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La Singla (2023)

In diesem spanischen Dokumentarfilm spürt eine Journalistin einer von der Bildfläche verschwundenen und in Vergessenheit geratenen Flamencotänzerin nach.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
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Antonia Singla kommt 1948 in einer an Barcelonas Strand gelegenen Roma-Siedlung zur Welt. Durch eine Hirnhautentzündung verliert sie noch im Kindesalter ihr Gehör, was sie aber nicht davon abhält, Flamenco zu tanzen. Ihr großes Talent bleibt nicht lange unentdeckt. Als junges Mädchen ist sie an der Seite von Carmen Amaya im oscarnominierten Film "Los Tarantos" (1963) zu sehen. Als 17-Jährige gilt sie unter ihrem Künstlernamen "La Singla" vielen Beobachtern als beste Flamencotänzerin der Welt. Der Erfolg ruft ihren Vater auf den Plan, der die Familie verlassen hatte, nun aber zurückkehrt, um das Management seiner Tochter zu übernehmen.

Heute kennt Antonia Singla, die auf dem Höhepunkt ihrer Karriere vor allem in Deutschland große Popularität genoss, weder hierzulande noch in Spanien kaum mehr einer. Das liegt unter anderem daran, dass sie sich mit nicht einmal 30 Jahren von der Bühne zurückzog und spurlos verschwand. Die Regisseurin Paloma Zapata hat sich mit ihrem Dokumentarfilm auf Spurensuche begeben.

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"La Singla": Feuer in den Augen, Rhythmus in den Füßen

Wem der Name Antonia Singla nichts sagt, befindet sich in guter Gesellschaft. Obwohl die ehemalige Flamencotänzerin in ihrer aktiven Zeit zu den besten ihrer Zunft zählte und in einem Atemzug mit der großen Carmen Amaya (1913–1963) genannt wurde, erinnert sich in Spanien heute kaum noch jemand an sie. Der Journalistin und Filmemacherin Paloma Zapata ging es genauso. Entsprechend verblüfft war sie, als sie im Netz über Archivaufnahmen der Tänzerin stolperte – und deren Auftritte fortan nicht mehr aus dem Kopf bekam. Von "La Singla", so der Bühnenname Antonia Singlas, nachhaltig beeindruckt, begab sich Zapata auf Spurensuche.

Unbeschreibliche Bühnenpräsenz

Bei dieser Spurensuche herausgesprungen ist ein Dokumentarfilm, der so spannend und bewegend wie Antonia Singlas Leben und so kraftvoll wie ihr Tanz ist. Das liegt zum einen an klugen dramaturgischen Entscheidungen. Anstatt sich selbst bei der Suche vor die Kamera zu stellen und so ins Zentrum zu rücken, tritt die Regisseurin vollkommen hinter ihren Film zurück. Vor der Kamera sehen wir stattdessen der Schauspielerin Helena Kaittani zu, die als flamencotanzende Investigativjournalistin, also quasi als Alter Ego Zapatas, auf die Suche nach Antonia Singla geht. Auch lässt die Dramaturgie lange offen, ob die Gesuchte überhaupt noch lebt, was die Spannung erheblich steigert. Zum anderen liegt es an Antonia Singla selbst. Ihre Bühnenpräsenz ist so unbeschreiblich anziehend, dass wir als Kinozuschauer unsere Augen nicht von ihr lassen können.

Dass der Tänzerin in ihren Hochzeiten reihenweise Berühmtheiten zu Füßen lagen – von Marcel Duchamp (1887–1968) bis Jean Cocteau (1889–1963) –, verwundert einen nicht. Vielmehr begreifen wir umgehend, weshalb die Regisseurin beim ersten Anblick fasziniert von ihr war, ergeht es uns im Kinosaal doch genauso. Antonia Singla schlägt uns mit ihrer Ausstrahlung sofort in den Bann, verzaubert uns mit ihrem Blick und holt uns mit ihrer Energie von den Füßen. Für Menschen wie sie wurde der Begriff Aura erfunden.

Eine tiefe Traurigkeit im Blick

Dass da aber noch etwas anderes ist, dass hinter diesen Augen nicht nur ein Feuer der Wut brennt, sondern auch eine tiefe Traurigkeit steckt, ist uns ebenso klar. Woher beide rühren, spricht der Film nicht aus. Am Ende haben wir trotzdem traurige Gewissheit. Sie sind Teil der Geschichte hinter der Geschichte. Denn auch das ist dieser Dokumentarfilm, eine feinfühlige Rekonstruktion einer berührenden Familiengeschichte.

In erster Linie ist "La Singla" aber ein Vermächtnis, das einer großen Flamencotänzerin und eins an den Flamenco selbst. Denn welch Verlust wäre es, die Geschichte dieser seit 2010 zum immateriellen Kulturerbe zählenden Kunstform ohne Antonia Singla zu schreiben! Paloma Zapata ruft diese herausragende Künstlerin und ihre Kunst wieder in Erinnerung.

Fazit: Paloma Zapatas Dokumentarfilm ruft die zu Unrecht der Vergessenheit anheimgefallene Flamencotänzerin Antonia Singla zurück ins kollektive Gedächtnis. Wer Zapatas Film sieht, kann sich "La Singlas" Bann nicht entziehen und wird den Flamenco danach für immer mit anderen Augen sehen.




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Besetzung & Crew von "La Singla"

Land: Deutschland
Jahr: 2023
Genre: Dokumentation
FSK: 6
Kinostart: 02.11.2023
Regie: Paloma Zapata
Darsteller: Adelfa Calvo, Helena Kaittani, María Alfonsa Rosso, Antonia Singla
Kamera: Iñaki Gorraiz, Daniel Mauri
Verleih: Rise and Shine Cinema

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