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FBW-Bewertung: Achtzehn - Wagnis Leben (2013)

Prädikat wertvoll

Jurybegründung: Vor mehr als vier Jahren begann für die Filmemacherin Cornelia Grünberg und ihre vier Protagonistinnen Steffi, Lisa, Laura und Fabienne eine aufregende Zeit. Alle waren zu diesem Zeitpunkt 14 Jahre alt, ungewollt schwanger und hatten sich entschieden, das Kind zu behalten, In VIERZEHN ? ERWACHSEN IN NEUN MONATEN hatte die Regisseurin ihre Protagonistinnen auf dem schweren Weg durch die Schwangerschaft und all die Probleme, die durch ihre Lebenssituation entstanden waren, begleitet. Nun, rund vier Jahren später, schaut sie nach, was aus den Mädchen von einst geworden ist und wie sie das neue Leben gemeistert haben.

Zwar ist es für den Film nicht unbedingt notwendig, den vorhergehenden Film gesehen zu haben, doch die Entwicklung der vier jungen Frauen kann man wohl erst zur Gänze ermessen, wenn man mit ihnen vertraut ist, ihre Vorgeschichte kennt und um das weiß, was dem Jetzt und Heute vorausging. Insofern dauert es eine Weile, bis man sich in den manchmal recht sprunghaft montierten und zwischen den vier Protagonistinnen wechselnden Episoden und Lebenswegen zurecht findet, die einander bei aller Unterschiedlichkeit auch wieder ähneln. Das ?Fly-on-the-Wall?-Prinzip der stillen und nicht teilnehmenden Beobachtung, die sich jedes Kommentars enthält, trägt zudem nicht dazu bei, dem Zuschauer die schnelle Einordnung in den ihm fremden Lebensgeschichten zu erleichtern. Der Film verlangt von dem Zuschauer die gleiche Aufmerksamkeit und Geduld, die auch die Filmemacherin aufbringen musste, esist ein Film des bedächtigen, ruhigen und minutiös registrierenden, aber keineswegs rein objektiven Hinsehens, ohne dass dadurch das Gefühl einer voyeuristischen Teilhabe am Leben der vier jungen Frauen entstünde. Dies spricht für das sorgsam aufgebaute Vertrauensverhältnis zwischen der Regisseurin und den jungen Müttern, die sich ihr und dem Zuschauer gegenüber auf berührende Weise öffnen. Insgesamt fällt aber auf, dass die Gewichtung der einzelnen Geschichten ein wenig unausgewogen erscheint. Zudem ist zu bemerken, dass bei einzelnen Protagonistinnen deren Umfeld sehr viel Platz einnimmt, während es bei anderen kaum oder gar nicht in Erscheinung tritt ? gut möglich, dass dies seine Gründe hat, diese bleiben dem Zuschauer aber verborgen.

Ohne Zweifel ist Cornelia Grünbergs auf drei Teile angelegtes Langzeitprojekt ein mutiges Unterfangen, das Geduld und Einfühlungsvermögen verlangt. In ein paar Jahren, so der Plan, wird der nächste und letzte Teil der Trilogie erscheinen und schildern, wie es den Müttern und ihren Kindern bis dahin ergangen ist. Man darf und muss gespannt sein.



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