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Millennium Mambo (2001)

Qian xi man bo

Mehr als 20 Jahre nach seiner Weltpremiere bei den Filmfestspielen von Cannes kommt dieses taiwanesische Drama von Regisseur Hou Hsiao-Hsien erstmals in die deutschen Kinos.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 2 / 5
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Aus der Zukunft des Jahres 2011 blickt Vicky (Shu Qi) auf ihr Leben zehn Jahre zuvor zurück. Kurz nach der Jahrtausendwende macht sie in Taiwans Hauptstadt Taipeh die Nachtclubs unsicher, bevor sie sich schließlich als Bardame verdingt.

Privat ist sie hin- und hergerissen zwischen zwei Männern: ihrem ausgesprochen eifersüchtigen Freund Hao-Hao (Chun-hao Tuan), der sie auf Schritt und Tritt überwacht, und dem Clubbesitzer Jack (Jack Kao), der als ihr Beschützer auftritt, dann aber ebenso wie zuvor bereits Hao-Hao in Schwierigkeiten gerät und irgendwann untertauchen muss.

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"Millennium Mambo": Toxisches Beziehungswirrwarr

Angesichts der weltpolitisch angespannten Lage rückt Taiwan zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit. Passend dazu bringt der auf asiatisches Kino spezialisierte Verleih Rapid Eye Movies einen mehr als 20 Jahre alten Film der taiwanesischen Regie-Legende Hou Hsiao-Hsien erstmals in die deutschen Kinos. "Millennium Mambo", dessen Handlung dem Titel entsprechend rund um die Jahrtausendwende spielt, lief im Mai 2001 im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes, ging dort bis auf einen Preis für das beste Sounddesign aber leer aus. Aus gutem Grund, zählt das verschachtelte Beziehungsdrama doch zu Hous schwächsten Werken.

Darling der Kritiker, aber kein Publikumsliebling

Der 1947 geborene Hou, der neben Edward Yang (1947–2007) der wichtigste Vertreter der taiwanesischen Nouvelle Vague ist, zählt zu den renommiertesten Regisseuren der Filmgeschichte. Mit seinen Filmen war er allein sechsmal für die Goldene Palme in Cannes nominiert. Gewonnen hat er an der Croisette allerdings "nur" den Jurypreis für "The Puppetmaster" (1993) und den Preis für die beste Regie für sein Kampfkunstepos "The Assassin" (2015). Vom Filmfestival in Venedig nahm er hingegen bereits den Hauptpreis mit nach Hause: Hous wohl bester Film "Eine Stadt der Traurigkeit" (1989) gewann dort den Goldenen Löwen.

Preise und Publikumszuspruch verhalten sich bei Hou Hsiao-Hsien konträr zueinander. Denn "crowd pleaser" sind seine mit langem Atem und oft sperrig erzählten Filme nicht. Ihren Zuschauern verlangen sie vor allem eines ab: Geduld. Das ist bei "Millennium Mambo", den die Fachleute der französischen Filmzeitschrift Cahiers du cinéma unter die zehn besten Filme des Jahres 2001 wählten, nicht anders.

Verschenkte Möglichkeiten in öder Clubkultur

Umständlich und repetitiv erzählt, langweilt die Geschichte einer Frau zwischen zwei Männer schnell – zumal selbst die ungesündere ihrer zwei Beziehungen von erschreckender Banalität ist. Mit "Millennium Mambo" taucht Hou zwar tief ein in Taipehs Clubkultur um die Jahrtausendwende, findet dafür aber weder starke noch originelle Bilder. Vielmehr wirkt es so, als hätte er auf Teufel komm raus seinen Hongkonger Kollegen Wong Kar-Wai ("Chungking Express", "Fallen Angels" u. a.) kopieren wollen. Mit Kameramanns Ping Bin Lee hatte Hou zumindest ein Mitglied der Filmcrew aus Wongs "In the Mood for Love" (2000) mit an Bord.

Am stärksten ist "Millennium Mambo" in den wenigen ruhigen Momenten, wenn die Hauptfigur durchatmen kann, etwa dann, wenn sie zu einem Filmfestival im verschneiten Japan reist. Die Szenen dort, mit denen der Film auch endet, zählen zu den wenigen, die nicht in geschlossenen Räumen spielen. In ihnen öffnet sich mit den Einstellungen endlich auch die Protagonistin. Die klaustrophobische Enge weicht einem Horizont, an dessen Ende alles möglich scheint – und hinterlässt beim Kinopublikum die ernüchternde Erkenntnis, wie viel mehr in diesem Film möglich gewesen wäre.

Fazit: Mehr als 20 Jahre nach seiner Weltpremiere kommt "Millennium Mambo" endlich auch in die deutschen Kinos. Der Film von Regie-Legende Hou Hsiao-Hsien ist allerdings nicht gut gealtert. Die rauschhaften Bilder der taiwanesischen Clubkultur wirken abgekupfert und die gewohnt eigenwillig erzählte Geschichte langweilt schnell.




Besetzung & Crew von "Millennium Mambo"

Land: Taiwan, Frankreich
Jahr: 2001
Genre: Drama, Romantik
Originaltitel: Qian xi man bo
Kinostart: 21.09.2023
Regie: Hou Hsiao-hsien
Darsteller: Qi Shu als Vicky, Jack Kao als Jack, Chun-hao Tuan als Hao-Hao, Jun Takeuchi, Ko Takeuchi
Kamera: Ping Bin Lee
Verleih: Rapid Eye Movies, Real Fiction



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