© Plaion Pictures
Anatomie eines Falls (2023)
Anatomie d'une chute
Krimidrama: Eine Frau landet vor Gericht – unter dem Verdacht, ihren Gatten getötet zu haben.Kritiker-Film-Bewertung:
5 / 5User-Film-Bewertung:
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 7 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die deutsche Schriftstellerin Sandra (Sandra Hüller) lebt mit ihrem französischen Ehemann Samuel (Samuel Theis) und dem gemeinsamen elfjährigen Sohn Daniel (Milo Machado Graner) seit fast zwei Jahren in einem kleinen Ort in den Alpen in Frankreich. Eines Tages liegt Samuel tot am Fuße des Familienchalets im Schnee. Es ist unklar, ob es sich dabei um einen tragischen Sturz oder um Suizid handelt – oder ob Samuel gestoßen wurde.
Sandra wird zur Hauptverdächtigen. Ein Indizienprozess beginnt, in dessen Verlauf viele Details der oft unharmonischen Ehe öffentlich diskutiert werden. Der Anwalt Vincent (Swann Arlaud) verteidigt Sandra – und muss sich gegen einen unerbittlichen Staatsanwalt (Antoine Reinartz) durchsetzen.
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Filmkritik
5 / 5
"Anatomie eines Falls": Eine Frau vor Gericht
Die französische Filmemacherin Justine Triet (Jahrgang 1978) hat mit "Victoria – Männer & andere Missgeschicke" (2016) und "Sibyl – Therapie zwecklos" (2019) ganz hervorragende tragikomische Werke geschaffen. Ihre neue Arbeit "Anatomie eines Falls" greift diverse Sujets dieser Filme auf, ist als Mischung aus Krimi, Gerichts- und Beziehungsdrama jedoch deutlich ernsthafter. Was Triet hier abermals beweist, ist ihr Talent für ein vielschichtiges Charakterstück, um eine komplexe Frauenfigur zu zeichnen.
Die Widersprüche im Zwischenmenschlichen
Es gelingt in "Anatomie eines Falls", die komplizierten, oft kaum zu durchdringenden Konflikte zwischen zwei Menschen zu zeigen. Ein Unfall des gemeinsamen elfjährigen Sohnes des Ehepaars Sandra und Samuel hat einst dazu geführt, dass der Sehnerv des Kindes dauerhaft beschädigt wurde. Samuel gab sich die Schuld dafür. Schon dadurch wurde die Beziehung stark belastet. Hinzu kommt, dass Sandra, die sich als bisexuell definiert, ihren Mann mit einer Frau betrogen hat – und dass sie beruflich weitaus erfolgreicher ist als Samuel.
Einen Großteil dieser Dinge erfahren wir erst allmählich im Laufe des Indizienprozesses, in dem es darum geht, ob Sandra Samuel in den Tod gestoßen hat. Als Publikum werden wir selbst im Unklaren darüber gelassen. Trauen wir Sandra eine solche Tat zu? Und wie bewerten wir den harten Umgang mit ihr vor Gericht? Spannend ist dabei auch, welchen Einfluss die Geschehnisse auf das Mutter-Sohn-Verhältnis haben.
Eine atemberaubende Leistung
Neben dem klug geschriebenen Drehbuch und der subtilen Inszenierung ist es vor allem das Schauspiel von Sandra Hüller ("Toni Erdmann", "In den Gängen"), das "Anatomie eines Falls" zu einem der besten Filme des Jahres werden lässt. Die 1978 geborene Hüller verkörpert die Protagonistin sowohl erschöpft als auch erstaunlich souverän – wodurch es verblüffend schwer ist, sich ein eindeutiges Urteil zu erlauben.
Fazit: Ein raffiniert erzählter Film über einen rätselhaften Todesfall – mit einer umwerfenden Sandra Hüller im Zentrum.
Die französische Filmemacherin Justine Triet (Jahrgang 1978) hat mit "Victoria – Männer & andere Missgeschicke" (2016) und "Sibyl – Therapie zwecklos" (2019) ganz hervorragende tragikomische Werke geschaffen. Ihre neue Arbeit "Anatomie eines Falls" greift diverse Sujets dieser Filme auf, ist als Mischung aus Krimi, Gerichts- und Beziehungsdrama jedoch deutlich ernsthafter. Was Triet hier abermals beweist, ist ihr Talent für ein vielschichtiges Charakterstück, um eine komplexe Frauenfigur zu zeichnen.
Die Widersprüche im Zwischenmenschlichen
Es gelingt in "Anatomie eines Falls", die komplizierten, oft kaum zu durchdringenden Konflikte zwischen zwei Menschen zu zeigen. Ein Unfall des gemeinsamen elfjährigen Sohnes des Ehepaars Sandra und Samuel hat einst dazu geführt, dass der Sehnerv des Kindes dauerhaft beschädigt wurde. Samuel gab sich die Schuld dafür. Schon dadurch wurde die Beziehung stark belastet. Hinzu kommt, dass Sandra, die sich als bisexuell definiert, ihren Mann mit einer Frau betrogen hat – und dass sie beruflich weitaus erfolgreicher ist als Samuel.
Einen Großteil dieser Dinge erfahren wir erst allmählich im Laufe des Indizienprozesses, in dem es darum geht, ob Sandra Samuel in den Tod gestoßen hat. Als Publikum werden wir selbst im Unklaren darüber gelassen. Trauen wir Sandra eine solche Tat zu? Und wie bewerten wir den harten Umgang mit ihr vor Gericht? Spannend ist dabei auch, welchen Einfluss die Geschehnisse auf das Mutter-Sohn-Verhältnis haben.
Eine atemberaubende Leistung
Neben dem klug geschriebenen Drehbuch und der subtilen Inszenierung ist es vor allem das Schauspiel von Sandra Hüller ("Toni Erdmann", "In den Gängen"), das "Anatomie eines Falls" zu einem der besten Filme des Jahres werden lässt. Die 1978 geborene Hüller verkörpert die Protagonistin sowohl erschöpft als auch erstaunlich souverän – wodurch es verblüffend schwer ist, sich ein eindeutiges Urteil zu erlauben.
Fazit: Ein raffiniert erzählter Film über einen rätselhaften Todesfall – mit einer umwerfenden Sandra Hüller im Zentrum.
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "Anatomie eines Falls"
Land: FrankreichJahr: 2023
Genre: Drama, Krimi
Originaltitel: Anatomie d'une chute
Länge: 150 Minuten
Kinostart: 02.11.2023
Regie: Justine Triet
Darsteller: Sandra Hüller als Sandra Voyter, Swann Arlaud als Maître Vincent Renzi, Milo Machado Graner als Daniel, Antoine Reinartz, Samuel Theis
Kamera: Simon Beaufils
Verleih: Plaion Pictures
