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FBW-Bewertung: Straight Outta Compton (2015)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Sie haben Musikgeschichte geschrieben und den Hip Hop revolutioniert. Ice Cube, Dr. Dre, Eazy-E, DJ Yella und Mc Ren stürmten unter dem Namen N.W.A. ? ?Niggaz wit Attitude? ? mit ihrem Album ?Straight Outta Compton? die Hitparaden und eroberten Ende der 80er Jahre mit ihrem Gangsta-Rap die Arenen. Mit ihren rauen, ungeschliffenen Texten waren sie das Gesicht des Gangsta Rap, des Hip Hops von der Westküste, mit nihilistisch angehauchten Songs wie ?Fuck the Police? oder ?Gangsta, Gangsta? über Diskriminierung und Polizeigewalt gaben sie ehrlich und ungeschminkt den Erfahrungen der benachteiligten Schwarzen und Latinos aus den ?Hoods? Ausdruck.
Der schnelle Reichtum und der Ruhm verdrehten ihnen den Kopf. Raus aus Compton und fern ihrer Familien, führen sie ein Leben mit Sex, Drogen und wilden Parties. Zum Zerwürfnis kommt es schnell durch den Streit ums Geld. Die Verhandlungen mit ihrem betrügerischen Manager um Rechte und Tantiemen bestimmen das Schicksal von N.W.A. und den Fortgang der Handlung. Bald geht jeder seinen eigenen Weg, die Schwüre von der ?Brotherhood? sind perdu. Eine geplante Reunion scheitert am frühen AIDS-Tod von Eazy E.
Das musikalische Biopic ist ein Film eines Fans für Fans, er beschwört die Atmosphäre der wildesten Epoche des Gangsta Rap. Die Story folgt dem verklärenden Blick der drei Koproduzenten auf die eigene Vergangenheit. Doch der Film ist weit davon entfernt, einen Heldenmythos zu schaffen. Das liegt vor allem an der Kamera, die stets eine distanziert-skeptische Distanz wahrt.
Und es ist ein handwerklich großartiger Film, der den Mythos beschwört und nicht nur mit der Musik auch Nicht-Hip-Hop-Begeisterte in seinen Bann zieht. Die jungen, noch unbekannten Schauspieler, darunter der Sohn von Ice Cube, spielen sich die Seele aus dem Leib und haben die Sympathien jederzeit auf ihrer Seite. Und es ist leider auch ein höchst aktueller Film. Die Polizeigewalt, die die vier in ihrer Jugend erlebten, beherrscht auch in diesem Jahr die Schlagzeilen aus amerikanischen Städten. Die Gefühle, die diese Übergriffe auslösten, haben N.W.A. in den Lyrics ihrer Gangsta-Raps authentisch beschrieben. Sie habensich bis heute nicht verändert.



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