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Agent of Happiness - Unterwegs im Auftrag des Glücks (2024)
Agent of Happiness
Dokumentarfilm über einen außergewöhnlichen Beruf in einem abgeschiedenen Land.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Amber Kumar Gurung hat einen ganz besonderen Job. Im Auftrag der Regierung Buthans reist er mit seinem Kollegen Guna Raj Kuikel durchs Land, um das Glückslevel der Bevölkerung zu erfragen. Ambers Arbeit trägt dazu bei, das Bruttonationalglück, für das der kleine Staat im Himalaja weltberühmt ist, festzulegen. Doch Amber selbst ist nicht glücklich.
Er ist im heiratsfähigen Alter und wünscht sich schon lange eine Partnerin. Stattdessen kümmert er sich um seine pflegebedürftige Mutter. Dass er keine Staatsbürgerschaft besitzt, obwohl er in Bhutan geboren ist, erschwert die Lage. Mit Sarita Chettri, die er übers Onlinedating kennengelernt hat, erhofft er sich eine gemeinsame Zukunft, doch Sarita träumt von einem Studium in Australien.
Das Regieduo Arun Bhattarai und Dorottya Zurbó hat Amber mit der Kamera durch seinen Alltag begleitet – und gemeinsam mit dem Glücksagenten Menschen getroffen, die auf völlig unterschiedlichen Glückslevels sind.
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Filmkritik
"Agent of Happiness": Herr Gurung sucht das Glück
Der aus Bhutan stammende Arun Bhattarai und die Ungarin Dorottya Zurbó führen seit elf Jahren gemeinsam Regie. In ihrem neuen Dokumentarfilm nehmen sie etwas ganz Besonderes in den Blick: einen "Glücksagenten". Das Thema ist so dankbar wie großartig. Denn Bhutan, dieser kleine südasiatische Binnenstaat im Himalaja, lebt in erster Linie von einem Mythos, den er selbst fleißig fortschreibt. Das vom König in den 1990er-Jahren eingeführte Bruttonationalglück trägt ebenso dazu bei wie der Umstand, dass Bhutan bis Ende des alten Jahrtausends kein Fernsehen hatte und bis 2008 von der Außenwelt abgeschottet war. Medien bezeichneten es deshalb gern als das "letzte Shangri-La", wie Bhattarai und Zurbó in einem Regiestatement anmerken.
Dass dieser sagenhafte Ort womöglich gar nicht so sagenhaft ist bzw. dass mit dem Einzug der Moderne etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist, davon erzählte zuletzt der Regisseur Pawo Choyning Dorji in seinen Spielfilmen Lunana (2020) und Was will der Lama mit dem Gewehr? (2024). Bhattarais und Zurbós Dokumentarfilm geht in eine ähnliche Richtung.
Wie Pat und Patachon
Ihr Film begleitet Amber Kumar Gurung, der an der Seite seines Kollegen Guna Raj Kuikel im Auftrag der Regierung in einem viel zu kleinen Wagen durchs Land reist und die Menschen mit Fragebogen, Klemmbrett und Stift bewaffnet nach ihrem Wohlbefinden befragt. Der für westliche Betrachter skurrile Job und der Größenunterschied der zwei Männer, die wie eine Art Pat und Patachon der Glückserfassung daherkommen, entbehrt nicht einer gewissen Komik. Der im beobachtenden Modus aufgenommene Film entbirgt wiederum sukzessive, dass in Bhutan nicht alles so rosig ist, wie es die Regierung gern hätte und der Rest der Welt wahrnimmt.
Die im Film befragten Personen sind zwar bei Weitem zu wenige, um daraus allgemeingültige Aussagen über den Zustand des Landes abzuleiten. Es zeigt sich aber gleich mehrerlei: Glück und Unglück liegen auch in Bhutan nah beieinander. Die Menschen in der Stadt sind tendenziell unglücklicher, aber auch die auf dem Land haben Probleme (wie Alkoholsucht) und Zukunftsängste. Alles in allem scheint das in Fünfjahresplänen verordnete Glück aber besser zu wirken, als man annehmen würde. Und dank eines charismatischen Protagonisten gerät "Agent of Happiness" nicht nur thematisch, sondern auch emotional zu einem einnehmenden Dokumentarfilm.
