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FBW-Bewertung: Eingeimpft (2017)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Der Filmemacher David Sieveking setzt sich in seinem dritten Dokumentarfilm auf sehr persönliche Art mit dem Für und Wider des Impfens auseinander. Er und und seine Frau Jessica sind gerade glückliche Eltern einer gesunden Tochter geworden. Als nach wenigen Wochen die von den Ärzten dringend empfohlenen Impfungen anstehen, beginnt ein heftiger Streit zwischen den Eltern: Jessica, die selbst negative Impferfahrungen hat, ist strikt dagegen, während sie für David selbstverständlich als Schutz gegen drohende Krankheiten sind.
David beginnt eine gründliche Recherche, die ihn von der STIKO (Ständige Impfkommission) über die WHO (Weltgesundheitsorganisation) in Genf bis nach Guinea-Bissau und Kopenhagen führt. Im Laufe seiner investigativen Suche erfährt er von renommierten Experten, dass es nicht nur um das Ja oder Nein zum Impfen geht, sondern auch um den richtigen Zeitpunkt, die Anzahl und die Substanzen. Die Erkenntnisse, die er dabei gewinnt, werden anschaulich animiert und gut erklärt.
Dem Filmemacher gelingt es, das schwierige und kontroverse Thema unterhaltsam und leicht zu erzählen indem er die Zuschauer an seinen eigenen Erfahrungen teilnehmen lässt. So wird er auf einem Spielplatz von einer Mutter heftig verbal angegriffen, weil seine Tochter nicht gegen Masern geimpft ist, während gerade eine Masernepidemie grassiert.

Der ganz persönliche, mühevolle Weg, auf dem David Sieveking nach einer plausiblen Lösung sucht, ist für den Film ein großer Mehrwert. Er versucht an keiner Stelle eine Haltung als die allein richtige darzustellen, gibt aber genügend Material an die Hand, damit sich jede/r eine eigene Meinung bilden kann.Das lange, intensive Ringen um eine von beiden Eltern getragene Lösung wird auch daran deutlich, dass während der Produktion von EINGEIMPFT ein zweites Kind geboren wird und die Familie von Berlin-Kreuzberg in ein Haus ins Grüne zieht. Und auch der Film wird am Ende zu einem Gemeinschaftsprojekt,für das Jessica de Rooij, die Frau des Regisseurs, als Filmkomponistin die passende Musik geschrieben hat. Die Jury lobt ausdrücklich die Sorgfalt, mit der sich David Sieveking dem relevanten Thema gewidmet hat, auch wenn der Stil eher reportagehaft ist. Der Film wird mit dem Prädikat ?besonders wertvoll? ausgezeichnet.




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