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Auf der Suche nach Fritz Kann (2023)

Investigativ-Dokufilmer Marcel Kolvenbach rekonstruiert die Geschichte seines jüdischen Großvaters, der Opfer der Nazis wurde.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
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Marcel Kolvenbach rekonstruiert in "Auf der Suche nach Fritz Kann" die Geschichte seines jüdischen Großvaters: des deutschen Juden Fritz Kann, der im Jahr 1942 von den Nazis deportiert und in Polen umgebracht wurde. Über Jahre hinweg wurde in Marcel Kolvenbachs Familie über den mutmaßlichen Großvater, der der erste Ehemann seiner Großmutter war, und sein Schicksal geschwiegen. Nun versucht er, seine Geschichte zu ergründen und begibt sich auf Spurensuche: vom Rheinland über Polen nach Südamerika und zurück nach Ost-Berlin. Schnell zeigt sich: Obgleich der Filmemacher und "Familienforschende" etliche familiäre und historische Informationen gewinnen und Hintergründe aufdecken kann – das Rätsel um Leben und Tod von Fritz Kann scheint nicht vollständig aufklärbar.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse4 / 5

Marcel Kolvenbach arbeitet das Leben und vor allem das Schicksal von Fritz Kann, der möglichweise sogar sein biologischer Großvater war, äußerst detailverliebt und akribisch auf. Er befasst sich zudem mit einem Thema, das trotz der Vielzahl an Dokus dieser Art und als Spurensuchen Hinterbliebener angelegter Filme mit ähnlichem Sujet, bislang weitestgehend wenig beleuchtet wurde: die Deportation explizit rheinländischer Juden vom Düsseldorfer Schlachthof in die Vernichtungslager im Osten. Und welche Stationen diese zurücklegen mussten.

Auf exakt diese Station nimmt Kolvenbach den Betrachter mit und reist mit ihm an die verschiedensten Orte der Schrecken und des Leids, die in direktem Zusammenhang mit Fritz Kanns Leidensweg stehen: ins ostpolnische Lublin (dort wurden die Menschen zwecks Weitertransport verteilt), ins für deportierte Juden als Durchgangsstation fungierende Ghetto Izbica und zur Museums- und Gedenkstätte des Konzentrations- und Vernichtungslager Majdanek.

Schnell zeigt sich: Über Fritz Kanns letzte Tage oder das genaue Ableben ist nicht viel bekannt, irgendwann verliert sich seine Spur. Doch mit seiner tiefgreifenden, gründlichen Recherchearbeit ruft Kolvenbach gleichsam die Erinnerung an die vielen anderen von Düsseldorf aus deportierten Juden wach.

Von einigen ist heute nicht mal mehr der Name bekannt oder geläufig. Geschweige denn, dass es Hinterbliebene oder Angehörige gibt, die ihre Geschichte filmisch aufarbeiten. Eine experimentelle Note verleihen der Doku kreative Spielsequenzen und avantgardistisch anmutende, schön choreografierte Tanzdarbietungen. Ergänzend kommen einordnende Kommentare und Gespräche mit Zeitzeugen, Fritz Kanns Angehörigen und Historikern dazu.

Fazit: Mit fokussiertem Blick und unaufgeregter Erzählweise umgesetzte, akkurat recherchierte Doku über das Rätsel eines deportierten Juden aus dem Rheinland, der stellvertretend für das Schicksal Tausender steht.




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Besetzung & Crew von "Auf der Suche nach Fritz Kann"

Land: Deutschland, Polen, Argentinien
Jahr: 2023
Genre: Dokumentation
Kinostart: 12.01.2023
Regie: Marcel Kolvenbach
Kamera: Katja Rivas Pinzon
Verleih: Real Fiction

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