von Christopher McQuarrie ("The Mummy"), der eine scheinbar einfache Geschichte mit einer Täuschung und einer Wendung nach der anderen überlagert, um dem Publikum am Ende den Boden unter den Füßen zu entziehen.

Die Qualität des Skripts sah das namhafte Ensemble sehr wohl und war bereit, bei dieser mit 6 Millionen Dollar schmal budgetierten Independent-Produktion auf einen Teil seiner üblichen Gage zu verzichten, um dabei sein zu können. Nur die Filmstudios waren schwerer zu überzeugen, das Budget zur Verfügung zu stellen. Ihnen war das dialogreiche und komplexe Drehbuch mit dem unausprechbaren Oberbösewicht zu dubios hinsichtlich der Erfolgsaussichten an der Kinokasse. Es brauchte lange, bis Singer und sein Team in Los Angeles und New York City drehen konnten.

Sein aufwendig in Rückblenden strukturiertes Meisterwerk kam bei den Kritikern sehr gut an, fand als Quasi-Programmkinofilm allerdings in nur wenige US-Kinos. Immerhin wurde er mit weltweit 34 Millionen Dollar Umsatz ein Achtungserfolg und ist seitdem im kollektiven Kinogedächtnis weiter präsent; 2013 wählte die Writers Guild of America, die Gewerkschaft der Drehbuchautoren, das Skript zu einem der besten aller Zeiten, und Keyser Söze ist als Anspielung in die Unterhaltungsfolklore eingangen.

Christopher McQuarrie gewann für sein Drehbuch den Oscar und den Britischen Filmpreis. Kevin Spacey erhielt den Oscar als "Bester Nebendarsteller" und war für den Golden Globe nominiert. Bei den Britischen Filmpreisen gewann Cutter John Ottman, während der Film selbst nominiert war.

Ein Zuschauer aus dem US-Bundesstaat Texas schwärmt: "Ein großartiges Drehbuch, wunderbar gespielte Charaktere und vielleicht eines der besten Finale aller Zeiten machen diesen Film lohnenswert. Das Genius dieses Streifens liegt in seinen Details. Hat man ihn gesehen, will man ihn sofort nochmal sehen - und beim zweiten Mal fallen einem dann die ganzen Feinheiten auf, die man beim ersten Mal verpasst hat. Es ist sogar möglich, dieses Werk mehrmals anzuschauen und jedes Mal etwas Neues zu entdecken."



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