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Das Zen Tagebuch (2022)

Tsuchi o kurau jûnika getsu

Japanischer Spielfilm über einen Schriftsteller, der als Selbstversorger allein in einem Haus im Grünen lebt.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.3 / 5

Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.


Der alternde Schriftsteller Tsutomu (Kenji Sawada) führt ein zurückgezogenes Leben auf dem Lande. Die Urne mit der Asche seiner vor 13 Jahren verstorbenen Frau steht immer noch in seinem kleinen Haus, denn er konnte sich nicht entschließen, sie zu bestatten. Die Tage Tsutomus sind ausgefüllt mit den Arbeiten des Haushalts. Aus dem eigenen Garten oder in der Weite der Berglandschaft erntet Tsutomu die Früchte und Wurzeln der Saison. Sorgsam bereitet er seine Speisen zu, legt Pflaumen und Kohl ein. Er verwendet die Regeln und Rezepte, die er in seiner Kindheit in einem Zen-Kloster lernte. Seine armen Eltern gaben ihn dorthin, als er neun Jahre alt war.

Ab und zu kommt Machiko (Matsu Takako), die junge Lektorin, aus Tokio zu Besuch. Dann bewirtet Tsutomu sie, ganz in seinem Element, mit erlesenen kleinen Köstlichkeiten. Weil sich Machiko so für das einfache Leben interessiert, fragt Tsutomo sie eines Tages, ob sie nicht bei ihm wohnen möchte.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse4 / 5

"Das Zen Tagebuch": Kargheit und Genuss

Im Alltag des Schriftstellers Tsutomu hat alles seine Zeit. Während der Schneeschmelze im April zieht er Wassersellerie aus dem Boden, im Juni legt er gelbe Pflaumen ein. Weitab vom Lärm der Zivilisation führt er ein einfaches, vom Kreislauf der Natur geprägtes Leben. "Das Zen Tagebuch" des japanischen Regisseurs Yuji Nakae mutet erst wie ein Wohlfühlfilm über kulinarische Genüsse an. Aber die auf einer autobiografischen Erzählung von Mizukami Tsutomu basierende Geschichte zeigt, dass das Leben eine Prüfung bleibt, auch wenn man den Lehren des Zen-Buddhismus folgt.

In der Natur mit sich allein

Wenn Tsutomo aus dem großen Fenster seines Zimmers blickt oder vor die Tür tritt, begegnet ihm das pralle Leben – der Gesang der Vögel, die abendliche Dämmerung, Regen und Schnee. Er nimmt mit allen Sinnen an diesem Geschehen teil und bleibt doch an seinem Schreibtisch auf sich selbst zurückgeworfen. Man meint die Kälte im Haus zu spüren, oder jene des Wassers, in dem er mit langsamen, andächtigen Bewegungen den Reis, die erdigen Gemüsestängel reinigt. Wer seine Mahlzeiten so sorgfältig zubereitet, empfindet den Genuss einer Scheibe Bambuswurzel oder einer einzelnen eingelegten Pflaume womöglich als Höhepunkt des Tages.

Die Angst vor dem Tod

Das karge Leben schärft die Sinne, und genießen kann nur, wer den Verzicht und das Maßhalten stets aufs Neue praktiziert. Tsutomu befolgt die Lehren aus dem Zen-Kloster, obwohl ihm das Leben dort als Kind recht schwer erschien. Erschöpft sich für ihn der Sinn des Lebens im Anbau und Zubereiten von Gemüse? Es wird angedeutet, dass er den Tod seiner Frau nicht ganz verwunden hat und seinen Weg noch sucht. Zuweilen durchzieht eine gewisse Traurigkeit den Film, die sich zum Drama verdichtet, wenn sich Tsutomu der Angst vor dem Tod stellt. Die nüchternen, aus dem Off eingesprochenen Gedanken Tsutomus, die kühle Leichtigkeit der Jazzmusik und der beiläufige Charakter der Inszenierung kontrastieren angenehm mit den genießerischen Szenen.

Machikos belebende Besuche

Für interessante Abwechslung sorgen die wenigen geselligen Ereignisse im Leben Tsutomus, vor allem die Besuche Machikos. Man fühlt sich dabei fast an das Sprichwort "Liebe geht durch den Magen" erinnert. Was es mit dieser freundschaftlichen und beruflichen Beziehung auf sich hat, was sie sein könnte, bleibt schwebende Inspiration. Die Natur erwacht im Frühjahr neu, und wer sich dem Ende nähern muss, erkennt womöglich eines Tages wie Tsutomu: "Meine Besessenheit vom Leben ist schwer zu ertragen".

Fazit: Ein alternder Schriftsteller sucht Erfüllung in einem selbstgenügsamen, einfachen Leben. Fernab vom Lärm der Zivilisation versorgt er sich selbst im Einklang mit der Natur und bereitet seine Speisen, wie er es in einem Zen-Kloster lernte. Der japanische Regisseur Yuji Nakae schildert in diesem sinnlichen Film das Wechselspiel von Kargheit und Genuss, Freude und Mäßigung. Die Wohlfühlszenen kontrastieren spannend mit ernsten Themen wie Einsamkeit und Angst vor dem Tod.




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Besetzung & Crew von "Das Zen Tagebuch"

Land: Japan
Weitere Titel: The Zen Diary
Jahr: 2022
Genre: Drama
Originaltitel: Tsuchi o kurau jûnika getsu
Länge: 111 Minuten
Kinostart: 31.08.2023
Regie: Yûji Nakae
Darsteller: Fumi Dan als Fumiko, Takako Matsu als Machiko, Kenji Sawada als Tsutomu
Verleih: Film Kino Text

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