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FBW-Bewertung: Luis & Die Aliens (2018)

Prädikat wertvoll

Jurybegründung: Dass nicht nur Kinder aus prekären Verhältnissen ins soziale Abseits geraten können, sondern auch die von Akademikern, das zeigt der deutsch-dänisch-luxemburgische Animationsfilm LUIS UND DIE ALIENS. Luis Sonntag ist 12 Jahre alt und in seiner Klasse wirklich nicht gut angesehen. Sein Vater ist so sehr an der Entdeckung vonAußerirdischen interessiert, dass er Luis ganz offensichtlich vernachlässigt und der Junge sich selbst versorgen muss. Als der nach der Klassenfahrt auf einem klapprigen Rad nach Hause radelt, anstatt vom Vater abgeholt zu werden, bittet sein Schulleiter die Jugendamtsmitarbeiterin um Hilfe. Die gruselige Frau setzt alles daran, den Jungen in ein Internat zu stecken. Dann aber beobachtet Luis, wie drei knallig bunte Aliens auf der Erde landen und plötzlich hat er Freunde, die mit ihm durch Dick und Dünn gehen. Eine einfache Geschichte, die mit Humor und netten Charakteren besonders das jüngere Publikum anspricht.

Zwar kann LUIS UND DIE ALIENS technisch nicht mit so aufwändigen Produktionen wie denen aus dem Hause Pixar mithalten, aber dennoch zeigte sich die Jury positiv überrascht von der Spritzigkeit des Films. LUIS UND DIE ALIENS punktet nicht durch ausgefeilte Animation und Texturen, sondern durch seinen Witz und seine lustigen Anspielungen. Die Aliens im Film sind knuffige, höchst flexible kleine Kerle, die tatsächlich ein wenig an die Monster aus DIE MONSTER AG erinnern. Immer gut gelaunt und immer zu Scherzen aufgelegt wollen sie eigentlich nur an die Massagematratze eines irdischen Shoppingkanals gelangen und haben ganz nebenbei einigen Spaß daran, die Gestalt von Erdlingen anzunehmen. Aber die Aliens sind nicht die einzige Analogie zu bekannten Produktionen. Dementsprechend kontrovers hat die Jury diese Ähnlichkeiten diskutiert. Bei einer FSK 0 Freigabe dürften viele der jüngsten Zuschauer zwar nur selten über filmisches Vorwissen verfügen, dennoch hätte sich die Jury ein wenig mehr Eigenständigkeit gewünscht.

Nichtsdestotrotz zeigen die Brüder Christoph und Wolfgang Lauenstein bei Drehbuch und Regie viel Gespür für gut getakteten, kindgerechten Humor. Ihre Figuren erweisen sich als echte Charaktere, die sich sicherlich schnell in die Zuschauerherzen spielen. Positiv aufgefallen sind der Jury auch die gut gewählten Sprecher. Diesehaben stimmlich den Charakteren entsprochen und nicht gekünstelt gewirkt.

Ein wenig mehr Variation hätte sich die Jury bei der bildlichen Umsetzung gewünscht. LUIS UND DIE ALIENS neigt nach Ansicht der Jury dazu, filmisch eher klassisch und nach Realfilmvorbild vorzugehen. Damit verzichtet der Film aber auf die Freiheit bzw. die gestalterischen Möglichkeiten, die Animationsfilme gerade in puncto Bildgröße, Einstellung, Motiv, Kamerafahrt und -schwenk, etc. haben.

LUIS UND DIE ALIENS ist ein genauso charmantes wie auch lustiges Animationsabenteuer, das besonders den jüngeren Zuschauern viel Spaß bereiten wird - Happy End inklusive.




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