She Said (2022)

Die deutsche Schauspielerin und in den letzten Jahren vor allem als Filmemacherin in Erscheinung getretene Maria Schrader erzählt in ihrem Mix aus Reporter-/Enthüllungsdrama und Thriller vom Beginn des Weinstein-Skandals, der ab Herbst 2017 für lange Zeit die mediale Berichterstattung dominierte – und ein verbrecherisches System aus Erpressung, Repression, Vertuschung, Einschüchterung und Bedrohung offenlegte.

Schrader inszeniert ihren Film geradlinig und weitestgehend ohne Umschweife, mit Ausnahme der Szenen, die uns ins Privatleben der beiden Hauptfiguren mitnehmen. Damit möchte die Regisseurin uns Kantor und Twohey näherbringen, ihren Alltag zwischen Job und Mutterschaft aber ebenso ihre mit den Recherchen einhergehenden Ängsten und Zweifel zeigen. Diese Momente, die den Erzählfluss bisweilen etwas stören, hätte es gar nicht gebraucht. Dafür bieten der Inhalt und die Ermittlungen Spannung und Emotionen genug.

Positiv hervorzuheben ist, dass "She said" dem Beschuldigten, Produzenten-Legende und Sexualstraftäter Weinstein, nahezu keinerlei Aufmerksamkeit im Sinne von Screentime zugesteht. Allein unter der Berücksichtigung der Tatsache, dass gerade bei Berichterstattungen über diese Taten immer wieder vorgeworfen wird, den Tätern mehr Aufmerksamkeit und Interesse zukommen zu lassen als den Opfern, eine notwendige und essentielle Entscheidung Schraders. Weinstein selbst ist im Film nur einmal kurz von hinten zu sehen.

Stattdessen richtet "She said" seinen Schwerpunkt auf die spannende Ermittlungsarbeit der Journalistinnen (elektrisierend: Carey Mulligan und Zoe Kasan) und den Versuch der Frauen, die Opfer zum reden zu bewegen. In manchen Szenen wirkt der Film dabei etwas plakativ und reißerisch, als wolle er dem Zuschauer bestimmte Empfindungen und Gefühlsregungen aufzwingen. Dennoch: Die berührenden, aufwühlenden Auftritte und Schilderungen der Frauen lassen niemanden kalt und leisten einen zentralen Beitrag zur Aufklärung des "Systems Weinsteins". Im Film wie im echten Leben.

Fazit: Wagemutiges, famos gespieltes journalistisches Thriller-Drama, welches das Leid der Opfer in den Mittelpunkt rückt, stellenweise aber etwas zu kalkuliert und plakativ geraten ist.

FBW-Bewertung zu "She Said"Jurybegründung anzeigen

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