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FBW-Bewertung: Spuren (2013)

Prädikat wertvoll

Jurybegründung: Robyn Davidson (Mia Wasikowska) durchquert 1977 auf einem 1700 Meilen langen Trip die Wüste Australiens. Begleitet wird sie dabei von ihrem Hund und vier Kamelen, die ihr helfen, die Vorräte zu tragen. Den Kontakt zur Außenwelt hält sie über den Fotografen Rick Smolan (Adam Driver), der eine Fotostory über Robyns Reise für die National Geographic verfasst. Der Film scheint sichin vielen Bildern am Reisebericht zu orientieren. John Curran hat sich als Regisseur einer doppelt schweren Aufgabe angenommen. Er erzählt die Geschichte einer Reise, die es tatsächlich so gegeben hat. Zusätzlich versucht er eine Frau zu porträtieren, die, so legt es der Film an vielen Stellennahe, offensichtlich nicht gern über sich selbst redet. Themen wie die Rolle der Frau in den 1970er Jahren und das Verhältnis zu Australiens Ureinwohnern, den Aboriginies, bilden den Kontext für die gesellschaftlichen Diskurse im Film.

Der Film beginnt mit Davidsons Ankunft in Alice Springs. Hier lernt sie den Umgang mit Kamelen und erwirbt als Lohn für ihre Arbeit drei Tiere, die sie auf der Reise begleiten werden und von denen eines noch kurz vor Anbruch der Reise ein Baby bekommt. Die Ausrüstung und das Geld für die Reise sind Teil eines Exklusivvertrages mit National Geographic, deren Fotograph Rick Smolan sie während der Reise immer wieder besucht und Fotos von ihr macht. Den Hauptteil des Filmes macht die Reise selbst aus. Es wird von ihren Begegnungen mit Touristen, Aboriginies, Farmern in der Wildnis Australiens und mit wilden Kamelen und anderen Tieren erzählt. Zusammengehalten wird das Ganze durch den täglichen Kampf mit den Entbehrungen und Anstrengungen.

Die FBW Jury war von der filmischen Umsetzung dieser außergewöhnlichen Reise insgesamt überzeugt. Allerdings werden Zuschauern, die weder die Geschichte selbst noch das komplizierte Verhältnis zwischen Australiens neuen und alten Einwohnern kennen, wenig Hilfe bei der Einordnung der entsprechenden Szenen gegeben. Die Bedeutung der in Rückblenden erzählten biographischen Fakten bleibt wage, wie auch die Beweggründe Davidsons für die Reise an sich. Es fällt dadurch im Verlaufe des Filmes schwerer den anekdotenhaften Begegnungen Bedeutungen zuzumessen. Die Bilder, die der Regisseur für die Beschreibung der Situationen findet, sind in überwältigender Schönheit fotografiert, wiederholen sich aber. Am Ende bleibt ein Film mit beeindruckenden Bildern über die herausragende Leistung einer starken Frau, die der Zuschauer laut Ansicht der Jury nicht immer nachvollziehen oder verstehen kann.



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