Miss Viborg (2022)
Drama: Eine zurückgezogen lebende Rentnerin freundet sich mit einer Jugendlichen an.Kritiker-Film-Bewertung:
4 / 5User-Film-Bewertung:
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Vor vielen Jahren wurde Solvej (Ragnhild Kaasgaard) zur Schönheitskönigin der kleinen Stadt Viborg in der dänischen Provinz gewählt. Inzwischen lebt sie wie eine Einsiedlerin in ihrer kleinen Wohnung und fährt mit ihrem Elektro-Rollstuhl durch das trostlos wirkende Viertel. Um sich und ihren Hund namens Poul Reichhardt über Wasser zu halten, vertickt sie in der Umgebung rezeptpflichtige Medikamente.
Als sie sich den Knöchel verknackst, ist Solvej plötzlich auf Hilfe angewiesen. Kate (Isabella Møller Hansen), die rebellische 17-jährige Tochter ihrer jungen Nachbarin Michala (Josephine Park), ist bereit, Solvej zu unterstützen, und steigt in deren Medikamentengeschäft ein. Zudem sorgt sie dafür, dass der freundliche Lastwagenfahrer Preben (Kristian Halken) plötzlich vor Solvejs Tür steht.
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Filmkritik
4 / 5
"Miss Viborg": Eine ungewöhnliche Freundschaft
Gegensätze ziehen sich an. Das gilt im Kino (und im Leben) nicht nur für die romantische Liebe, sondern auch für Freundschaften. Ein ganz besonderes Buddy-Movie mit einem gegensätzlichen Duo ist "Miss Viborg", das Langfilmdebüt der dänischen Regisseurin Marianne Blicher. Das Werk beginnt als schwarzhumorige Charakter- und Milieustudie über eine stets mürrisch anmutende Rentnerin, die mit stoischer Miene in einem tristen dänischen Ort in ihrem Elektro-Rollstuhl unterwegs ist, um rezeptpflichtige Medikamente zu verticken.
Eine gute Balance zwischen Komödie und Drama
Diese Prämisse lässt etwa an die französische Crime-Comedy "Paulette" (2012) von Jérôme Enrico denken. Doch während darin eher auf Kurzweil mit einigen Übertreibungen und Slapstick gesetzt wurde, zeigt "Miss Viborg" mehr Gespür für die prekäre Lebenssituation der Figuren. Das Drehbuch, das Blicher gemeinsam mit Rasmus Birch geschrieben hat, und die Inszenierung legen Wert auf genaue Beobachtungen. So fängt Blicher mit ihrem Kameramann Martin Munch gekonnt die Morgenroutine der Protagonistin Solvej ein. Auch das Mietshaus und das Viertel in der titelgebenden Kleinstadt werden in treffenden Bildern erfasst.
Eine Outsider-Truppe entsteht
Glaubhaft schildert der Film, wie Solvej und die 17-jährige kleinkriminelle Kate aus der gegenüberliegenden Wohnung zunächst eher widerwillig ein Team werden. Solvej hat etliche Jahre lang ein ziemlich isoliertes Dasein gefristet. Fast nur über den CB-Funk, über den sich LKW-Fahrer auf ihren Touren austauschen, hat sie eine Verbindung zur Außenwelt, während sie von der Auswanderung nach Spanien träumt. Ihrer drohenden Altersarmut wird die Perspektivlosigkeit der jungen Kate gegenübergestellt, die gegen das unfaire System zu rebellieren versucht.
Die 1961 geborene Ragnhild Kaasgaard, die in "Miss Viborg" ihre erste Leinwandrolle verkörpert, und die bis dato vor allem in Kurzfilmen und TV-Produktionen zu sehende Isabella Møller Hansen liefern engagierte Leistungen, um das Schicksal ihrer Figuren und deren entstehende Freundschaft zu vermitteln. Schauspielveteran Kristian Halken ("Old Boys – Alte Herren & krumme Dinger") fügt sich zudem als Dritter im Bunde stimmig in die herzerwärmende Geschichte ein.
Fazit: Ein mit Humor und Feingefühl erzählter Film über zwei gesellschaftliche Außenseiterinnen, die auf unkonventionelle Weise zueinanderfinden.
Gegensätze ziehen sich an. Das gilt im Kino (und im Leben) nicht nur für die romantische Liebe, sondern auch für Freundschaften. Ein ganz besonderes Buddy-Movie mit einem gegensätzlichen Duo ist "Miss Viborg", das Langfilmdebüt der dänischen Regisseurin Marianne Blicher. Das Werk beginnt als schwarzhumorige Charakter- und Milieustudie über eine stets mürrisch anmutende Rentnerin, die mit stoischer Miene in einem tristen dänischen Ort in ihrem Elektro-Rollstuhl unterwegs ist, um rezeptpflichtige Medikamente zu verticken.
Eine gute Balance zwischen Komödie und Drama
Diese Prämisse lässt etwa an die französische Crime-Comedy "Paulette" (2012) von Jérôme Enrico denken. Doch während darin eher auf Kurzweil mit einigen Übertreibungen und Slapstick gesetzt wurde, zeigt "Miss Viborg" mehr Gespür für die prekäre Lebenssituation der Figuren. Das Drehbuch, das Blicher gemeinsam mit Rasmus Birch geschrieben hat, und die Inszenierung legen Wert auf genaue Beobachtungen. So fängt Blicher mit ihrem Kameramann Martin Munch gekonnt die Morgenroutine der Protagonistin Solvej ein. Auch das Mietshaus und das Viertel in der titelgebenden Kleinstadt werden in treffenden Bildern erfasst.
Eine Outsider-Truppe entsteht
Glaubhaft schildert der Film, wie Solvej und die 17-jährige kleinkriminelle Kate aus der gegenüberliegenden Wohnung zunächst eher widerwillig ein Team werden. Solvej hat etliche Jahre lang ein ziemlich isoliertes Dasein gefristet. Fast nur über den CB-Funk, über den sich LKW-Fahrer auf ihren Touren austauschen, hat sie eine Verbindung zur Außenwelt, während sie von der Auswanderung nach Spanien träumt. Ihrer drohenden Altersarmut wird die Perspektivlosigkeit der jungen Kate gegenübergestellt, die gegen das unfaire System zu rebellieren versucht.
Die 1961 geborene Ragnhild Kaasgaard, die in "Miss Viborg" ihre erste Leinwandrolle verkörpert, und die bis dato vor allem in Kurzfilmen und TV-Produktionen zu sehende Isabella Møller Hansen liefern engagierte Leistungen, um das Schicksal ihrer Figuren und deren entstehende Freundschaft zu vermitteln. Schauspielveteran Kristian Halken ("Old Boys – Alte Herren & krumme Dinger") fügt sich zudem als Dritter im Bunde stimmig in die herzerwärmende Geschichte ein.
Fazit: Ein mit Humor und Feingefühl erzählter Film über zwei gesellschaftliche Außenseiterinnen, die auf unkonventionelle Weise zueinanderfinden.
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "Miss Viborg"
Land: DänemarkJahr: 2022
Genre: Drama, Komödie
Länge: 100 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 20.04.2023
Regie: Marianne Blicher
Darsteller: Ragnhild Kaasgaard als Solvej, Isabella Møller Hansen als Kate, Kristian Halken als Preben Elkj?r, Josephine Park als Michala, Claes Bang als Lastbilchauff?r (voice)
Kamera: Martin Munch
Verleih: Der Filmverleih GmbH
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