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Rise Up (2022)

Der Dokumentarfilm über fünf politische Aktivistinnen und Aktivisten aus aller Welt will dem Publikum Mut machen, sich ebenfalls für eine bessere Welt zu engagieren.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.1 / 5

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Viele Menschen sind mit ihrem Leben in Deutschland unzufrieden, obwohl sie in relativ geordneten Verhältnissen und in einem demokratischem Staat leben. Sie finden in Marketing-, Medien- und Informatikjobs, die hauptsächlich den Konsum anderer Leute ankurbeln sollen, keine richtige Erfüllung. Oder sie stellen den eigenen Konsum infrage, den verbreiteten Wunsch, immer mehr zu besitzen. Gerne würden sie in einer ökologisch und sozial gerechteren Gesellschaft leben oder gar den Kapitalismus überwinden helfen. Aber wie? Die Filmemacher stellen als Beispiel für Sinn und Erfolge politischen Aktivismus’ fünf Menschen vor, die sich in verschiedenen Ländern gegen Rassismus, Unfreiheit, Ausbeutung und Frauendiskriminierung engagierten oder dies heute tun.

Shahida Issel kämpfte lange und letztlich erfolgreich gegen die Apartheid in Südafrika. Judith Braband zählt zu den führenden Köpfen der Bürgerrechtsbewegung der ehemaligen DDR. Kali Akuno kämpft in den USA seit langem für die Selbstermächtigung rassistisch benachteiligter Afroamerikaner und baut Genossenschaften auf, die der Selbstverwaltung und der wirtschaftlichen Stabilität von Nachbarschaften dienen. Camila Cáceres zählt in Chile zu den Organisator*innen von Straßenprotesten gegen wirtschaftliche Ausbeutung und für feministischen Fortschritt. Marlene Sonntag ist in der kurdischen Frauenbewegung von Rojava im Mittleren Osten aktiv.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse3 / 5

Viele Dokumentarfilmer ergreifen in ihren Werken Partei für eine Sache oder eine Idee, vor allem wenn es um Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit und gesellschaftliche Teilhabe geht. Der Film von Marco Heinig, Luise Burchard, Steffen Maurer und Luca Vogel, die sich im Video-Kollektiv "leftvision" einbringen, plädiert für mehr Mut zu politischem Protest und Aktivismus. Im Film formuliert eine Erzählstimme das Unbehagen an der unkritischen Konsumgesellschaft in Deutschland, stellvertretend für viele Menschen gerade aus der jüngeren Generation. Wofür es sich zu kämpfen lohnt, ist nach Ansicht der Filmemacher außer für Umweltschutz, Feminismus und soziale Gerechtigkeit auch ein antikapitalistisches Wirtschaftssystem und die Abwehr rechtsgerichteter autoritärer Strömungen. Entsprechend breit gestreut sind ihre Beispiele.

Es ist sehr spannend und bewegend, die ehemalige Bürgerrechtlerin aus der DDR, die Anti-Apartheid-Kämpferin aus Südafrika, den afroamerikanischen Aktivisten erzählen zu hören. Zuweilen kommen im Rückblick dieser älteren Menschen auch Enttäuschungen und unerfüllte Hoffnungen zur Sprache, wenngleich sie insgesamt Sinn und Notwendigkeit politischer Rebellion eindrucksvoll belegen. Auch die junge Chilenin, die mit so vielen ihrer Generation in ihrer Heimat für soziale Reformen auf die Straße ging, sowie die junge Deutsche, die sich in der kurdischen Frauenbewegung engagiert, sind interessante Charaktere.

Die Reflexionen der Protagonist*innen und des filmischen Kommentars werden visuell oft von Aufnahmen des Straßenkampfs verschiedener Länder und Epochen flankiert. Die Macht der Demonstrierenden, die die Fäuste recken oder jubeln und tanzen, teilt sich oft unmittelbar mit, wenn sie ganze Straßenzüge füllen. Wie auch bei anderen Dokumentarfilmen, die ihre Themen und Schauplätze breit streuen – beispielsweise "Dear Future Children", "Everyday Rebellion" oder auch "Now" -, entsteht der Eindruck, dass die einzelnen Beispiele mehr Vertiefung verdient hätten. So aber bekommt man eine Art filmischen Sammelband zu sehen, der zur Illustration der Botschaft der Regisseur*innen dient. Dabei können sie die Tatsache, dass in Deutschland die Gründe, auf die Straße zu gehen, weniger zwingend erscheinen als in Chile und anderen Ländern mit autoritären oder rassistischen Herrschaftsstrukturen, jedoch nicht ganz wegargumentieren.

Fazit: Die fünf politischen Aktivist*innen aus verschiedenen Ländern, die in diesem Dokumentarfilm von ihren Kämpfen aus früherer oder jüngerer Zeit erzählen, beeindrucken als mutige und idealistische Menschen. Ihr Engagement im Kollektiv half Unfreiheit, Rassismus, die Unterdrückung der Frau und soziale Ausbeutung in unterschiedlichen Gesellschaften zu überwinden oder einzudämmen. Die vier Regisseur*innen betten die Erzählungen in ihr Plädoyer für mehr politischen Aktivismus auch in der saturierten deutschen Konsumgesellschaft ein. Diese Verknüpfung hinkt jedoch ein wenig, wenn man der Argumentationslinie im Film nicht lückenlos zustimmt.




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Besetzung & Crew von "Rise Up"

Land: Deutschland
Jahr: 2022
Genre: Dokumentation
Länge: 88 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 27.10.2022
Regie: Marco Heinig, Steffen Maurer, Luise Burchard, Luca Vogel
Verleih: Neue Visionen

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