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FBW-Bewertung: Einmal Mond und zurück (2015)

Prädikat wertvoll

Jurybegründung: ?Capture the Flag?, so der Originaltitel, ist ein klassischer Kinder- und Familienanimationsfilm, der technisch und künstlerisch auf der Höhe der Zeit ist und die Virtuosität und Güte der europäischen Animationsszene beweist. Er holt in der Tradition des klassischen Kinder- und Jugendfilmsdie junge Zielgruppe in ihrem Alltag ab.
Wie viele Kids in ihrer Altersgruppe tollen die drei Protagonisten gerne im Meer, messen sich im sportlichen Wettstreit, haben Haustiere, machen sich Gedankenüber den ersten Kuss und gehen selbstverständlich mit der modernen digitalen Technik um. Die drei Freunde müssen aber ein aufregendes Abenteuer bestehen, das mit einem Mythos der Weltgeschichte und der gesamten Menschheit verbunden ist.
Der durchgeknallte Milliardär und rücksichtslose Unternehmer Carson will die Bodenschätze des Mondes ausbeuten ? was für Kinder nur die Pläne eines rücksichtslosen Ausbeuters sind, ist für die Eltern eine gelungene Anspielung auf TTIP und Globalisierung. Dafür muss er den Mond erobern, der von der Besatzung der Apollo 11 für die gesamte Menschheit in Besitz genommen wurde.
Carson setzt auf die Verschwörungstheorie, dass die Apollo 11 niemals auf dem Mond gewesen sein soll. Er verbreitet ein Video, auf dem die Mondlandung in einem Studio gefilmt wurde. Wobei ein schöner Sidekick für Filmfreaks ist, dass der Regisseur wie Stanley Kubrick aussieht. Mit diesem Ausgangspunkt thematisiert der Filmspielerisch und altersgerecht den Umgang mit Verschwörungstheorien und der Auseinandersetzung mit Bildern und Medien.
Um alle Beweise für die Mondlandung zu vernichten, plant Carson, die Fahne zu kapern, die die Crew um Armstrong hisste. Die Präsidentin der USA lehnt ab, dessen Weltraum Mission mit kriegerischen Mitteln zu verhindern. Auch dies ist eine weitere positive Nuance des Films in einer weltpolitischen Ära, in der zu viele Konflikte mit militärischen Mitteln gelöst werden.
Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, in dem die NASA keine guten Karten hat. Das Programm der bemannten Raumfahrt wurde vor langer Zeit eingestellt. Auch hier wird die Realität wiedergespiegelt, denn private Unternehmen oder die Chinesen haben die Amis bei der technologischen Weiterentwicklung der bemannten Raumfahrt-Missionen abgehängt. Das führt im Film dazu, dass die NASA ihre alten Raketen ausmottet und die Veteranen der ruhmreichen Ära der 1960er und 1970er reaktiviert, um vor Carson auf dem Mond zu sein.
Es ist nun an den rüstigen Rentnern und den Kindern, die Flagge zu sichern. Auch diese generationsübergreifende Zusammenarbeit gehört zu den positiven Aussagen des Films. Ganz nebenbei löst sich auch der Grundkonflikt, der die Geschichte vorantreibt. Mike leidet unter der Abwesenheit seines Großvaters, der in letzter Minute aus der Crew der Apollo 11-Mission ausscheiden musste und die Familie wenig später verlassen hat. Nun träumt sein Vater davon, auf die geplante Mission zur Fahnenrettung zu gehen. Doch er bricht sich das Bein. Ein Fluch scheint auf der Familien zu liegen.
?EINMAL MOND UND ZURÜCK? erzählt seine liebenswerte Geschichte altersgerecht, denn die Filmemacher lassen gerade jüngeren Kindern viele Momente der Reflexion.



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