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A great place to call home (2023)

Jules

In dieser US-Komödie von Regisseur Marc Turtletaub bekommt ein von Ben Kingsley gespielter Rentner Besuch aus dem All.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
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Der Rentner Milton (Ben Kingsley) lebt abgeschieden in einem verschlafenen Nest in Pennsylvania. Seine zwei Kinder sind aus dem Haus, seine Frau ist gestorben. Außer ein wenig Gartenarbeit, Fernsehen auf der Couch und erfolglos eingebrachten Anträgen bei den wöchentlichen Gemeindetreffen hat er nicht viel zu tun. Seine Tochter Denise (Zoe Winters), die im selben Ort als Tierärztin arbeitet, macht sich Sorgen um Miltons Gesundheitszustand. Als er allen erzählt, ein Raumschiff sei mitten in sein Azaleenbeet gekracht, ist für Denise klar, dass ihr Vater langsam, aber sicher den Verstand verliert.

Sandy (Harriet Harris) und Joyce (Jane Curtin) wissen es besser. Die zwei kennen Milton von den Gemeindetreffen und sind seinem Geheimnis auf die Schliche gekommen. Ein kleines graues Männlein, das Sandy auf den Namen Jules (Jade Quon) tauft, sitzt auf Miltons Couch, sieht mit ihm fern und verspeist mit Vorliebe Äpfel. Um sein Raumschiff wieder flott zu kriegen, müssen die drei Rentner zu merkwürdigen Maßnahmen greifen.

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"A Great Place to Call Home": Auf der Couch mit einem Alien

Marc Turtletaub, Jahrgang 1946, stieg spät und mit einer Stange Geld im Rücken ins Filmgeschäft ein. Der Erlös aus dem Verkauf seines Familienunternehmens erlaubte es ihm, nicht jedes x-beliebige Projekt produzieren zu müssen. Turtletaub interessiert sich vielmehr für Filme, die nach seinem Dafürhalten tiefer gehen und mehr als reine Unterhaltung bieten. Mit Blick auf die amerikanische Kinolandschaft, in der Blockbuster inzwischen nahezu alles andere verdrängen, sind es vor allem Filme mit mittleren Budgets, denen er mit seinen Produktionen einen Platz einräumt. Und diese gehen in der Tat tiefer.

Zu den von Turtletaub produzierten Werken zählen "Little Miss Sunshine" (2006), "Away We Go – Auf nach Irgendwo" (2009), "Loving" (2016) und "The Farewell" (2019). Allesamt preisgekrönte Filme, die beim Publikum gut ankamen, weil sie Existenzielles authentisch und einfühlsam behandeln. Auch die Komödie "A Great Place to Call Home", die Turtletaub nicht nur produziert, sondern bei der er auch Regie geführt hat, rührt an ein zutiefst menschliches Thema, allerdings in einem außergewöhnlichen Setting.

Die Absurdität des Alterns

Was Turtletaub am Filmemachen reizt, ist, das Gewöhnliche im Außergewöhnlichen zu finden und umgekehrt. In Gavin Stecklers Drehbuch geht es um ein Altern in Würde und um die kleinen und großen Absurditäten, die das mit sich bringt. Das "Einzigartige" (Turtletaub) daran sei, dass Steckler diese alltägliche Geschichte mit Science-Fiction kreuze. So einzigartig wie Turtletaub glaubt, ist das allerdings gar nicht. Schon Greg Mottolas "Paul – Ein Alien auf der Flucht" (2011) schlug aus dem Aufeinandertreffen eines Extraterrestrischen und ziemlich geerdeten Typen komödiantisches Potenzial und schon in Matthew Robbins' "Das Wunder in der 8. Straße" (1987) gingen kleine grüne Helfer Rentnern zur Hand. Sehenswert ist "A Great Place to Call Home" aber trotzdem, weil Steckler dieser Ausgangslage einen durchaus neuen Dreh gibt.

Der von Jade Quon wort- und emotionslos verkörperte Außerirdische fungiert als Spiegel. Die rüstige Rentnertruppe kann das Wesen nicht richtig lesen und ist dadurch auf die eigenen Verhältnisse zwischen Autonomie und Hilfsbedürftigkeit zurückgeworfen. Für den Humor wirkt das wahre Wunder. Wie Ben Kingsleys Hauptfigur Milton sein Leben einfach unbeirrt weiterlebt und das fremde Wesen in seinem Wohnzimmer wie einen Gast willkommen heißt, ist gleichermaßen witzig, herzerwärmend und charmant. Kingsleys dabei an den Tag gelegter regungsloser Gesichtsausdruck spricht Bände. So schön bedröppelt schaute seit Buster Keaton keiner mehr drein.

Tolles Ensemble in einer geerdeten Komödie

Auch das Zusammenspiel mit Harriet Harris und Jane Curtin, die an der Seite von Dan Aykroyd in "Die Coneheads" (1993) selbst schon eine Außerirdische spielte, kann sich sehen lassen. Je weiter die Handlung voranschreitet, desto absurdere Züge nimmt sie an. Ein anderer Regisseur hätte sie vermutlich in abgefahrene Höhen geschraubt und den Bogen dadurch überspannt. Turtletaub bleibt stattdessen auf dem Boden. Trotz einer außerirdischen Nebenfigur ist "A Great Place to Call Home" eine geerdete Komödie. Klein, charmant und zum Nachdenken anregend über die Dinge, die am Lebensende wirklich wichtig sind.

Fazit: Was wäre, wenn im Herbst des Lebens urplötzlich ein Raumschiff in deinem Garten eine Bruchlandung hinlegt? Aus dieser absurden Ausgangsfrage macht der Produzent und Regisseur Marc Turtletaub eine kleine, aber feine Komödie über das Altern und den Sinn des Lebens. Charmant, staubtrocken und rührend!




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Besetzung & Crew von "A great place to call home"

Land: USA
Jahr: 2023
Genre: Drama, Komödie
Originaltitel: Jules
Länge: 87 Minuten
Kinostart: 01.02.2024
Regie: Marc Turtletaub
Darsteller: Ben Kingsley als Milton, Harriet Sansom Harris als Sandy (as Harriet Harris), Jane Curtin als Joyce, Teddy Cañez als Mayor Martinez, Narea Kang als Councilwoman Wu
Kamera: Chris Norr
Verleih: Neue Visionen

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