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FBW-Bewertung: Resistance - Widerstand (2018)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: 9. November 1938: Das Mädchen Elsbeth wird Zeugin der brutalen Ermordung ihrer jüdischen Eltern durch Nazi-SS-Horden in der sogenannten ?Reichskristallnacht?. Szenenwechsel: Auf der Grenzbrücke zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich, zwischen Kehl und Straßburg, erwarten Mitarbeiter der jüdischen Welt-Hilfsorganisation 123 jüdische Kinder, Waisen, deren Eltern durch die Nazis ermordet wurden. Sigmund, der Sohn des Straßburger Fleischerei-Inhabers Charles Marceau überredet seinen Bruder Marcel, der sein Leben der Kunst verschrieben hat, bei der Sicherung der Kinder in einem Schloss zu helfen. Nach dem Überfall Nazi-Deutschlands auf Polen 1939 reagiert Frankreich in den Grenzregionen zu Deutschland und lässt die Bevölkerung Straßburgs in den Süden Frankreichs evakuieren. Marcel, sein Bruder und die beiden Schwestern Emma und Mila betreuen dabei die Verlegung der jüdischen Kinder. Aus der ursprünglichen Schutzgruppe für die Kinder wird dann nach der Besetzung Frankreichs durch die deutschen Truppen ein Teil der Résistance im Vichy-Frankreich. Als dieser Teil des Landes von Obersturmführer Klaus Barbie besetzt und mit Terror überzogen wird, gilt es für die Freunde, die Kinder in die Schweiz zu bringen.
Zeitlich, geographisch und durch viele unterschiedliche Locations spannt diese große Filmproduktion einen weiten Bogen und bietet neben der zentralen Handlung und ihren Nebengeschichten auch einen guten Überblick über eine Zeit, die durch Weltkrieg und Schrecken der NS-Diktatur erschüttert wurde. Eindrucksvoll ist die gute Besetzung der Hauptrollen und ihr Spiel auf hohem Niveau: Jesse Eisenberg überzeugt nicht nur mit seinem darstellerischen Vermögen, sondern auch mit seinen künstlerischen Auftritten und seinen zauberhaften Pantomimen. Félix Moati als sein Bruder Alain und Karl Markovics als ihr beider Vater wissen genau so zu überzeugen, wie auch Clémence Poésy und Vica Kerekes als Schwestern und gleichzeitig Freundinnen in spe der beiden Brüder. Darstellerisches Highlight ist aber Matthias Schweighöfer als Klaus Barbie, der zwischen dämonischen Zügen und freundlichst lächelnder Mimik perfekt zu wechseln versteht. Das inhaltliche reiche Drehbuch verschafft dem Film eine gute Dramaturgie, der so seinen Spannungsbogen nie verliert. Eindrucksvoll inszenierte Szenen werden zu Spannungshöhepunkten, zum Beispiel, wenn sich Klaus Barbie im Dialog mit Marcel befindet und Emma dahinter in der Zugtoilette versteckt ist, oder sich die Kinder vor der SS in einem Baum vor der Schweizer Grenze verstecken. Diese Szenen wechseln ab mit Szenen voller Schrecken, wenn Klaus Barbie gegen homosexuelle SS-Leute wütet oder in einem Schwimmbad persönlich Mitglieder der Résistance hinrichtet oder die Schwestern Mila und Emma foltert. Als Gegensatz dazu findet der Film immer wieder Platz für berührende Szenen mit den Kindern und Marcel als ihrem seelisch heiteren Beistand. Ein besonderes Lob verdienen auch die gute Kameraführung, die stilsichere musikalische Begleitung, die Ausstattung und die gute Auswahl der Locations.



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