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FBW-Bewertung: Alle für Ella (2022)

Prädikat wertvoll

Jurybegründung: Die Coming-of-Age-Geschichte um Ella und ihre Freundinnen Anais, Romy und Cahide entwickelt sich auf zwei Erzählebenen: Sie alle stehen unter Druck des bevorstehenden Abiturs, das sie offensichtlich nicht ganz ernst nehmen. Denn ihr Hauptaugenmerk liegt auf einem Song-Contest, den sie mit ihrer neu gegründeten Musikband gewinnen wollen, um nach dem Abi mit ihrer Musik dann richtig durchstarten zu können. Diese Erzählebene des Musikfilms funktioniert nach Meinung der Jury ganz hervorragend. Lina Larissa Strahl, Safira Robens, Malene Becker und Tijan Marei erfüllen ihre Aufgabe in diesen Rollen überzeugend. Sie spielen ihre Instrumente und singen ihre Songs selbst, das ist deutlich zu sehen und zu hören. Insgesamt sind Score und Soundtrack beachtlich bis mitreißend.
Auf der zweiten Erzählebene erleben wir die Geschichte von ?Ella von der Platte?. Sie lebt mit ihrer Mutter in einem Plattenbau-Komplex und hilft neben der Schule und dem Band-Leben mit ihren Freundinnen der Mutter bei ihren diversen Putz-Jobs und jobbt selbst im ?Pizza-Turm?. Durch die Putzstelle im Haus eines reichen Unternehmers kommt sie in Kontakt zum vernachlässigten Sohn des Hauses, der sich auch noch als der große Konkurrent und Rapper-König im bevorstehenden Song-Contest offenbart. Dass sich aus der zunächst offen gezeigten feindlichen Ablehnung erst Hilfe in der Not und schließlich Zuneigung entwickelt, kann man zum Beginn der Story zwischen den Beiden schon erahnen. Dass die Beziehung zwischen Ella und Leon die ?Freundschaft auf Lebensdauer? mit ihren Bandgirls und BFFs zum großen Konflikt wird, sicherlich auch. Die hier vorgeführten Klischees haben in den Augen der Jury mit der realen Welt, die hier gezeigt werden soll, nichts zu tun. Vielleicht, so die Anmerkung der Jury, wären hier ein wenig stärkere Charakterisierungen der Beteiligten und überzeugendere dramaturgische Wendungen notwendig gewesen, um diesen Teil der Geschichte glaubhaft zu machen und der Qualität der Musik-Ebene anzupassen. Vielleicht wäre auch eine Lösung gewesen, die märchenhafte Konstellation ?Prinz und Aschenputtel? zu einem richtigen Märchen zu gestalten, das mit der überzeugenden Musikebene hätte wunderbar harmonieren können. Aus dem Cast des Films ragen Lina Marissa Strahl als Ella und Gustav Schmidt als Leon mit überzeugenden darstellerischen Leistungen heraus, wobei Letzterer mit der Wandlung vom überheblichen Rapper-Macho zum Gefühlsmenschen zu punkten vermag. Ein großes Lob verdient die Bild-, Farb- und Lichtgestaltung, die wirklich hervorragende Sound--Ebene und die gute Montage.



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