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How to Have Sex (2023)

In diesem Coming-of-Age-Drama, dem Langfilmdebüt von Regisseurin Molly Manning Walker, reisen drei Jugendliche zum Party-Urlaub nach Kreta.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
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Sommerzeit ist Urlaubszeit. Für die 16-jährige Tara (Mia McKenna-Bruce) und ihre zwei besten Freundinnen Skye (Lara Peake) und Em (Enva Lewis) bedeutet das vor allem Freiheit. Denn die drei englischen Teenager sind erstmals ohne Eltern unterwegs. Während ihres Urlaubs auf Kreta wollen sie es ordentlich krachen lassen. Und finden in ihren Zimmernachbarn Badger (Shaun Thomas), Paddy (Samuel Bottomley) und Paige (Laura Ambler) Gleichgesinnte.

Gemeinsam zieht die Truppe von Poolparty zu Poolparty und nimmt an allerlei von Animateuren angepeitschten anzüglichen Spielchen teil. Der Alkohol fließt in Strömen, die Hormone drehen frei. Badger hat ein Auge auf Tara geworfen, die jedoch Paddy favorisiert. Von Skye mit ihrer Jungfräulichkeit aufgezogen, will Tara nichts lieber, als diese auf Kreta endlich zu verlieren. Ihr erster Sex geht allerdings ganz anders über die Bühne, als Tara sich das ausgemalt hat.

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"How to Have Sex": Verkaterter Party-Film

Party-Filme gibt es inzwischen so viele, dass sie im Genre des Coming-of-Age-Films eine Art Subgenre einnehmen. Die Initiationsriten, die einen Film über das Erwachsenwerden ausmachen, werden in Filmen, in denen das Feiern bzw. die eine Feier, auf die alles zusteuert, im Zentrum steht, wie unter einem Brennglas betrachtet. Alles – von Sex bis zum Drogenkonsum – ist potenziert. Und egal, wie exzessiv die Figuren auch feiern, am Ende geht es meisten gut aus. Schließlich handelt es sich bei der überwältigenden Mehrheit dieser Filme um Komödien und das darin zelebrierte Über-die-Stränge-Schlagen ist auch für das Kinopublikum ein Riesenspaß. Wie weit das von der Wirklichkeit entfernt ist, zeigt Regisseurin Molly Manning Walker in ihrem erschreckend realistischen Langfilmdebüt "How to Have Sex".

Authentisches Setting, beeindruckende Darsteller

Darin reisen drei englische Teenager nach Kreta, um es krachen zu lassen. Das von europäischen Party-Hotspots wie Mallorca, Ibiza, Lloret de Mar oder eben Malia auf Kreta gewohnte Bild aus von jungen Touristen überquellenden Hotels, Diskotheken und Stränden fängt "How to Have Sex" ausgesprochen authentisch, beinahe schon dokumentarisch ein. (Alles im Film ist jedoch inszeniert; allerdings direkt vor Ort während der Nebensaison gedreht worden.) Und auch die von Langfilmdebütantin Molly Manning Walker selbst geschriebene Handlung ist so realistisch, dass es beim Zusehen wehtut. Der Filmtitel muss dabei als Warnung verstanden werden. Denn so, wie der Sex im Film über die Bühne geht – übergriffig, nur vermeintlich einvernehmlich, stets im Graubereich –, sollte niemand Sex haben. "How not to Have Sex" müsste der Filmtitel also eigentlich lauten.

Die Idee kam der Regisseurin und Drehbuchautorin, die ihre Filmkarriere als Kamerafrau begann, während einer Hochzeitsfeier, bei der sie sich im Kreis alter Freunde an einen lange zurückliegenden Party-Urlaub erinnerte. Wie in Deutschland ist es auch auf der britischen Insel gang und gäbe, nach dem Schulabschluss irgendwo am Mittelmeer feiern zu gehen. Eine besonders verstörende Szene, die Manning Walker aus einem dieser Urlaube in Erinnerung geblieben war, stellt sie nun in ihrem Langfilmdebüt nach. Dieser Schlüsselmoment bildete den Ausgangspunkt ihres Drehbuchs. Von hier aus schrieb sie weiter und stieg in die Untiefen eines alkoholgetränkten und hormongesteuerten Urlaubs hinab. Dass das so glaubwürdig rüberkommt, liegt nicht zuletzt am toll besetzten Ensemble. Allen voran Mia McKenna-Bruce als Tara und Shaun Thomas als Badger gehen voll und ganz in ihren Rollen auf und verschwinden komplett hinter ihren Charakteren.

Die Schattenseiten des Sauftourismus

Recherchen im Vorfeld der Filmproduktion hatten ergeben, dass sich in den vergangenen Jahren, seit die 1993 geborene Manning Walker selbst noch ein Teenager und im Party-Urlaub war, nicht viel geändert hat. Was Jugendliche als sexuellen Übergriff werten und was nicht, ist erschreckend. Der Regisseurin liegt es jedoch völlig fern, sich in ihrem Film ein Urteil darüber anzumaßen. Dementsprechend inszeniert sie das Geschehen als unsicheres Abtasten und Austesten, in dem sich Grenzen permanent verschieben, verschwimmen, letzten Ende aber überschritten werden (auch wenn sich nicht alle Beteiligten dessen bewusst sind).

"How to Have Sex" beleuchtet die Schattenseiten des Sauftourismus, verteufelt diesen aber nicht pauschal. "Das Feiern hat mir einen Ort gegeben, an dem ich mich entfalten konnte, es gab mir neue Freunde und Trost", erinnert sich Manning Walker an ihre eigenen Urlaube. "Ich denke, es ist wichtig, sich auch an die Freuden dieser Urlaubsorte zu erinnern." Trotz aller im Film gemachten negativen Erlebnisse gelingt dies Manning Walkers Debüt. Es ist ein ambitionierter, beeindruckender Erstling, der dennoch Luft nach oben hat. Und auch das selbstgesteckte Ziel, vor allem unter Teenagern ein Gespräch anzuregen, dürfte "How to Have Sex" glücken – zumindest dann, wenn genügend junge Menschen eine Kinokarte lösen.

Fazit: "How to Have Sex", das Langfilmdebüt von Molly Manning Walker, leuchtet die Schattenseiten des Sauftourismus aus, verteufelt das exzessive Feiern aber nicht pauschal. Vielmehr möchte dieses erschreckend authentische Coming-of-Age-Drama über drei englische Teenager, die es auf Kreta krachen lassen, eine Diskussion anregen. Der erste Schritt dazu ist getan.




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Besetzung & Crew von "How to Have Sex"

Land: England
Jahr: 2023
Genre: Drama
Länge: 98 Minuten
Kinostart: 07.12.2023
Regie: Molly Manning Walker
Darsteller: Mia McKenna-Bruce als Tara, Shaun Thomas als Badger, Lara Peake als Skye, Enva Lewis als Em, Samuel Bottomley als Paddy
Kamera: Nicolas Canniccioni
Verleih: Capelight Pictures

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