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Salamandra (2023)

La Salamandre

In diesem in Brasilien spielenden Drama schickt Regisseur Alex Carvalho seine Hauptdarstellerin Marina Foïs auf intensive Identitätssuche.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.0 / 5

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Nach dem Tod ihres Vaters, den sie zu Hause in Frankreich völlig allein bewältigen musste, reist Catherine (Marina Foïs) nach Brasilien, um ihre Schwester Aude (Anna Mouglalis) und deren Mann zu besuchen. Aude lebt in Recife, einer Millionenstadt im Nordosten des Landes. Dort lernt Catherine am Strand den deutlich jüngeren Gil (Maicon Rodrigues) kennen, der im Nachtklub des Ikonenhändlers Pachá (Allan Souza Lima) arbeitet.

Catherine beginnt eine Affäre mit Gil und unterstützt ihn bald auch monetär. Mit ihrem Erbe finanziert sie Gils Traum von einem eigenen Klub. Doch Catherine hat die Rechnung ohne den zwielichtigen Pachá gemacht, der aus der Vergangenheit noch eine Rechnung mit Gil offen hat.

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Salamandra - Gil (Maicon Rodrigues)Salamandra - Catherine (Marina Fo s) und Gil (Maicon...isch.Salamandra - Gil (Maicon Rodrigues) raucht.Salamandra - Catherine (Marina Fo s) und Gil (Maicon...ette.Salamandra - Catherine (Marina Fo s) am Strand.Salamandra - Aude (Anna Mouglalis) umarmt Catherine...o s).

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse3 / 5

"Salamandra": Dieses obskure Objekt der Begierde

Mit "Salamandra" legt der Regisseur Alex Carvalho sein Langfilmdebüt vor. Das dunkel funkelnde Beziehungsdrama feierte bei den 78. Filmfestspielen von Venedig in der Sektion "Internationale Woche der Filmkritik" seine Weltpremiere. Es handelt sich um die Adaption von Jean-Christophe Rufins Roman "La Salamandre" (2005), der bislang nicht in deutscher Übersetzung erschienen ist. Roman wie Adaption spielen in Recife, Carvalhos Geburtsstadt, in der Rufin von 1995 bis 1997 als Kulturattaché im französischen Konsulat beschäftigt war. Der 1973 geborene Carvalho verdient als Werbefilmer und Videokünstler sein Geld – was seinem Debüt unschwer anzusehen ist.

Lost in Translation: dunkle Ecken, klaffende Lücken

Carvalho vertraut voll und ganz auf die Macht der von Kamerafrau Josée Deshaies ("Passages") eingefangenen Bilder, die auf Hell-Dunkel-Kontraste und Unschärfe setzen. Erzählerisch frönt er der Lust zur Leerstelle. Das von ihm selbst in Zusammenarbeit mit Thomas Bidegain und Alix Delaporte verfasste Drehbuch ist voller Ellipsen. Zwischen den handelnden Akteuren geht vieles durch die Sprachbarriere verloren. Einen Großteil der Geschehnisse und besonders die Hintergrundgeschichten der Figuren und deren komplexe Konstellationen muss sich das Kinopublikum während des Handlungsverlaufs aus dem Kontext erschließen.

Währenddessen verliert es sich gemeinsam mit der von Marina Foïs kühl beobachtend und abwartend angelegten Protagonistin Catherine in der flirrenden Hitze und den dunklen Ecken der schlecht ausgeleuchteten nächtlichen Straßen. Catherines Beziehung mit dem um Jahrzehnte jüngeren Gil (eindrücklich: Maicon Rodrigues) ist eine Amour fou, deren sie sich jederzeit bewusst ist. Trotz mehrfacher Warnung, sich vor der Sonne zu schützen und vor Gil und dessen Vergangenheit in acht zu nehmen, verbrennt sie sich an ihrer heißen Affäre sehenden Auges erst die Finger und dann die Haut, bis sie letztlich zum Feuersalamander geworden ist, der dem Film seinen Namen gibt.

Lustvoll durch die Midlife-Crisis

Beatrice Fiorentino, Leiterin der "Internationalen Woche der Filmkritik" beim Filmfestival von Venedig, preist Carvalhos Debüt als "'Western der Seele', in dem die Waffen Anziehungskraft und Begehren sind" und als "Frauenporträt der truffautischen Erinnerung". Und in der Tat ist dieser Romanverfilmung eine gewisse Anziehungskraft in Bezug auf seine Hauptfigur und deren befreiendes Verhalten nicht abzusprechen.

Filme über Frauen, die eine Identitätskrise ähnlich lustvoll wie ihre männlichen Gegenparts bewältigen, nehmen glücklicherweise zwar zu, sind aber nach wie vor selten. Und Marina Foïs ist die ideale Besetzung für Catherine, die ihrem Begehren selbstsüchtig und dadurch auch irrational folgt. Der Mut zur Lücke, mit dem Carvalho das auf die Leinwand bringt, wird allerdings auch viele ratlose Gesichter im Kinosaal hinterlassen. Das Gefühl, hier vielen gelungenen Einzelteilen, aber keinem schlüssigen Ganzen zuzusehen, wird man als Zuschauer nie ganz los.

Fazit: Alex Carvalhos Langfilmdebüt, die Romanadaption "Salamandra", ist ein dunkel funkelndes Beziehungsdrama über eine Frau auf der Suche nach sich selbst. Mit Mut zur Lücke erzählt und visuell betörend inszeniert, verliert sich mit der Hauptfigur irgendwann aber auch der Film in dunklen Ecken und klaffenden Lücken.




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Besetzung & Crew von "Salamandra"

Land: Brasilien, Deutschland, Frankreich
Jahr: 2023
Genre: Drama
Originaltitel: La Salamandre
Länge: 119 Minuten
Kinostart: 27.07.2023
Regie: Alex Carvalho
Darsteller: Marina Foïs, Maicon Rodrigues, Anna Mouglalis, Bruno Garcia, Allan Souza Lima
Kamera: Josée Deshaies
Verleih: Alpenrepublik GmbH Filmverleih

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