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Victim (2022)

Obet

Tschechisches Regie-Debüt über eine ukrainische Putzfrau, die im tschechischen Exil für sich und ihren Sohn eine neue Heimat sucht.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 5 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4.0 / 5

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Irina (Vita Smachelyuk), eine alleinerziehende Mutter aus der Ukraine, lebt mit ihrem 13-jährigen Sohn Igor (Gleb Kuchuk) in einer Kleinstadt im tschechischen Exil. Eines Nachts wird Igor Opfer eines Überfalls – und fortan ist nichts mehr wie es war. Verdächtigt werden Irinas Nachbarn, Roma, die angeblich für den Überfall auf ihren Sohn verantwortlich sein sollen. Doch stimmen die Gerüchte? Unabhängig davon greift in der Stadt bald eine von rechten Kräften entfesselte politische Hetz-Kampagne um sich. Medien und Politik "erfinden" ihre eigenen Wahrheiten und manipulieren die Menschen. Igors Fall wird instrumentalisiert und dient als Vorwand für unterschiedliche Interessengruppen, um die eigenen Ziele umzusetzen.

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Alternative Wahrheiten und "Fake News"

Der slowakische Regisseur Michal Blasko befasst sich in seinem Regiedebüt "Victim" mit einer außer Kontrolle geratenen (Lügen-)Geschichte, die auf Verzerrungen, alternativen Wahrheiten, Fake News und selbstsüchtigen Eitelkeiten beruht. Und mittendrin die gutherzige Irina, eine hart arbeitende Putzfrau, die ihren großen Traum vom eigenen Friseursalon in der neuen Heimat noch nicht aufgegeben hat. Doch dafür benötigt sie die tschechische Staatsbürgerschaft – und diese erhält sie wiederum nur, wenn sich Medien und Öffentlichkeit nicht gegen sie richten. Erweist sich die – öffentlichkeitswirksame – Geschichte um die gewalttätigen Roma als Lüge, passiert jedoch genau dies.

Dieser Druck, der auf Irina lastet, ist enorm. Und der damit einhergehende innere Zwiespalt der Protagonistin ist es, den Blasko gekonnt und mit viel Hingabe auslotet. ­­­Vita Smachelyuk ist brillant als fürsorgliche aber emotional geplagte Irina. Die Last ihres schlechten Gewissens wiegt schwer und diese seelische Zerrissenheit spielt Smachelyuk auf sensible Weise und mit authentischer Mimik. Die Themen, die "Victim" behandelt, könnten gegenwärtiger und politisch relevanter nicht sein.

"Victim" wirft gesellschaftlich relevante Fragestellungen auf

Das Drama hinterfragt die Manipulationsmacht der Massenmedien ebenso kritisch wie das kalkulierte, eigennützige Vorgehen populistischer Politiker, die für Wählerstimmen alles tun. Und das alles im Spannungsfeld immer weiter um sich greifender Minderheitenanfeindung und gesellschaftlicher Ausgrenzungstendenzen. Integrations-Hürden, Immigration und die Unkontrollierbarkeit von Kampagnen und Aktionen über die sozialen Medien sind weitere Schwerpunkte und Fragestellungen, die "Victim" vielschichtig und hintergründig behandelt.

Fazit: Wenn eine kleine Lüge eine Lawine ins Rollen bringt: Das einnehmende, komplexe Drama "Victim" zeigt eine zwischen Angst, Gewissensbissen und Hilflosigkeit changierende Hauptfigur, die nicht mehr zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden kann.




Besetzung & Crew von "Victim"

Land: Deutschland, Slowakei, Tschechien
Jahr: 2022
Genre: Drama
Originaltitel: Obet
Länge: 92 Minuten
Kinostart: 06.04.2023
Regie: Michal Blasko
Darsteller: Elizaveta Maximová, Alena Mihulová, Gleb Kuchuk, Vita Smachelyuk, Igor Chmela
Kamera: Adam Mach
Verleih: Rapid Eye Movies, Real Fiction



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