Fazit: In "Agent of Happiness" nimmt das Regieduo Arun Bhattarai und Dorottya Zurbó sein Publikum mit auf eine Reise durch Bhutan. An der Seite des "Glücksagenten" Amber Kumar Gurung erhält es ebenso erhellende wie amüsante Einblicke in ein abgeschiedenes Land und dessen ambitioniertes Konzept des Bruttonationalglücks. Ein Dokumentarfilm, der trotz aller auch unglücklicher Personen, die darin vorgestellt werden, am Ende ein bisschen glücklicher macht.
Der aus Bhutan stammende Arun Bhattarai und die Ungarin Dorottya Zurbó führen seit elf Jahren gemeinsam Regie. In ihrem neuen Dokumentarfilm nehmen sie etwas ganz Besonderes in den Blick: einen "Glücksagenten". Das Thema ist so dankbar wie großartig. Denn Bhutan, dieser kleine südasiatische Binnenstaat im Himalaja, lebt in erster Linie von einem Mythos, den er selbst fleißig fortschreibt. Das vom König in den 1990er-Jahren eingeführte Bruttonationalglück trägt ebenso dazu bei wie der Umstand, dass Bhutan bis Ende des alten Jahrtausends kein Fernsehen hatte und bis 2008 von der Außenwelt abgeschottet war. Medien bezeichneten es deshalb gern als das "letzte Shangri-La", wie Bhattarai und Zurbó in einem Regiestatement anmerken.
Dass dieser sagenhafte Ort womöglich gar nicht so sagenhaft ist bzw. dass mit dem Einzug der Moderne etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist, davon erzählte zuletzt der Regisseur Pawo Choyning Dorji in seinen Spielfilmen Lunana (2020) und Was will der Lama mit dem Gewehr? (2024). Bhattarais und Zurbós Dokumentarfilm geht in eine ähnliche Richtung.
Wie Pat und Patachon
Ihr Film begleitet Amber Kumar Gurung, der an der Seite seines Kollegen Guna Raj Kuikel im Auftrag der Regierung in einem viel zu kleinen Wagen durchs Land reist und die Menschen mit Fragebogen, Klemmbrett und Stift bewaffnet nach ihrem Wohlbefinden befragt. Der für westliche Betrachter skurrile Job und der Größenunterschied der zwei Männer, die wie eine Art Pat und Patachon der Glückserfassung daherkommen, entbehrt nicht einer gewissen Komik. Der im beobachtenden Modus aufgenommene Film entbirgt wiederum sukzessive, dass in Bhutan nicht alles so rosig ist, wie es die Regierung gern hätte und der Rest der Welt wahrnimmt.
Die im Film befragten Personen sind zwar bei Weitem zu wenige, um daraus allgemeingültige Aussagen über den Zustand des Landes abzuleiten. Es zeigt sich aber gleich mehrerlei: Glück und Unglück liegen auch in Bhutan nah beieinander. Die Menschen in der Stadt sind tendenziell unglücklicher, aber auch die auf dem Land haben Probleme (wie Alkoholsucht) und Zukunftsängste. Alles in allem scheint das in Fünfjahresplänen verordnete Glück aber besser zu wirken, als man annehmen würde. Und dank eines charismatischen Protagonisten gerät "Agent of Happiness" nicht nur thematisch, sondern auch emotional zu einem einnehmenden Dokumentarfilm.
Fazit: In "Agent of Happiness" nimmt das Regieduo Arun Bhattarai und Dorottya Zurbó sein Publikum mit auf eine Reise durch Bhutan. An der Seite des "Glücksagenten" Amber Kumar Gurung erhält es ebenso erhellende wie amüsante Einblicke in ein abgeschiedenes Land und dessen ambitioniertes Konzept des Bruttonationalglücks. Ein Dokumentarfilm, der trotz aller auch unglücklicher Personen, die darin vorgestellt werden, am Ende ein bisschen glücklicher macht.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Agent of Happiness - Unterwegs im Auftrag des Glücks"
Jahr: 2024Genre: Dokumentation
Originaltitel: Agent of Happiness
Kinostart: 03.07.2025
Regie: Arun Bhattarai, Dorottya Zurbó
Verleih: Filmwelt