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Berlin JWD
Berlin JWD
© Krokodil Distribution

Berlin JWD (2022)

Janz weit draußen: Dokumentarfilm über die Ränder der deutschen Hauptstadt.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.0 / 5

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Ende des 19. Jahrhunderts war der in Berlin geprägte Begriff "jwd" noch positiv besetzt. "Janz weit draußen" war dort, wo die Hauptstädter in ihrer Freizeit (und zur Erholung) hinführen. Wer heute "jwd" wohnt, hat in der Regel eine schlechte Anbindung ins Zentrum und lebt nicht unbedingt in einer schönen Umgebung.

Der Dokumentarfilmer Bernhard Sallmann hat sich diese Orte, die Ende des 19. Jahrhunderts noch zum Berliner Umland zählten, heute hingegen zur Hauptstadt gehören und deren Randbezirke bilden, angesehen. Dafür ist er rausgefahren und hat seine Kamera aufgestellt – von der Spree Teltow Pyramide bis zur Bogenspannerin am Nikolassee.

Bildergalerie zum Film "Berlin JWD"

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse3 / 5

Bernhard Sallmanns Kino erschließt sich nicht jedem. Die Dokumentarfilme des in Linz geborenen und in Berlin lebenden Regisseurs sind minimalistisch: statische Kamera, lange gehaltene Einstellungen, keine Musik. In seinem neuesten Film verzichtet Sallmann zudem auf jeglichen Kommentar. An den Rändern Berlins blickt er sich wortlos um. Zu hören sind nur der Wind und das Rauschen des Straßenverkehrs.

"Berlin JWD" folgt auf den Dokumentarfilm "Über Deutschland" (2021) und Sallmanns Fontane-Tetralogie (2016 bis 2019). In Letztgenannter wandelte er auf den Spuren des norddeutschen Schriftstellers und dessen zwischen 1862 und 1889 veröffentlichten "Wanderungen durch die Mark Brandenburg", in "Über Deutschland" auf den Spuren der russischen Schriftstellerin Marina Iwanowna Zwetajewa und deren Erinnerungen an einen Sanatoriumsaufenthalt in Loschwitz bei Dresden. In "Berlin JWD" bereist er nun die Orte, in die die Berliner einst zur Erholung fuhren, in denen heute aber größtenteils Industrie zu finden ist.

Wer mit Sallmanns Stil im Besonderen oder mit kontemplativem Kino im Allgemeinen wenig anfangen kann, wird es schwer mit diesem Film haben. "Berlin JWD" funktioniert wie ein Fenster zur Welt, durch das man stumm nach draußen starrt. Im besten Fall setzen die unkommentierten Ansichten Assoziationen in Gang. Im schlimmsten Fall langweilen sie. So oder so ein ungewöhnliches Seherlebnis.

Fazit: Auch Bernhard Sallmanns neuer Film ist ein ungewohntes Seherlebnis. In "Berlin JWD" blickt der gebürtige Österreicher auf die Randgebiete Berlins. Seine Kamera bleibt starr, er selbst bleibt stumm. Ein kontemplativer Film, der Assoziationsketten in Gang setzen kann.




Besetzung & Crew von "Berlin JWD"

Land: Deutschland
Jahr: 2022
Genre: Dokumentation
Länge: 74 Minuten
Kinostart: 12.01.2023
Verleih: Krokodil Distribution



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