Mobile Suit Gundam: Cucuruz Doan's Island (2023)

"Mobile Suit Gundam: Cucuruz Doan's Island" basiert auf der "verlorenen" 15. Episode der japanischen Kultserie, die 1979 erstmals ausgestrahlt wurde. Die Originalserie wurde in Japan zum großen Erfolg und zog zahlreiche weitere Serien-Ableger und Filme aus dem Gundam-Universum nach sich, die bis heute eine treue Fangemeinde haben. Die 15. Episode wurde bei uns nie gezeigt, die Macher und vor allem Entwickler Yoshikazu Yasuhiko waren mit ihr nie zufrieden, da sie durch seine Krankheit zur Entstehungszeit an ein externes Animationsstudio "outgesourced" wurde und viele technische Mängel aufweist. Deshalb machte sich Yasuhiko 40 Jahre später an ein Remake der Folge in Spielfilmlänge, das 2022 in die japanischen Kinos kam. Nun ist "Mobile Suit Gundam: Cucuruz Doan's Island" im Rahmen von Special-Screenings erstmals auch bei uns zu sehen.

Vorweg: Wer bisher nicht mit dem Mobile Suit Gundam-Universum vertraut ist, wird sich vor Sichtung des Films jedenfalls einlesen müssen, um die Hintergründe und den Kontext, in dem die Handlung stattfindet, irgendwie nachvollziehen zu können. Der Film bemüht sich zwar, auch als Einzelwerk zu funktionieren, ist aber nur als Teil eines größeren Ganzen - ähnlich diversen MCU-Filmen - verständlich. Ohnehin richtet sich "Cucuruz Doan's Island" als Fan-Service in erster Linie an Verehrer der Serie(n) und im weiteren an Anime-Liebhaber und kaum an ein allgemeines Publikum. Darin liegt auch seine größte Schwäche.

Denn wenngleich zuweilen die Ambition zu erkennen ist, einen "unabhängigen Film" zu schaffen, weiß man als uneingeweihter Zuschauer wenig bis nichts mit dem Plot anzufangen. Die allgemeingültige Anti-Kriegs-Message wird zwar klar und verständlich, vieles andere bleibt aber zu belanglos. Vor allem merkt man allzu eindeutig, dass hier versucht wurde, den Inhalt einer 30-Minuten-Serienfolge auf einen fast 2-Stunden-Film auszudehnen, was nur leidlich gelingt, denn es setzen immer wieder dramaturgische Leerläufe ein.

Besonders langweilig sind leider die Kampfszenen, in denen die Mobile Suit-Roboter aufeinander losgehen. Stilistisch orientiert man sich am typischen Anime-Stil der 80er oder 90er, die wohl intendierten Schauwerte via Action für ein jüngeres Publikum offenbaren sich nicht und die meiste Zeit hat man den Eindruck, einfach eine viel zu lange Folge einer mittelmäßigen Anime-Serie zu sehen, in der wenig Relevantes passiert, das die Aufmerksamkeit hochhalten würde.

Positiv hervorheben lässt sich lediglich die Art und Weise, wie die bereits erwähnte Anti-Kriegs-Haltung, laut Machern die Kernbotschaft des Films, kommuniziert und verpackt wird. Und die in Bezug auf gewisse Aspekte gelungene Charakterzeichnung und -entwicklung, insbesondere im Fall von Amuro und Doan. Für einen abendfüllenden Animationsfilm ist das aber eindeutig zu wenig.

Fazit: Remake einer Kultserie(nfolge), das lediglich als Fan-Service für Gundam-Aficionados funktioniert: Für ein allgemeines oder auch neues, jugendliches Publikum fehlen die Anknüpfungspunkte und immersiven Attraktionen; der beinahe 2-stündige Animationsfilm ist inhaltlich zu leer und auch stilistisch zu wenig überzeugend. Wer kein überzeugter Fan der Mobile Suite-Serien und -Filme ist, sollte also besser die Finger von "Mobile Suit Gundam: Cucuruz Doan's Island" lassen.