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Suburra (2015)

In diesem Mafia-Thriller setzt ein erpressbarer Politiker in Rom eine Spirale der Gewalt in Gang.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.8 / 5

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Im Rom des Jahres 2011 feiert der Parlamentsabgeordnete Malgradi (Pierfrancesco Favino) eine rauschende Nacht mit zwei Prostituierten und harten Drogen. Die jüngere, noch minderjährige der beiden Frauen stirbt an einer Überdosis. Malgradi überlässt es der anderen Frau, die Leiche heimlich fortzuschaffen. Bald darauf erscheint ihr Freund Spadino (Giacomo Ferrara) bei Malgradi, um ihn zu erpressen. Malgradi beauftragt jemanden, den jungen Mann in die Schranken zu weisen.

So kommt Aureliano (Alessandro Borghi), der Sohn und Erbe eines örtlichen Mafioso, ins Spiel. Seine Einschüchterung funktioniert nicht und er bringt Spadino auf der Straße um. Nun aber will Spadinos Bruder Manfredi (Adamo Dionisi), der gefürchtete Chef des Zigeuner-Clans Anacleti, Rache. Das passt wiederum dem Samurai (Claudio Amendola) nicht, der für die Mafia-Familien aus dem Süden in Rom die Geschäfte einfädelt. Er will Malgradi helfen, wenn der dafür den Bau eines Kasinokomplexes in der Küstenstadt Ostia durchs Parlament bringt. Aber Aureliano und Manfredi funken dem Samurai weiter dazwischen.

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SuburraSuburraSuburraSuburra - Viola (Greta Scarano)Suburra - Numero 8 (Alessandro Borghi)Suburra - Numero 8 (Alessandro Borghi) und sein Clan...meile

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse4 / 5

Crime, Gesellschaftskritik und sarkastischer Humor gehen in Stefano Sollimas bitterbösem "Suburra" eine fulminante Verbindung ein. Wie in der gleichnamigen Romanvorlage von Carlo Bonini und Giancarlo De Cataldo regiert in der römischen Hauptstadt das Verbrechen. Aber das Gleichgewicht der Kräfte erweist sich als höchst fragil. Der Titel bezeichnet ein übel beleumundetes Stadtviertel der Antike, in dem das Establishment auf die Armen und die Unterwelt traf und krumme Geschäfte machte. An diesem Prinzip hat sich in Rom auch im November 2011 nichts geändert. Der Papst bereitet gerade seinen Rücktritt vor, aber ansonsten herrscht in der Stadt und sogar im Vatikan Business as usual: Überall schauen die Leute auf ihren Vorteil und nicht wenige von ihnen lassen sich mit der Mafia ein.

Bis zur Demontage aller Strukturen ist es da nicht mehr weit, nämlich nur sieben Tage. Dann zurrt Sollima die Fäden der episodischen Geschichte fest und verkündet mit grimmigem Witz die "Apokalypse". Die tritt ein, wenn nicht einmal die Mafia selbst noch für das nötige Maß an Ordnung sorgen kann, das eine Gesellschaft zum Überleben braucht. Ihr Prinzip, das staatliche Funktionieren auszuhöhlen, muss letztendlich sowieso im Chaos münden. Daran ist hier aber auch der Umstand schuld, dass die Erben der alten Mafiosi keinerlei Autorität mehr anerkennen und das Ränkeschmieden nicht beherrschen. Der Kinofilm führt genüsslich und Schlag auf Schlag vor, wie jeder Machthungrige die Quittung für seinen Dünkel bekommt. Natürlich lassen sich die Familien aus dem Süden nicht persönlich blicken, aber wer vor Ort mitmischt, sitzt auf einem Pulverfass. Da gibt es den von seiner Macht berauschten Politiker, die Drogenabhängigen und Dealer, die kriminellen Aufsteiger, den Platzhirschen, den hilflosen Mitläufer, den zornigen Chef eines Außenseiter-Clans.

Zu dieser Jahreszeit regnet es viel in Rom, und die Handlung spielt oft in der Nacht. Die Schönheit der Stadt, mit der beleuchteten Engelsburg am Tiber, wirkt traurig und verloren. So fühlen sich auch die Protagonisten selbst, wenn der Rausch der Gier und der Grenzüberschreitung nachlässt und sie ihre Lage realistischer überblicken. Darauf aber folgt unweigerlich das nächste tollkühne Aufbäumen. Die Polizei bleibt in diesem Film völlig außen vor. Ein Einkaufszentrum versinkt im Kugelhagel, Menschen werden in aller Öffentlichkeit bedroht oder gleich umgebracht. Eine melancholisch-treibende Musik begleitet die Charaktere auf ihrem fatalen Weg.

Fazit: Der Filmemacher Stefano Sollima zeichnet in diesem harten Mafia-Thriller ein düsteres Porträt der Stadt Rom, die auf den gesellschaftlichen Zusammenbruch zusteuert. Mit sarkastischem Humor und hohem Unterhaltungswert demonstriert der Film, wie unkontrollierbar und damit auch fragil das Geflecht aus Korruption, Politik und Unterwelt geworden ist.




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Besetzung & Crew von "Suburra"

Land: Italien, Frankreich
Jahr: 2015
Genre: Thriller, Drama, Krimi
Länge: 130 Minuten
Kinostart: 26.01.2017
Regie: Stefano Sollima
Darsteller: Pierfrancesco Favino als Filippo Malgradi, Greta Scarano als Viola, Jean-Hugues Anglade als Cardinal Berchet, Elio Germano als Sebastiano, Giulia Gorietti als Sabrina (as Giulia Elettra Gorietti)
Kamera: Paolo Carnera
Verleih: Koch Media, 24 Bilder

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