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FBW-Bewertung: Der kleine Nick auf Schatzsuche (2022)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Die Bücher von René Goscinny und Jean-Jacques Sempé um den ?Kleinen Nick? haben in Frankreich Kultstatus. Es heißt sogar, dass sie zum französischen Kulturerbe gezählt werden. Nach den beiden Kinofilmen DER KLEINE NICK (2010) und DER KLEINE NICK MACHT FERIEN (2014) hat sich Julien Rappeneau, der Sohn von Frankreichs Drehbuch- und Regie-Legende Jean-Paul Rappeneau, des kleinen Nick angenommen. Er selbst habe als Kind alle Geschichten von Nick gelesen, liebte sie seitdem und hat sie sogar seinen eigenen Kindern selbst vorgelesen. So ist Julien Rappeneau als Drehbuchautor und Regisseur für diesen mit typisch französischer, leichter Hand und viel Humor und Poesie, manchmal etwas Sarkasmus, aber auch emotional romantisch inszenierten neuen Abenteuer um den jetzt bereits neunjährigen Nick verantwortlich. Für Nick bedeuten seine Freunde und seine Bande ?Die Unbesiegbaren? in der Schule und vor allem beim Fußball alles in seinem jungen Leben. So kommt die Nachricht wie ein Stich in sein kleines Herz, dass der Vater von seiner Firma als neuer Chef in eine Filiale in einer anderen Stadt versetzt werden soll und die Familie dann umziehen muss. Sein weiteres Leben ohne seine Freunde, das kommt aber für Nick auf keinen Fall in Frage. Und so schmiedet er Plan für Plan, um dies zu verhindern, wobei die Freunde ihm helfen sollen. Als sie von einem Schatz erfahren, der ausgerechnet auf dem Hof der Mädchenschule vergraben sein soll, beschließen sie, diesen zu heben. Mit dem Geld für den Schatz könnte Nicks Vater bleiben. Aber alles kommt anders und Schule und Elternhaus versinken in Turbulenzen. Die in den frühen 1950er Jahren angesiedelte Geschichte ist eine Liebeserklärung an die alten Zeiten, an die Unbeschwertheit von Kindheit und auch an die Schule. Letzteres gilt auch für die Charakterisierung der Lehrer, der Eltern und der anderen Mitwirkenden, teils liebevoll, teils ironisch, aber nie verletzend. Nicks Erlebnisse sind zwar märchenhaft romantisiert, transportieren aber auch die typischen menschlichen Werte wie Freundschaft und bedingungslosen Zusammenhalt in der Kameradschaft. Julien Rappeneau stattete sein gutes Drehbuch nicht nur mit sehr stimmigen Dialogen aus, sondern baute in Nicks Geschichte auch einige ganz wunderbare und originelle Szenen ein, die wirklich Spaß machen. Ein sehr gutes Casting besetzte nicht nur die Rollen der erwachsenen Protagonisten, sondern vor allem auch die der Kinder sehr typgerecht. Ihrem Spiel unter der sicheren Hand des Regisseurs schaut man mit Freude zu. Ein Lob verdient nicht nur die Kamera, die präzise Montage, die zeithistorisch perfekte Ausstattung und die Kostüme, sondern auch die stimmige musikalische Begleitung von Julien Rappeneaus Bruder Martin. Insgesamt ein Film, der nicht nur Kindern, sondern auch den erwachsenden Begleitenden viel Freude bereiten wird.






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