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Dreamers (2023)

In diesem Dokumentarfilm folgt das Regiegespann Stéphanie Barbey und Luc Peter dem aus Mexiko stammenden Carlos und seiner Familie, die vor Jahrzehnten illegal in die USA eingereist sind.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
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Der Development, Relief, and Education for Alien Minors Act (kurz: DREAM Act) ist ein US-amerikanischer Gesetzesentwurf, der Menschen, die als Minderjährige illegal in die Vereinigten Staaten eingereist sind, eine vorübergehende Aufenthaltserlaubnis einräumt und eine permanente Aufenthaltserlaubnis in Aussicht stellt. Die Personen, die das Gesetz betreffen würde, werden umgangssprachlich "Dreamers" genannt. Doch das Gesetz, das erstmals 2001 in den US-Senat eingebracht wurde, fand keine Mehrheit und wurde nie verabschiedet.

Carlos ist ein solcher "Dreamer". Als Kind kam er mit seinen Eltern und Brüdern aus Mexiko in die USA. Inzwischen ist Carlos 38 Jahre alt, erfolgreich in seinem Beruf in der Baubranche und erwartet mit seiner Verlobten ein Kind. Bei aller Freude über das Erreichte überwiegt die Angst, jederzeit zurück nach Mexiko abgeschoben werden zu können. Einem seiner Brüder ist das bereits passiert. Seit 15 Jahre hat dieser die Familie und seinen Sohn, der bei der Mutter in den USA lebt und qua Geburt amerikanischer Staatsbürger ist, nicht mehr gesehen. Ein Schicksal, vor dem sich auch Carlos fürchtet.

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"Dreamers": (Alb-)Traumland USA

Was macht einen guten US-Bürger aus? Ehrlichkeit, harte Arbeit, Familiensinn? Ginge es danach, dann wäre Carlos ein Vorzeige-Amerikaner. Aus Angst, abgeschoben zu werden, hält er sich peinlich genau an die Regeln. Er trinkt keinen Alkohol, fährt selbst dann nicht bei Rot über eine Ampel, wenn keiner hinschaut, und zahlt pünktlich seine Steuern. In seinem Job hat er sich fleißig nach oben gearbeitet, sodass er sich gemeinsam mit seiner Verlobten ein Häuschen in der Vorstadt leisten kann, um ihr gemeinsames Kind und die Tochter seiner Verlobten großzuziehen. Wenn man so will, ein "Amerikanisches Idyll". Doch wie schon bei Schriftsteller Philip Roth und so vielen anderen Chronisten des American Way of Life tun sich hinter den weißen Gartenzäunen Abgründe auf. In "Dreamers" haben sie realpolitische Ursachen.

Denn Carlos ist gar kein amerikanischer Staatsbürger. Weil seine Eltern, als Carlos neun Jahre alt war, mit ihm und seinen Brüdern ohne Ausweispapiere in die USA gekommen sind. Wie viele Türen ihm deshalb verschlossen bleiben und was die ständige Angst vor der Abschiebung mit ihm und seinen Brüdern anstellt, davon erzählt dieser Dokumentarfilm. Das Schweizer Regieduo Stéphanie Barbey und Luc Peter hat Carlos und dessen familiäres Umfeld dafür über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren mit der Kamera begleitet.

Zwischen Hoffen und Bangen

Kennengelernt hat das Duo Carlos bei den Dreharbeiten zu seinem vorangegangenen Dokumentarfilm "Broken Land" (2014). Schon dieser handelte von den USA und den Zerwürfnissen der Riesennation. Es ging um die Konflikte entlang der Grenze zwischen den USA und Mexiko, die vonseiten der Politik allzu gern für die jeweils eigenen Zwecke instrumentalisiert werden. Wie weit entfernt von der Wirklichkeit viele der hitzig geführten Debatten indessen sind, das führt "Dreamers" unmissverständlich vor Augen. Carlos und seine Familie strafen das dummdreiste republikanische Gewäsch von kriminellen Einwanderern Lügen. Das Gegenteil ist der Fall: Gerade weil sie nicht mit dem Gesetz in Konflikt geraten wollen, leben Carlos & Co. vorbildliche Leben. (Ganz im Gegenteil übrigens zu einem ehemaligen Präsidenten, dessen Name im Film zwar nicht fällt, der als Schriftzug aber deutlich sichtbar an einem seiner Gebäude prangt.)

In und um Chicago in schönen Schwarz-Weiß-Aufnahmen gedreht, vermittelt "Dreamers" einen bleibenden Eindruck von den schreienden Ungerechtigkeiten einer Nation, deren Grundfesten auf Einwanderung fußen, und von den Absurditäten eines Rechtssystems. Während Carlos beispielsweise stets mit seiner Abschiebung rechnen muss, bleibt einer seiner Brüder durch Heirat und sein Neffe qua Geburt davon verschont. "Dreamers" ist ein intimes Porträts eines Mannes, der guten Grund dazu hätte, den Kopf in den Sand zu stecken und doch nie aufsteckt. Amerikanischer geht's im Grunde gar nicht!

Fazit: In ihrem dritten gemeinsamen Film begleiten Stéphanie Barbey und Luc Peter einen sogenannten "Dreamer" durch seinen Alltag und zeigen daran die Ungerechtigkeiten und Absurditäten des US-amerikanischen Rechtssystems auf.




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Zum Video: Dreamers

Besetzung & Crew von "Dreamers"

Land: USA
Jahr: 2023
Genre: Dokumentation
Länge: 84 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 08.02.2024
Regie: Stéphanie Barbey, Luc Peter
Kamera: Leandro Monti, Nikolai von Graevenitz
Verleih: UCM.One

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