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Tscherwonez (1982)

Avantgarde-Film mit interessantem Soundtrack über die Begegnung zwischen "Ost" und "West" in den frühen 1980ernKritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.0 / 5

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Der Matrose Dimitri aus der Sowjetunion verreist das erste Mal in seinem Leben in den Westen. In der deutschen Stadt Hamburg legt das Schiff an, mit 3 Kamerad(innen) verlässt er den Hafen, um sich die Vorzüge einer "westlichen" Großstadt (wie das Essen von Burger King) zu Gemüte zu führen. Während eines gemeinsamen Toilettenbesuchs setzt er sich von seiner Gruppe ab, um nach seinem verschwundenen Bruder Boris zu suchen, der in Hamburg "verschollen" sein soll.

Während Dimitri nach Spuren sucht, neue Bekanntschaften schließt und durch das Hamburger (Nacht-)Leben tingelt, haben es immer mehr Verfolger auf ihn abgesehen: Denn nicht nur seine 3 Freunde, der sowjetische KGB und die deutschen Verfassungsschützer hängen ihm an den Fersen, auch ein sensationslüsterner Journalist will seiner habhaft werden. Eine temporeiche Katz-und-Maus-Jagd durch die Stadt beginnt, eingefangen in Schwarz-Weiß-Bildern und unterlegt mit New Wave-Klängen der NDW-Band "The Wirtschaftswunder".

Bildergalerie zum Film "Tscherwonez"

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse3 / 5

"Tscherwonez" ist eine kreativ umgesetzte Ost/West-Satire

Der Film des ungarnstämmigen Regisseurs Gabor Altorjay erschein erstmals 1982 und feiert nun eine limitierte Neuauflage in ausgewählten deutschen Kinos. "Tscherwonez", russisch für "Gold", ist eine avantgardistisch umgesetzte Ost/West-Satire, eine Mischung aus Verfolgungskrimi, aneinandergereihten Sketches und Komödie, die temporeich inszeniert wurde. Der Regisseur verarbeitet wohl auch seine eigenen Erfahrungen als "Flüchtling aus dem Osten" in der (west)deutschen Großstadt, immerhin floh er Mitte der 60-er aus seiner Heimat und ließ sich in Hamburg nieder.

Avantgarde und New Wave

Ins Auge sticht die künstlerisch anspruchsvolle Umsetzung: "Tscherwonez" wurde komplett in Schwarz-Weiß gedreht, manche Sequenzen wurden mit Farbfiltern unterlegt, so dass ein leichter Blau-, Rot- oder Grünstich erkennbar ist. Ins Ohr stechen tut der hörenswerte Soundtrack der deutschen Band "The Wirtschaftswunder", die Neue Deutsche Welle mit Krautrock mischt und beinahe den gesamten Film musikalisch begleitet.

Eine amüsante Begegnung zweier Welten

Neben der persönlichen Geschichte des sowjetischen Matrosen, der seinen Bruder sucht, ist der Film vor allem eine nicht uninteressante Satire auf Ost/West-Beziehungen in den 1980ern, über die Begegnung zwischen Welten, die du dieser Zeit streng getrennt und einander feindlich gesinnt waren. Dabei richtet sich die liebevolle, teils parodistische Kritik gegen beide Welten. Durch Bildmontagen werden Parallelen gezogen, etwa wenn der sowjetische Kommandant vor einem Bild Lenins posiert und in der nächsten Szene die deutschen Verfassungsschützer vor einem Foto des westdeutschen Kanzlers eingefangen werden. Amüsant sind jene Szenen, in denen die Sowjets mit Eigenarten des westlichen bzw. deutschen Lebens konfrontiert werden: Das Essen eines Burger King-Burgers entpuppt sich als unerwartete Herausforderung, die richtige Benutzung einer Toilette scheint nicht allen von ihnen bekannt zu sein und einen "Wursthalter" hat Dimitri davor auch noch nie in seinem Leben gesehen.

"Tscherwonez" ist stilistisch ansprechend, aber auch ermüdend

"Tscherwonez" ist ein interessanter Ausflug in eine andere Zeit und in erster Linie ob seiner Machart und Stilistik interessant. Ein gewisser Hang zur Repetitivität lässt sich aber nicht absprechen, beizeiten wirkt der Film wie eine Aneinanderreihung von Sketches oder wie ein ewiglanges Musikvideo, was dann trotz der knappen Laufzeit von 90 Minuten eine gewisse Ermüdung einsetzen lässt.

Fazit: "Tscherwonez" ist eine kreativ umgesetzte, filmische Reise in die Endphase des "kalten Krieges" über eine Begegnung zwischen Ost und West, realisiert als liebevolle Satire. Im Erinnerung bleibt der hervorragende New Wave-Soundtrack der deutschen Band "The Wirtschaftswunder".




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Zum Video: Tscherwonez

Besetzung & Crew von "Tscherwonez"

Land: Deutschland
Jahr: 1982
Genre: Satire
Länge: 97 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 20.04.2023
Regie: Gábor Altorjay, Randy Marie Hoffmann, Janos Márton
Darsteller: Peter Halasz als Ship's Captain, Eva Budmüller als Female Sailor, Peter Berg als Drunken Sailor, Tom Dokoupil als Dimitri, Sheryl Sutton als Olivia
Kamera: Jörg Jeshel
Verleih: Rapid Eye Movies

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